Energie So geht es jetzt mit dem Pumpspeicherwerk Niederwartha in Dresden weiter

24. August 2023, 18:03 Uhr

Das Aus für das Pumpspeicherwerk in Dresden-Niederwartha ist besiegelt. Weil es sich wirtschaftlich nicht lohnt, macht der Konzern Vattenfall das Kraftwerk dicht. Komplett gehen die Lichter aber noch nicht aus. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen noch die Stellung halten. Das hängt unter anderem mit dem Hochwasserschutz zusammen.

Seit dem 14. August ist das Pumpspeicherwerk Niederwartha in Dresden vom Netz. Nach 94 Jahren produziert es keinen Strom mehr. Ganz Schluss ist allerdings trotzdem noch nicht. Denn auch in der Kraftwerksrente gibt es einiges zu beachten. "Wir müssen weiterhin unsere wasserwirtschaftliche Funktion erfüllen. Das heißt, das Wasserspiel zwischen dem Unterbecken und Oberbecken sicherstellen. Dazu werden wir hier eine neue Pumpenanlage installieren", sagte der Leiter Fleetmanagement der Vattenfall Wasserkraft GmbH, René Kühne. Eine Rolle spiele das beispielsweise, weil das Unterbecken an die Deichlinie von Cossebaude angeschlossen sei. Es ist demnach wichtig für den Hochwasserschutz des Ortsteils.

15 Mitarbeiter weiter im Pumpspeicherwerk tätig

"Wir haben hier am Standort ungefähr 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die sind auch in Zukunft für die vorläufige Stilllegung bedeutsam, weil weiterhin spezielle Wartungen und kleinere Instandhaltungsaufgaben durchgeführt werden müssen", erkärt Kühne. Vatenfall steht den Angaben zufolge auch mit dem Bäderbetrieb der Stadt Dresden in Kontakt wegen des Freibades in Cossebaude. Der Wasserstand des Freibads wird über 18 Brunnen reguliert. Auch für die laufende Saison wurde der Badebetrieb auf diese Weise ermöglicht.

Laut der Stadt Dresden ist der Badebetrieb im Stauseebad Cossebaude gesichert und soll auch langfristig aufrechterhalten werden. Die Landeshauptstadt habe Sachsenenergie beauftragt, die entsprechenden Verhandlungen mit Vattenfall für eine Übernahme des Pumpspeicherwerkes zu führen.

Vattenfall: Stilllegung hat keine Auswirkungen auf den Strommarkt

Weitere Auswirkungen, etwa auf den Strommarkt, hat die Stilllegung von Niederwartha laut dem Kraftwerksbetreiber nicht gehabt. Obwohl Speicher für die Energiewende benötigt werden, sei das Pumpspeicherwerk aufgrund seines schlechten Wirkungsgrades in den vergangenen Jahren kaum gebraucht worden. "Der Strombeitrag von Niederwartha war überschaubar. Wir werden das sicherlich im Strommarkt nicht spüren", sagte René Kühne. Zuvor hatte Vattenfall nach eigenen Angaben seit 2007 verschiedene Zukunftsszenarien für das Kraftwerk durchgespielt. Diese hätten allerdings immer ergeben, dass es sich wirtschaftlich nicht lohne, hieß es.

Kraftwerk zählt zu den ältesten in Deutschland

Das Pumpspeicherwerk Niederwartha wurde in den Jahren 1927 bis 1930 mit vier Maschinensätzen gebaut und 1929 in Betrieb genommen. Es gehört damit zu den ältesten Pumpspeicherwerken in Deutschland und zugleich zu den Pionieren der Pumpspeichertechnologie.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 24. August 2023 | 19:00 Uhr

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