Polizeieinsatz Razzia in Reichsbürger-Bank in Dresden
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23. Februar 2023, 15:24 Uhr
Beamte der Finanzdienstleistungsaufsicht haben eine Bäckerei im Dresdner Stadtteil Laubegast durchsucht. Der als "Reichsbürger" bekannte Peter Fitzek soll dort eine sogenannte "Gemeinwohlkasse" betrieben und unerlaubte Krankenversicherungsverträge angeboten haben. Der Raum wurde versiegelt.
Die Polizei hat im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) im Dresdner Stadtteil Laubegast eine "Gemeinwohlkasse" der Reichsbürger-Szene durchsucht und versiegelt. Am Donnerstag waren etwa zehn Beamte im Einsatz und transportierten mehrere Kisten mit Material ab. Die Bafin informierte mit einem Schreiben im Schaufenster der betroffenen Bäckerei und auf ihrer Website über das Vorgehen. Von der Aktion waren demnach auch Standorte in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) und Menden (Nordrhein-Westfalen) betroffen.
Im Visier: selbst ernannter "König von Deutschland" Peter Fitzek
Das Vorgehen richtet sich gegen Peter Fitzek, selbst ernannter "König" des "Königreiches Deutschland". Die Bafin dazu: "Peter Fitzek sammelt aktuell unter der Bezeichnung 'Gemeinwohlkasse' Gelder von Verbraucherinnen und Verbrauchern ein und verspricht, diese später zurückzuzahlen. Darüber hinaus bietet er Krankenversicherungsverträge an, aktuell unter der Firma 'Deutsche Heilfürsorge'." Die für das Einlagen- beziehungsweise Versicherungsgeschäft erforderlichen Erlaubnisse habe Fitzek nicht, teilte die Bafin mit. Der Umfang der unerlaubten Bankgeschäfte belaufe sich auf rund zwei Millionen Euro, hieß es.
Die Bafin habe gegenüber Fitzek bereits bestandskräftig die Beendigung und Abwicklung der unerlaubt betriebenen Geschäfte angeordnet, hieß es weiter. Die Behörde verwies in diesem Zusammenhang auch auf Paragraf 136 des Strafgesetzbuchs. Er betrifft den "Siegelbruch". Demnach wird bestraft, wer "ein dienstliches Siegel beschädigt, ablöst oder unkenntlich macht, das angelegt ist, um Sachen in Beschlag zu nehmen (...)".
Fitzek im Visier des Verfassungsschutzes
Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) in Sachsen hatte bereits im Frühjahr 2021 vor unerlaubten Bankgeschäften der "GK Gemeinwohlkasse" gewarnt. In Dresden war sie im früheren Café einer Bäckerei untergekommen. Deren Betrieb lief am Donnerstag bei der Razzia normal weiter. Nach Angaben der Bafin hat der Geschäftsinhaber der Bäckerei die Filiale der "Gemeinwohlkasse" verantwortet. Gemeinsam mit seinen Anhängern leugnet Peter Fitzek die geltende Rechts- und Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland.
Fitzek ist schon des Öfteren in Konflikt mit dem Staat geraten und mehrfach verurteilt beziehungsweise inhaftiert worden, hieß es damals in der Mitteilung des Verfassungsschutzes. Im Vorjahr hatte sich das LfV auch über die sogenannten Gemeinwohldörfer von Fitzek alarmiert gezeigt. Diese könnten als mögliche Rückzugsorte der "Querdenker"-Szene dienen, erläuterte der LfV-Präsident Dirk-Martin Christian. Nach Erkenntnissen des Amtes suchte Fitzek damals vor allem in Sachsen nach Grundstücken für seine "Gemeinwohldörfer". In Eibenstock und Bärwalde wurde er bereits fündig.
MDR (sat)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 23. Februar 2023 | 15:30 Uhr