Kirche und Rechtspopulisten Bischof Timmerevers: Wie umgehen mit Anhängern der AfD in der Kirche?

21. Oktober 2023, 18:03 Uhr

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Die katholische Kirche in Sachsen ringt um den richtigen Umgang mit AfD-Sympathisanten. Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers verwies darauf, dass es auch Menschen in kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen gibt, die die AfD wählen oder sich in ihr engagieren. Dieses Problem dürfe nicht verschwiegen werden. Timmerevers ermutigte dazu, "sich um jeden Einzelnen zu bemühen." Das bedeute jedoch nicht, "jede Position gutzuheißen". Es brauche mehr Menschen, die für ein gutes Zusammenleben stritten. Das müsse auf Grundlage ihres christlichen Glaubens und in Übereinstimmung mit anderen erfolgen.

Heinrich Timmerevers
Heinrich Timmerevers kritisiert Gläubige, die sich nicht klar von Rechtspopulisten abgrenzen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Rietschel

Wer pöbelt und hetzt, ist Brandstifter, nicht Friedensstifter.

Heinrich Timmerevers Bischof des Bistums Dresden-Meißen

Für Timmerevers ist klar: Die AfD ist eine rechtspopulistische Partei. Aber nicht jeder AfD-Wähler sei Neonazi und nicht jeder Neonazi AfD-Wähler, betonte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Doch er kritisierte diejenigen scharf, die sich mit Freien Sachsen und anderen rechten Gruppierungen verbündeten sowie rechtsextreme Aussagen und Faschisten duldeten. Diese Personen stünden nicht auf dem Boden der Demokratie. "Wer pöbelt und hetzt, ist Brandstifter, nicht Friedensstifter."

Blick auf Landtagswahlen: Keine Sündenböcke suchen

Mit Blick auf die Landtagswahlen in Sachsen 2024 warnte der Bischof, "die Wortwahl zu überdrehen oder Sündenböcke zu definieren." Die Mehrheit der Menschen wisse, dass Migration, Klimakrise und soziale Gerechtigkeit Lösungen forderten. Die Kirche sollte daher Räume und Gelegenheit für das Gespräch schaffen. Es brauche die öffentliche Debatte, mit der Bereitschaft, "Konflikte auszuhalten und Lösungen zu entwickeln."

MDR (phb)/dpa

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