Für Albertinum Kunstsammlungen Dresden kaufen wertvolles Kokoschka-Gemälde
Hauptinhalt
14. Februar 2025, 14:44 Uhr
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben am Freitag eine wertvolle Neuanschaffung präsentiert: Mit dem Ankauf eines Gemäldes des Expressionisten Oskar Kokoschka schließt das Albertinum eine signifikante Lücke – denn er malte es in Dresden.
- Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) haben am Freitag eine wertvolle Neuanschaffung für das Albertinum präsentiert.
- Es handelt sich um ein Gemälde des eng mit Dresden verbundenen Malers Oskar Kokoschka.
- Das Bild ist ab sofort in einer kleinen Sonderausstellung im Albertinum zu sehen.
Das Albertinum in Dresden hat gemeinsam mit dem Sprengel Museum Hannover ein neues Gemälde erhalten. Wie die Staatlichen Kunstsammlungen am Freitag mitteilten, wurde das Bild "Sommer I" von Oskar Kokoschka (1886–1980) mithilfe von Mitteln der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Fritz Behrens Stiftung Hannover bei einer Christie's-Auktion angekauft. Es hatte sich vorher in Privatbesitz befunden. Zum Kaufpreis wollten sich die Kunstsammlungen nicht äußern, die Kulturstiftung der Länder steuerte nach eigenen Angaben eine halbe Million Euro bei.
Das Gemälde soll von beiden Museen abwechselnd ausgestellt werden, jeweils für vier Jahre. Den Anfang macht das Albertinum Dresden. Die Direktorin des Albertinums, Hilke Wagner, sagte laut der Mitteilung: "Ich bin überzeugt, dass 'Shared Ownership' für deutsche Museen ein Zukunftsmodell ist, denn es geht nicht um den alleinigen Besitz, sondern darum, derart bedeutende Werke für die Öffentlichkeit zu sichern." Auch die gerade verabschiedete SKD-Direktorin Marion Ackermann bekräftigte das im Gespräch mit MDR KULTUR: "Das ist das Wichtigste, was wir als Aufgabe anvertraut bekommen haben: dass wir für die Ewigkeit arbeiten, dass wir große Kunstwerke, die der Menschheit gehören wirklich dauerhaft sichern können."
Das ist das Wichtigste, was wir als Aufgabe anvertraut bekommen haben: dass wir für die Ewigkeit arbeiten, dass wir große Kunstwerke, die der Menschheit gehören wirklich dauerhaft sichern können.
Kokoschka-Gemälde füllt "signifikante Lücke" im Museumsbestand
Das Bild "Sommer I" hat Oskar Kokoschka laut SKD 1922 in Dresden gemalt. Mit dem Erwerb dieses Gemäldes könne man nun eine "signifikante Lücke" schließen, hieß es. "Darüber hinaus ist dieser Ankauf für uns von historischer Bedeutung", erklärte Wagner.
Dieser Ankauf ist für uns von historischer Bedeutung.
1927 habe Dresden durch die Beschlagnahmungen "entarteter" Kunst durch die Nationalsozialisten einen großen Teil seiner bedeutenden Sammlung moderner Kunst verloren. Die scheidende SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann hob die Bedeutung des Kokoschka-Gemäldes als "herausragendes Werk der Klassischen Moderne" hervor.
Oskar Kokoschka und seine Verbindung zu Dresden
Oskar Kokoschka war ein österreichischer Maler und Grafiker und wird dem Expressionismus zugeordnet. Er gilt heute als bedeutender Künstler der Wiener Moderne. 1917 kam er nach Dresden, wo er 1919 Professor an der Kunstakademie wurde. Bereits zu dieser Zeit hat die Gemäldegalerie Dresden laut SKD sechs Bilder Kokoschkas gekauft, darunter "Frau in Blau" und "Macht der Musik".
Von den Nationalsozialisten wurden sie jedoch als "entartete" Kunst eingestuft und beschlagnahmt. Sie kehrten nie in die Dresdner Kunstsammlungen zurück. 2014 gelang es den Staatlichen Kunstsammlungen mit großer Unterstützung dann, das Porträt "Gitta Wallerstein" zu erwerben. Mit "Sommer I" wurde der Bestand nun auf zwei Werke des einst in Dresden wirkenden Künstlers erweitert.
Sonderausstellung für neues Gemälde "Sommer I" von Kokoschka
Mit seinem Gemälde "Sommer I" verweist Kokoschka laut SKD auf den Altmeister Peter Paul Rubens und sein Werk "Bathseba am Springbrunnen" (1635). "Da sind wir sehr sicher", sagte Marion Ackermann MDR KULTUR. Gleichzeitig gelinge es Kokoschka, aktuellere Ausdrucksformen zu finden.
Rubens Werk hängt gewöhnlicherweise in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Kokoschka habe die Galerie regelmäßig besucht. Die Parallelen könne man beispielsweise an der ähnlichen Körperhaltung der dargestellten Frauen auf den Bildern sehen, so Ackermann. Das Albertinum präsentiert beide Werke in der kleinen Sonderausstellung "Kokoschka + Rubens. Gipfeltreffen anlässlich einer Erwerbung für das Albertinum".
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden umfassen insgesamt 15 Museen. Dazu gehören unter anderem das Grüne Gewölbe, das Kupferstichkabinett, das Albertinum, die Gemäldegalerie Alte Meister und die Galerie Neue Meister.
Mehr zur Sonderausstellung:
"Kokoschka + Rubens. Gipfeltreffen anlässlich einer Erwerbung für das Albertinum"
14. Februar bis 9. März 2025
Adresse:
Albertinum, Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden
Öffnungszeiten:
täglich 11—17 Uhr, Montag geschlossen
Quellen: MDR KULTUR (Michael Ernst), Pressemitteilung und Pressekonferenz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vom 14. Februar 2025, dpa; redaktionelle Bearbeitung: sg, hro
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. Februar 2025 | 14:30 Uhr