Streik 4.500 Lehrer und Landesangestellte demonstrieren vor Finanzministerium
Hauptinhalt
06. Dezember 2023, 12:40 Uhr
An vielen Schulen in Sachsen sind am Mittwoch Unterrichtsstunden ausgefallen, denn Sachsens Lehrer und Lehrerinnen gingen für höhere Löhne auf die Straße. Neben der Bezahlung waren auch der Personalmangel und die damit einhergehende Überlastung ein großes Thema.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
Rund 4.500 Beschäftigte des Landes Sachsen, mehrheitlich Lehrerinnen und Lehrer, haben nach Gewerkschaftsangaben am Mittwochvormittag auf dem Carolaplatz in Dresden für eine bessere Bezahlung demonstriert. Der sächsische Lehrerverband (SLV) und die Bildungsgewerkschaft GEW hatten die Pädagogen zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Er war Teil bundesweiter Proteste einen Tag vor der nächsten Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Bundesländer.
Unser Beruf ist schön, aber die Rahmenbedingungen sind inakzeptabel.
"Lehrkräfte kämpfen täglich für Bildung trotz Überanstrengung, hohem Krankenstand und massivem Unterrichtsausfall", beschrieb der stellvertretende SLV-Landesvorsitzende René Michel bei der Kundgebung vor dem Finanzministerium die Situation. Der Fachkräftemangel werde zur Alltäglichkeit und schöngeredet kritisierte er. "Unser Beruf ist schön, aber die Rahmenbedingungen sind inakzeptabel. Wir kämpfen weiter für eine bessere Zukunft und mehr Investitionen in die Bildung!", so Michel.
Wir erleben eine historische Bildungskrise.
Von einer historischen Bildungskrise sprach Claudia Maaß, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Sachsen. Sie forderte zusätzliche finanzielle Mittel in einem Bildungspaket und spürbare Entlastungen der Lehrerinnen und Lehrer, damit diese mehr Zeit für guten Unterricht haben. "Das Mindeste ist jedoch, den Lehrkräften angesichts der gestiegenen Preise und der hohen Belastung einer 50-Stundenwoche mehr Lohn zu zahlen", so Maaß.
Kritik an Sachsens Finanzminister
Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) habe einen entscheidenden Anteil an der "verfahrenen Situation" in dem Tarifkonflikt, sagte Burkhard Naumann, Landeschef der Bildungsgewerkschaft GEW. "Schließlich sitzt er als Erster Stellvertreter der Tarifgemeinschaft deutscher Länder unmittelbar am Verhandlungstisch und trägt eine Mitschuld, dass immer noch kein Angebot der Arbeitgeber vorliegt." Der landesweite Warnstreik am Nikolaustag solle ein Zeichen der Entschlossenheit senden.
Bereits in der vergangenen Woche waren die Lehrkräfte zum Ausstand aufgerufen worden. Die nächste Tarifverhandlungsrunde mit den Ländern ist ab Donnerstag in Potsdam geplant. Die Gewerkschaften fordern unter anderem 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 500 Euro. Bundesweit wird um Gehaltserhöhungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte gerungen.
Streiks in weiteren Einrichtungen
In Sachsen werden außerdem auch die Landesdirektion, der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement, die Akademie der Wissenschaften sowie das Finanzamt und die Uniklinik in Leipzig bestreikt. Streikaufrufe gingen laut Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Herold auch an Theater, Oper und Schauspiel in Dresden.
"Aus Westsachsen werden Beschäftigte der TU Chemnitz und des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau, der Hochschule Mittweida, des Landesamts für Schule und Bildung sowie aus der Plauener Niederlassung des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr unserem Aufruf folgen. Mit dem Landesfachkrankenhaus Rodewisch beteiligt sich auch medizinisches Personal an der Kundgebung", so Herold.
MDR (ama)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 06. Dezember 2023 | 08:00 Uhr