Mitteldeutsche Regiobahn Massive Zugausfälle zwischen Chemnitz und Leipzig

14. November 2023, 12:01 Uhr

Die Bahnverbindung zwischen Chemnitz und Leipzig ist schlecht. Züge fallen aus, kommen zu spät oder bieten nicht genügend Platz - ein großer Ärger für Pendler und Reisende.

Bahnreisende zwischen Leipzig und Chemnitz müssen sich immer wieder auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) stellt große Probleme auf der Bahnstrecke fest. Seit Beginn des Monats seien allein aus betrieblichen oder personellen Gründen 28 Züge der Regionalexpresslinie 6 ausgefallen, teilte der VMS mit. Hinzu kämen Ausfälle aufgrund von Baustellen, so dass die Gesamtzahl bei 67 liege. Die Linie wird von der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) bedient.

Züge mit weniger Sitzplätzen

Der Bundestagsabgeordnete Detlef Müller (SPD) sprach von "unhaltbaren Zuständen". Zusammen mit seinem Parlamentskollegen Bernhard Herrmann (Grüne) forderte er rasche Abhilfe. Selbst wenn ausfallende Züge ersetzt würden, komme es auf der viel genutzten Strecke zu erheblichen Engpässen, erklärten die beiden Abgeordneten aus Chemnitz. Denn statt des planmäßigen Zuges mit 300 Plätzen böten die dann eingesetzten Triebwagen nur 129 Plätze.

Technische Probleme auf dem Gleis

Ursachen für die Ausfälle sind fehlendes Personal und technische Probleme bei den Zügen. Nach Aussagen der MRB ist die eingleisige Strecke zwischen Leipzig und Chemnitz herausfordernd. Denn durch liegen gebliebene Güterzüge oder Bäume im Gleis käme es unter anderem zu Verspätungen und Ausfällen.

Auch würden aufgrund des positiven Effektes des Deutschlandtickets fast ein Drittel mehr Fahrgäste mit dem Regionalzug fahren. "Dies führt jedoch bei einem planmäßigen Sitzplatzangebot zu einer teilweise sehr hohen Auslastung nahe den Kapazitätsgrenzen", so ein Sprecher auf Anfrage von MDR SACHSEN. Demnach fahre regulär ein Reisezugwagen mit 300 Plätzen, ersatzweise zwei gekoppelte Triebwagen mit insgesamt 258 Plätzen.

Krankenstand und Abwerbung

Das Zugunternehmen kämpfe des Weiteren seit Wochen mit einem sehr hohen Krankenstand. Auch gebe es einen starken Wettbewerb um Lokführer. So seien in den vergangenen Wochen allein fünf Lokführer zur Erzgebirgsbahn gewechselt.

Wegen des Personalmangels habe die MRB offene und zum Ausgleich für Langzeitkranke zusätzlich geschaffene Stellen nachbesetzt, hieß es von dem Unternehmen bereits im Oktober. Da es sich bei den neuen Mitarbeitern zum Großteil um Quereinsteiger handle, die aufgrund der notwendigen Ausbildung nicht sofort einsatzfähig seien, entstehe ein Zeitverzug. Die Lücke versuche man mit Leih-Lokführern zu überbrücken, hieß es von der MRB.

Laut Verkehrsverbund laufen seit mehreren Monaten intensive Gespräche mit der Mitteldeutschen Regiobahn. Der Verbund Mittelsachsen prüft aktuell nach eigenen Angaben alle juristischen Schritte, um auf der Strecke wieder ein stabiles Angebot zu gewährleisten.

MRB will weitere Triebwagen und eine Lok mieten

Am Dienstag hat die MRB die erheblichen Probleme auf der Strecke Leipzig-Chemnitz öffentlich eingeräumt und Linderung in Aussicht gestellt. Die aktuelle Situation sei "in keinem Fall zufriedenstellend und wir entschuldigen uns bei unseren Fahrgästen ausdrücklich", erklärte das Unternehmen am Dienstag.

Entlastung wolle das Unternehmen dadurch schaffen, dass weitere Triebwagen und eine Ersatz-Lokomotive angemietet werden. Zudem werde weiter an der Ausbildung von Lokführern gearbeitet, hieß es weiter.

Eine silber-blaue Diesellok steht mit einem Reisezug an einem Bahnsteig
Die MRB will zu Entlastung weitere Triebwagen und eine Lokomotive mieten. (Archivbild) Bildrechte: MDR/L. Müller

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 14. November 2023 | 06:30 Uhr

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