Das Hochwasser der Elbe nähert sich den Zelten des Weihnachts-Circus im Sportpark Ostra in Dresden
Die Stadt Dresden wollte den Weihnachtscircus zur Räumung zwingen. Nun hat die Stadt die Anordnung zurückgezogen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Sebastian Kahnert

Hochwasser in Dresden Dresdner Weihnachtscircus spielt wieder

30. Dezember 2023, 12:26 Uhr

Der Dresdner Weihnachtscircus darf auf dem Volksfestgelände weiterspielen. Wegen des Hochwassers sollte der Zirkus das Gelände eigentlich räumen. Diese Anordnung hat die Stadt am Freitagabend zurückgezogen.

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Aufatmen beim Dresdner Weihnachtscircus. Nach einem Streit mit der Stadt darf die Manege wieder bespielt werden. Wie der Zirkus am Freitagabend mitteilte, zog die Stadt eine Räumungsanordnung zurück.

Wegen des steigenden Elbepegels hatte der Zirkus von der Stadt die Aufforderung erhalten, den Zirkus komplett abzubauen. Der Streit gipfelte in einer Beseitigungsanordnung durch die Stadt. Dagegen wehrte sich der Zirkus. "Uns stimmt es traurig, dass die Stadt diesen unversöhnlichen Ton angeschlagen hat", sagte Weihnachtscircus-Pressepsprecher Dirk Porn am Freitag MDR SACHSEN.

"Seit Freitagvormittag sinken die Pegel – wie die Prognosen voraussagten. Wir haben immer gesagt, dass wir nicht bedroht sind. Es wurden unverhältnismäßige Maßstäbe angelegt." Es sei unmöglich, die Zirkuszelte wie gefordert in 36 Stunden abzubauen. Die Forderung so starr durchsetzen zu wollen, sei "einfach eine Frechheit". Bereits am Vorabend hatte Porn erklärt, dass sich der Zirkus den Auflagen nicht beugen und am nächsten Tag wieder spielen werde. Die Aufführung um 10 Uhr war fast bis auf den letzten Platz besetzt.

Publikum
"The Show must go on": Der Dresdner Weihnachtscircus machte seine Ankündigung wahr und spielte Freitagvormittag trotz Auflage der Stadt. Die Plätze waren schon zur Vorstellung um 10 Uhr fast alle besetzt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ultimatum zur Räumung am Vortag

Die Stadt Dresden hatte dem Zirkus am Donnerstag bis 18 Uhr ein Ultimatum gestellt, die Fläche zu räumen. Der Zirkus befinde sich in der Flutrinne, die zum Schutz bewohnter Gebiete einen Wasserabfluss gewährleisten müsse, hieß es von der Stadtverwaltung. Die starke Strömung der Elbe könnten die Zelte mitreißen und damit ein "unkalkulierbares Risiko" darstellen. "Die Stadt muss sich gerade in einer Gefahrenlage wie Hochwasser auf vereinbarte Rahmenbedingungen verlassen können". Mit seinem Agieren gefährde der Weihnachtszirkus den Hochwasserschutz.

Stadt: "Hochriskante Situation auswerten"

Nachdem die Pegel am Freitag wieder sanken, erklärte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) am Mittag: "Die Stadt wird den Platz nicht räumen. Das wäre unverhältnismäßig mit Blick auf den Pegelstand und die Prognose. Grundsätzlich ändert sich jedoch an dem Fakt nichts: Der Weihnachtscircus steht im Flutgebiet und wäre bei steigendem Pegel ein Hindernis." Die "hochriskante Situation" müsse ausgewertet werden. "Wir als Stadt müssen uns darauf verlassen können, dass die Nutzer den Platz bei Hochwasser räumen, damit das Wasser über die Flutrinne ablaufen kann."

Zirkus: "Waren auf ein Hochwasser vorbereitet"

Zirkussprecher Porn erklärte, man sei auch auf ein weiter ansteigendes Hochwasser vorbereitet gewesen. "Wir haben für den 28. Dezember alle Vorstellungen abgesagt, Tiere evakuiert und die Zelte ausgeräumt." Gegen das Treibgut hätte man Lkw-Auflieger rund um das Gelände drapiert. Das Zelt sei mit Erdnägeln von einem Fünf-Tonnen-Bagger über einen Meter tief im Boden fixiert worden, die Zuschauerränge tonnenschwere Stahlgerüste. "Das reißt kein Hochwasser einfach so vom Fleck", erklärte Porn. Wäre das Wasser gestiegen, hätte man die Planen des Zirkuszelts nach oben geöffnet und "das Wasser wäre einfach durchgeflossen". "Wir sind nicht untätig gesprochen und haben zahlreiche Gespräche mit Experten - auch von der Feuerwehr geführt."

Zirkuswagen
Die Nachfrage reißt trotz Hochwasser nicht ab: Die Dresdner kaufen weiter Karten für den Dresdner Weihnachtscircus. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Stadt: "Zirkus kein verlässlicher Partner"

Die Stadt hatte am Vortag erklärt: "Leider hat sich der Dresdner Weihnachtszirkus mit dem Aussitzen seiner Hochwasserschutzpflichten nicht als verlässlicher Partner gezeigt. Woher kann der Weihnachtscircus wissen, wie sich der Elbepegel entwickelt? Heute sieht alles ganz gut aus, die Prognose ist optimistisch. Aber sie kann zeitnah ganz anders ausfallen." Hochwasserschutz könne nur gemeinsam gelingen, alle Maßnahmen hätten einen Zusammenhang.

Zirkus: "Uns wurde keine Hilfe angeboten"

Zirkussprecher Dirk Porn bedauerte die "verhärtete, starre und unnachgiebige" Haltung der Stadt. Porn wünscht sich einen Runden Tisch zwischen Stadt, Hochwasserschutz und Zirkus im neuen Jahr. "So könnte in Ruhe alles ausgewertet und für die Zukunft Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden."

MDR (tomi)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 29. Dezember 2023 | 17:30 Uhr

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