Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden: Neuer Rektor betont Bedeutung von Musikhochschulen in der Krise
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13. November 2024, 17:05 Uhr
Lars Seniuk ist seit November neuer Rektor der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Musikhochschulen sind für ihn gesellschaftliche Stützen in Krisenzeiten. Bei musikalischem Nachwuchs sieht er besonders in ländlichen Regionen Ausbaupotenzial.
- Lars Seniuk hat als neuer Rektor der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden den gesellschaftlichen Mehrwert von Musikhochschulen hervorgehoben.
- Der 35-Jährige ist Hochschulleiter geworden, um dem musikalischen Bildungssystem etwas zurückzugeben, das ihn als Kind von Nichtakademikern sehr unterstützt habe.
- Er wolle ein Rektor für alle sein und den musikalischen Nachwuchs besonders auch in ländlichen Gebieten fördern.
Der 35-jährige Jazz-Trompeter Lars Seniuk ist seit November neuer Rektor der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. "Wir leben in einer Zeit von großen Krisen und Konflikten", sagte Seniuk dem MDR. Hochschulen und Musikhochschulen trügen einen "unglaublich wichtigen Teil" dazu bei, dies zu überstehen und leisteten einen Mehrwert für die Gesellschaft.
Wir leben in einer Zeit von großen Krisen und Konflikten. Die Hochschulen, auch die Musikhochschulen leisten einen unglaublich wichtigen Teil dabei, das zu überstehen.
An Hochschulen passierten nicht nur künstlerische, sondern auch soziale Projekte, argumentierte Seniuk und zählte als Beispiele unter anderem Musikpädagogik- und Lehramtsstudiengänge auf. "All das strahlt in die Gesellschaft", so Seniuk. Er appellierte, in diesen Bereichen nicht zu sparen, denn das würde sich "mittel- und wahrscheinlich auch schon kurzfristig auf die Gesellschaft negativ auswirken".
An der Hochschule aus Überzeugung
Geboren 1989, ist Seniuk ein vergleichsweise junger Hochschulrektor. Die vergangenen fünf Jahre war er als Professor an der "Musik und Kunst Privatuniversität" in Wien tätig.
Jetzt ist der Fokus absolut auf der Leitung der Hochschule, aber die Musik wird immer ein Teil von mir bleiben.
Seine Entscheidung, in dieser Phase seines Lebens nicht die Musikkarriere weiter voranzubringen, sondern die Leitung einer Hochschule zu übernehmen, begründet Seniuk damit, etwas zurückgeben zu wollen. In seiner Familie habe niemand vor ihm studiert. Er habe das große Glück, früh viel Förderung und Unterricht erfahren zu haben und später studiert haben zu können. "Dieses System, dem bin ich unglaublich dankbar, dem möchte ich gerne was zurückgeben."
Musiker und Lehrer zugleich
Seniuk beschreibt, wie zwei Herzen in seiner Brust schlagen: einerseits das des kreativen Musikers, auf der anderen Seite das Arbeiten mit Menschen, das Unterrichten: "Die Hochschule bietet natürlich dafür das ideale Feld: etwas in das System zurückgeben und gleichzeitig den Kontakt mit der Musik und mit der Kunst nicht verlieren." Sein Fokus liege jetzt auf der Leitung der Hochschule, aber die Musik werde immer ein Teil von ihm bleiben.
Seniuk spielt zwar Jazz-Trompete, hob allerdings hervor, dass er sich als Rektor für die gesamte Musikhochschule in Dresden versteht. Er sei mit seiner Musik oft in Grenzgebieten zwischen verschiedenen Musikgenres unterwegs.
Musikalischen Nachwuchs fördern
Auf die Frage, was man angesichts der Tatsache tun könne, dass vor allem internationale Studierende an die Musikhochschule nach Dresden kämen, während deutscher Nachwuchs ins Stocken gerate, reagierte Seniuk diplomatisch: Man habe auch in der Region und in Deutschland starken Nachwuchs. Insgesamt wolle er den Nachwuchs bestmöglich fördern.
Wir haben sehr starken Nachwuchs hier in der Region und in Deutschland überhaupt.
Als Beispiel nannte er die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen für Lehramt und Musikschulen: "Gerade in ländlichen Gebieten gibt es einen Musiklehrerinnen- und Musiklehrer-Mangel sowohl an den allgemeinbildenden Schulen als auch an den Musikschulen", warnte Seniuk. Er setze auf Kooperationen mit Schulen und Musikschulen. Er betonte das Alleinstellungsmerkmal in Dresden mit dem Sächsischen Landesgymnasium für Musik: "Das ist eine absolute Talentschmiede, die es gilt zu erhalten und weiter zu fördern."
Quellen: MDR (Andreas Berger)
Redaktionelle Bearbeitung: hro
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Aufgafallen - Das Kulturmagazin | 11. November 2024 | 20:00 Uhr