Blumen und Kerzen stehen und liegen an einem Baum neben einer Straße.
In Lauchhammer haben Menschen Blumen und Kerzen an der Straße niedergelegt, an der der Polizist aus Wilsdruff im Einsatz getötet wurde. Bildrechte: picture alliance/dpa/TNN | -

Spenden Große Hilfsaktion für getöteten Polizisten aus Sachsen

09. Januar 2025, 11:15 Uhr

Nach dem Tod eines Polizisten bei einer Fahndung nach Autodieben ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus wegen Mordes. In Dresden und im Land Brandenburg galt am Mittwoch Trauerbeflaggung. Damit wurde des Beamten gedacht werden, der am Dienstag bei einer Fahrzeugkontrolle sein Leben verlor. Der 32-Jährige arbeitete in der Polizeidirektion Dresden im Bereich Kfz-Kriminalität und war einem mutmaßlichen Fahrzeugdiebstahl auf der Spur. Eine Spendenaktion bringt viel Geld für die Hinterbliebenen.

Nach dem gewaltsamen Tod eines sächsischen Polizisten im Dienst in Südbrandenburg hat eine Spendenaktion für die Familie des Mannes eine große Resonanz ausgelöst. Seit dem Aufruf vor wenigen Tagen wurden bereits mehr als 105.000 Euro überwiesen, wie aus dem Spendenaufruf auf "Gofundme" hervorgeht. Als Spendenziel waren 10.000 Euro angegeben.

Mehr als 4.400 Einzelspenden waren bereits eingegangen, der höchste Einzelbetrag belief sich auf 1.337 Euro. "Mit dieser Aktion möchten wir seine Freundin und seine geliebte Tochter unterstützen", teilte der Organisator der Spendenaktion auf der Seite mit. Demnach war der Polizist auch in der Freiwilligen Feuerwehr in Wilsdruff tätig. Sein Tod sei ein großer Verlust, nicht nur für die Polizeidirektion Dresden, auch für jeden einzelnen Kameraden der Feuerwehr, hieß es weiter.

Polizei-Unfall 1 min
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MDR SACHSENSPIEGEL Di 07.01.2025 19:00Uhr 01:03 min

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Haftbefehl wegen Mordverdachts gegen 37-Jährigen

Nach dem Tod des sächsischen Polizisten ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus wegen des Tatvorwurfs des Mordes. Ein 37-Jahre alter Mann aus Polen kam am Mittwoch ein Untersuchungshaft, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Mache. Der dringend Tatverdächtige soll das Auto gefahren haben, das den sächsischen Polizisten am Dienstag im Einsatz in Lauchhammer erfasste. Der 32 Jahre alte Beamte starb am Unfallort. Insgesamt kamen vier Männer zunächst in Gewahrsam.

Gegen die drei anderen Männer, die im Zusammenhang mit dem Einsatz in Lauchhammer festgenommen wurden, stellte die Staatsanwaltschaft Hildesheim Haftantrag. Das teilte die Behörde in Niedersachsen mit. Sie ermittelte gegen die Männer zuvor schon wegen bandenmäßigen Autodiebstahls in mehreren Fällen.

Polizist wollte Fahrzeug mit Nagelgürtel stoppen

Der 32 Jahre alte Polizist aus Sachsen sei in einem Zivilfahrzeug gefahren, das dem flüchtenden Wagen entgegengekommen sei, so der Sprecher der Cottbuser Staatsanwaltschaft. Als der Beamte die Tür des Wagens geöffnet habe, um einen "Stop-Stick", eine Art Nagelgürtel, auszulegen, habe ihn das flüchtende Auto mit hohem Tempo erfasst. "Ob der Fahrer gezielt auf den Polizisten zugefahren ist, können wir bisher nicht feststellen."

Das Auto, in dem insgesamt drei Personen saßen, sei schon längere Zeit von den Polizeifahndern verfolgt worden, so die Staatsanwaltschaft. Es galt als Begleitfahrzeug für ein mutmaßlich gestohlenes Auto, in dem nur ein Fahrer saß. Normalerweise fahren Begleitfahrzeuge voraus und sollen Autodiebe vor Polizeikontrollen warnen. Das Begleitfahrzeug soll laut Staatsanwaltschaft nicht gestohlen gewesen sein.

