Tierschutz Späte Liebe im Altersheim für Katzen
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13. Juli 2024, 11:45 Uhr
Auch Katzen haben ein Recht auf einen schönen und würdigen Lebensabend. Das meint der Tierschutzverein Dresden und betreibt im nahegelegenen Maxen einen Gnadenhof speziell für diese alten Tiere. Dort wird Rücksicht auf ihre speziellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Probleme genommen. Die Seniorenkatzen finden Ruhe. Und manchmal auch die große Liebe.
Sie heißen Buffy und Carlos. Sie ist zart und zierlich, er macht in jeder Beziehung mächtig was her. Kennengelernt haben sie sich in einer großen Wohngemeinschaft voller oft schrulliger alter Bewohner - wie sie selbst. Das ungleiche Liebespaar hat beschlossen, seinen Lebensabend gemeinsam und mit viel Gekuschel zu verbringen. Und keiner kann, geschweige denn will, sie trennen.
Einsam oder gemeinsam - alles ist möglich
Im mutmaßlich einzigen Seniorenheim für Katzen in Sachsen oder sogar Deutschland, werden die Bewohner in der Regel nicht mehr vermittelt, wie die Betreiber versichern. Stattdessen fänden die vierbeinigen Rentner in der mehr als 2.000 Quadratmeter großen Anlage in Maxen bei Dresden viel Ruhe, Ausgang, Freunde oder ein Eckchen für sich und vor allem sehr viel Liebe.
Um die 50 Bewohner hat der Gnadenhof aktuell und einige von ihnen sind hier noch einmal richtig aufgeblüht, wie Leiterin Anne Jassner vom Tierschutzverein Dresden erzählt. Denn der Abschied der Senioren-Katzen von ihrem vorherigen Heim habe meist einen traurigen Grund. So seien bei einigen die Besitzer gestorben und sie hätten kein neues Zuhause gefunden. Andere mussten Jassner zufolge ausziehen, weil ihre menschliche Familie ein Baby bekam, mit dem sie sich auf ihre alten Tage einfach nicht mehr anfreunden konnten.
Eine engagierte, eierlegende Wollmilch-Pflegerin
In dem tierischen Seniorenheim in Maxen vertragen sich zwar auch nicht alle Bewohner, haben aber sehr viel Platz, um sich aus dem Weg zu gehen. Andere wiederum finden in ihrem hohen Alter noch die große Liebe – wie Buffy und Carlos. Ebenfalls wichtig: Hier wird viel Rücksicht auf ihre altersbedingten Krankheiten und auch Schrullen genommen, wie die Beschäftigten betonen.
Das bedeutet auch Multitasking für die zweibeinigen Betreuer, wie Peggy Thalheim erzählt: "Beim Saubermachen kommt meistens jemand an und möchte gleichzeitig ein bisschen Aufmerksamkeit haben. Das heißt, wischen und streicheln muss parallel passieren." Dennoch hat die Tierpflegerin nach eigener Aussage hier ihren Traumjob gefunden, zu dem eben auch viel Schmusen und Spielen gehört.
Freude und Trauer immer dicht beieinander
Und nicht zu vergessen: Katzen sind - laut der Zeitschrift "National Geographic" wissenschaftlich nachgewiesen - für Menschen natürliche Blutdrucksenker, wirken stresslindernd und antidepressiv, beschleunigen mit ihrem Schnurren sogar die Heilung von Knochenbrüchen. So gesehen ist Peggy Thalheims Tätigkeit sogar gesundheitsfördernd.
Allerdings beinhaltet sie auch Trauerbewältigung - denn wie in einem Seniorenheim für Menschen gehöre der Tod zum Alltag dazu, erzählt die Tierpflegerin. Aber bis dahin werde in Maxen alles getan, um den alten Schmusetigern zu einem schönen und würdigen Lebensabend zu verhelfen.
MDR (stt/adu)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 09. Juli 2024 | 17:10 Uhr