Lieferservice 100 Lieferando-Fahrer streiken in Dresden am Donnerstag für bessere Löhne

25. Mai 2023, 21:14 Uhr

In den vergangenen Wochen haben in mehreren großen Städten in Deutschland die Beschäftigten von Lieferando gestreikt. Für Donnerstag hat die Gewerkschaft NGG auch in Dresden zum Arbeitskampf aufgerufen. Die Vorstellungen von Gewerkschaft und Lieferdienst gehen dabei weit auseinander.

Rund 100 Fahrerinnen und Fahrer des Essenlieferdienstes Lieferandos haben am Donnerstagabend in Dresden gestreikt. Sie waren damit einem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätte (NGG) gefolgt, die zum Streik aufgerufen hatte. Rund 80 Prozent aller Lieferando-Beschäftigten in Dresden legten ihre Arbeit nieder. Sie versammelten sich erst an der Niederlassung und zogen weiter zu einer Kundgebung vor den Goldenen Reiter in der Innenstadt. Nach Angaben des Referatsleiters der Gewerkschaft, Mark Baumeister, fordert die NGG unter anderem einen Stundenlohn von 15 Euro sowie angemessene Zuschläge für Schichten am Abend, an Sonn- und Feiertagen.

Bonuszahlungen in der Kritik

Der Unmut der Beschäftigten richte sich aber vor allem auf die von Lieferando gezahlten Boni. "Die in den Arbeitsverträgen festgehaltenen Bonuszahlungen für Fahrerinnen und Fahrer halten diese dazu an, schneller zu fahren und Risiken einzugehen", sagte Baumeister MDR SACHSEN. Auch gebe es Zahlungen erst ab einer bestimmten Anzahl von Fahrten im Monat. Diese sei für Angestellte in Teilzeit kaum zu erreichen, kritisierte Baumeister. "Wir fordern, dass der Stundenlohn für alle Fahrerinnen und Fahrer gleich hoch ausfällt."

Lieferando bestreitet Anreize

Lieferando bestritt auf Nachfrage von MDR SACHSEN, dass in Aussicht gestellte Boni die Liefernden zu höheren Risiken ermutigen. Ein Sprecher sagte, es gebe keinen Bonus für besonders schnelles Fahren. "Boni sind in fast jeder Branche üblich und bei uns mit dem Betriebsrat abgestimmt", so der Sprecher. Man kenne den rechtlichen Rahmen.

Dass es Unterschiede bei Voll- und Teilzeitbeschäftigten gebe, sei normal. Höhere Bonuszahlungen könne man bereits mit einer Wochenarbeitszeit von knapp zwölf Stunden erreichen. "Lieferando-Fahrer in Deutschland verdienen durchschnittlich mehr als 14 Euro pro Stunde und damit mehr als Servicekräfte in der Gastronomie, vergleichbar mit den Tarifbedingungen für die Systemgastronomie", sagte der Sprecher.

Streiks in anderen Großstädten

Die NGG hatte in den vergangenen Wochen mehrfach zu Streiks in ganz Deutschland aufgerufen. Lieferando-Beschäftigte streikten in Frankfurt/Main, Köln und Dortmund. Die NGG hat das Unternehmen im Februar zu Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 6.500 Beschäftigten aufgefordert. Aber Tarifverhandlungen gibt es derzeit nicht.

MDR (ben, kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 25. Mai 2023 | 14:30 Uhr

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