Asylunterkunft Ausländerbeauftragter Mackenroth: Geflüchtete in Sachsen solide untergebracht

12. September 2023, 15:17 Uhr

Wie geht es Geflüchteten in Sachsens Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber? Ein "Heim-TÜV" stellt sich im Auftrag des Ausländerbeauftragten in Sachsen, Geert Mackenroth (CDU), genau dieser Frage. Das dreiköpfige Team, das von zwei studentischen Hilfskräften unterstützt wurde, hat nun die Ergebnisse vorgestellt.

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Die zwölf sächsischen Aufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete im Freistaat erfüllen grundsätzlich die Bedingungen für eine menschenwürdige Unterbringung. Insgesamt sei die Situation in den Einrichtungen nicht besorgniserregend, auch wenn es zahlreiche Mängel gibt, so das Fazit des aktuellen Heim-TÜV.

Geflüchtete werden nach Einschätzung des Sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth (CDU) im Freistaat weitestgehend solide untergebracht und versorgt. Die Bedingungen in den einzelnen Unterkünften variieren jedoch stark. "Der 'Heim-TÜV' zeigt Potenziale auf, und seine Ergebnisse verbessern das Leben der Menschen, die bei uns Schutz suchen. Die Gesamtsituation im Freistaat ist solide, aber es gibt Luft nach oben."

Laut Mackenroth sei die Art der Unterbringung für die Geflüchteten nicht so entscheidend. Ihnen gehe es vielmehr um eine Perspektive auf Aufenthalt und Arbeit.

Die Gesamtsituation im Freistaat ist solide, aber es gibt Luft nach oben.

Geert Mackenroth Sachsens Ausländerbeauftragter

Nach Ansicht der am Heim-TÜV beteiligten Experten erhöhen die Garantie einer Privatsphäre und abgeschlossene Wohneinheiten die Zufriedenheit der Heimbewohner. Eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen sei Gemeinschaftsunterkünften vorzuziehen, auch wenn die Bewertung der Unterbringung in den Heimen sehr stark variiere. Empfohlen werden verbindliche Kontrollen zur Einhaltung von Mindeststandards und ein stringentes Qualitätsmanagement, um gleichwertige Unterbringungsbedingungen sicherzustellen.

Heim-TÜV Mit dem "Heim-TÜV" wird die Unterbringung von geduldeten Ausländern und Asylbewerbern im Freistaat Sachsen evaluiert. Die Grundlage bildet das Sächsische Flüchtlingsaufnahmegesetz in Verbindung mit § 53 des Asylgesetzes.

Die Hauptaufgaben des "Heim-TÜV" sind: Unterkünfte auf menschenwürdige Zustände überprüfen, Handlungsempfehlungen formulieren, Vorbilder identifizieren,
Impulse für Politik formulieren. Sächsischer Ausländerbeauftragter

Zudem raten die Fachleute zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft - vor allem mit Blick auf Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote für die Bewohner der Einrichtungen. Engpässe bei der sozialen, medizinischen und vor allem psychologischen Betreuung gelte es abzubauen, um den Bedürfnissen verschiedener Gruppen gerecht zu werden und auf Traumatisierungen sowie Konflikte in der Einrichtung reagieren zu können.

Diakonie kritisiert Kürzungen

Die Diakonie Sachsen fordert ein Umdenken bei den geplanten Kürzungen für die Migrationsberatung. Der Vorstandsvorsitzende Dietrich Bauer sagte, nach dem Entwurf des Bundeshaushaltes 2024 stünden bei einigen Beratungsangeboten Kürzungen von 30 bis 50 Prozent im Raum. Das sei kurzsichtig und würde die Gesellschaft teuer zu stehen kommen.

Bauer forderte, stattdessen das bereits bestehende Angebot auszubauen. Dies sei dringend erforderlich, um die Integration vor Ort zu begleiten. Damit Migranten schnell in Deutschland ankommen könnten, bräuchten sie Beratung für die Integration in Schule, Ausbildung oder in den Arbeitsmarkt.

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 12. September 2023 | 14:00 Uhr

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