Ein Polizeibeamter steht vor dem Trauerflor an einer Antenne seines Einsatzfahrzeuges.
Die Polizei trauert um ihren Kollegen, der bei einer Fahrzeugkontrolle in Lauchhammer gestorben ist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen Mordverdacht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Trauerbeflaggung in Sachsen und Brandenburg

Die Sächsische Staatsregierung hat für Mittwoch Trauerbeflaggung an öffentlichen Gebäuden angeordnet. Nach Angaben der Staatsregierung hingen alle Fahnen vor Behörden und Dienststellen des Freistaats im Dresdner Regierungsviertel auf Halbmast. Zudem galt eine Anordnung zur Trauerbeflaggung an Dienstgebäuden der Polizeidirektion Dresden und der Polizei im Land Brandenburg. In Nordrhein-Westfalen waren Polizeifahrzeuge mit Trauerflor unterwegs, hieß es aus dem Innenministerium in Düsseldorf.

Nachrichten

Die Flaggen von Sachsen (l-r), Deutschland und der Europäischen Union hängen anlässlich des Todes eines sächsischen Polizisten im Dienst im Regierungsviertel auf Halbmast. 1 min
Die Flaggen von Sachsen (l-r), Deutschland und der Europäischen Union hängen auf Halbmast. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael
1 min

Nach dem Tod eines Polizisten im Dienst ist in Sachsen und Brandenburg Trauerbeflaggung angeordnet worden. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus nun gegen den 37-jährigen Tatverdächtigen aus Polen wegen Mordes.

MDR FERNSEHEN Mi 08.01.2025 19:04Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/video-sachsen-brandenburg-polizist-tot-auto-erfasst-trauerbeflaggung100.html

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Kollegen in Dresden tief bestürzt

Die Polizeidirektion Dresden zeigte sich tief bestürzt über den Tod ihres Kollegen. Der Mann hinterlasse eine Tochter und eine Lebenspartnerin, teilte Polizeipräsident Lutz Rodig mit. "Wir werden alles uns Mögliche tun, um die Hinterbliebenen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen."

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, seine Gedanken seien "zuerst bei den Angehörigen, aber auch bei den Kolleginnen und Kollegen". Weiter erklärte er: "Obwohl ich weiß, dass der Polizeiberuf mit Todesgefahren verbunden ist, empfinde ich tiefen Schmerz für den furchtbaren Verlust eines jungen Menschen."

Mann steht neben Unfallfahrzeug und Rettungswagen
In Lauchhammer war am Dienstag ein sächsischer Polizist bei einem Einsatz überfahren und getötet worden. Bildrechte: xcitepress

Beamter auf Kfz-Diebstähle spezialisiert

Der Beamte habe seit 2018 bei der Polizeidirektion Dresden seinen Dienst versehen, hieß es. "Sein Tod ist ein Verlust für die gesamte sächsische Polizei." Der Polizist war als Mitglied der Gemeinsamen Fahndungsgruppe der Dresdner Polizei und der Bundespolizei im Bereich Kfz-Kriminalität in Südbrandenburg im Einsatz. Teil der Ermittlungen ist nun die Frage, ob der Fahrer des Wagens bei der Kontrolle beschleunigt hat.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) teilte mit, die Nachricht mache sie "tief betroffen und traurig". Der Tod des 32-Jährigen zeige "auf furchtbare Weise, wie gefährlich der Dienst als Polizeibeamter sein kann". Umso größer müsse "unser Respekt und unsere Wertschätzung sein für die Polizistinnen und Polizisten, die Tag für Tag für unser aller Sicherheit sorgen".

Nachrichten Bilder Audios 3 min
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MDR SACHSEN – Das Sachsenradio

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio 02:59 min

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MDR (lam/kbe)/AFP/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. Januar 2025 | 19:00 Uhr

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