Protest Künstler und Holocaust-Überlebender wollen Bundesverdienstkreuz zurückgeben

Der Künstler Luigi Toscano will seinen Bundesverdienstorden zurückgeben. Der Fotograf porträtiert Überlebende der NS-Verfolgung. Wie er MDR SACHSEN sagte, findet er es "unerträglich", dass am Mittwoch im Bundestag ein Unionsantrag mithilfe von AfD-Stimmen zur Migrationspolitik eine Mehrheit fand. Zuerst hatte der SWR berichtet.

Toscano habe die Entscheidung gemeinsam mit dem Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg getroffen. Auch er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Die beiden wollen mit ihrer Ankündigung ihr Entsetzen darüber zum Ausdruck bringen, dass die CDU auf die Hilfe einer teilweise gesichert rechtsextremen Partei setzt. "Was gestern im Bundestag geschehen ist, ist eine historische Zäsur für mich."

Wenn Friedrich Merz (CDU) am Donnerstagnachmittag für einen Wahlkampfauftritt in Dresden ist, besucht Luigi Toscano mit einer Holocaust-Überlebenden in Polen den Ort, wo sie unter dem Nazi-Regime in einem Lager inhaftiert war. "Ich lade gern Friedrich Merz und die Menschen, die gestern im Bundestag gemeinsam mit der AfD abgestimmt haben, die Ausstellung an der Frauenkirche zu besuchen, um ihnen zeigen, was das Ergebnis ist, wenn man mit rechtsradikalen Menschen und Parteien zusammenarbeitet."

Die überlebensgroßen Fotografien von Luigi Toscano waren bereits in Leipzig zu sehen. Nun gastiert die Ausstellung in Dresden vor der Frauenkirche. Am Freitag will der Künstler einen Dokumentarfilm in der Dresdner Frauenkirche vorstellen. Wie Toscano und Weinberg das Bundesverdienstkreuz formal zurück geben wollen, ist noch unklar. Am liebsten würde er es dem Bundespräsidenten persönlich übergeben, "sollte das nicht gehen, werden wir es in den Briefkasten werfen", sagte Luigi Toscano MDR SACHSEN.