HairDay Friseure bieten kostenlosen Haarschnitt für Menschen in Not
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03. Juni 2024, 16:23 Uhr
Beim "Hairday" treffen Gäste aus ganz verschiedenen Gesellschaftsbereichen aufeinander. Trotz wenig Geld, versuchen sie über die Runden zu kommen. Deshalb nehmen sie hier das Angebot eines kostenlosen Haarschnitts wahr. Der Veranstalterin Ines Eckstein ist es dabei wichtig, auch auf die Missstände hinzuweisen, weshalb die Aktion überhaupt notwendig ist.
- Die Besucher des "Hairday" kommen aus verschiedenen Gründen zum Hairday.
- Friseurmeisterin Ines Eckstein macht dieses soziale Engagement Freude.
- Die Projektleiterin der Suppenküche blickt besorgt in die Zukunft.
"Schätzen Sie mal, wie alt ich bin", sagt die Dame im hellen Oberteil. "Vielleicht 59", antworte ich. "Ich hatte letztens meinen 80. Geburtstag", sagt sie voller Stolz und freut sich über die verblüfften Gesichter, die sie umgeben. Ines Eckstein, die der Dame gerade die Haare schneidet, lächelt. Wahrscheinlich wusste sie das bereits, denn ihr Angebot zum kostenlosen Haareschneiden am "Hairday" in Dresden unterbreitet sie zum mittlerweile sechsten Mal.
Als Gudrun Haenel stellt sich die Rentnerin vor. "Mit ae. Das ist mir sehr wichtig." Sie lässt sich hier heute kostenlos die Haare schneiden, denn ihre Rente sei ziemlich klein. Deshalb komme ihr das Angebot sehr gelegen. Außerdem sei sie "helle begeistert von dem Essensangebot", das es zusätzlich gibt.
Mehr Bedarf als freie Plätze
Im Nachbarraum und auch vor dem Laden der Suppenküche des E.I.B.I. Vereins in der Dresdner Neustadt tummeln sich noch weitere Leute, die für Haarschnitt oder Verpflegung gekommen sind. An diesem Tag bieten vier Friseurinnen kostenlose Haarschnitte an. Zusätzlich gibt es ein breites Verpflegungsangebot und auch Kleidung, Lebensmittel und diesmal sogar auch Schmuck kann mitgenommen werden.
Das Angebot richtet sich an bedürftige Menschen, welche Schwierigkeiten haben, sich einen Friseurbesuch zu leisten. Vor der Aktion wurden Gutscheine mit einer Uhrzeit verteilt. So können die Interessierten nach und nach ihren Termin wahrnehmen. Heute sind es 27 Menschen, denen die Haare geschnitten werden. Die Nachfrage sei aber deutlich größer, sagt die Projektleiterin der Suppenküche, Anne Klawa.
Die Gäste haben ganz verschiedene Geschichten
Nicht nur Rentnerinnen und Rentner sind dafür in die Kamenzer Straße gekommen. Auch viele andere Menschen aus diversen Altersgruppen haben sich an diesem Sonntag hier eingefunden. Manche scheinen sich bereits zu kennen, grüßen sich und vertiefen sich in Gespräche beim angebotenen Kuchen.
Carla Gasmi ist eine von Ihnen. Sie ist mit ihrer Schwester und Enkelin gekommen. Selbst für Kinder seien Friseurkosten mittlerweile so teuer, dass sie sich diese kaum leisten könne. Nach einer Corona-Erkrankung habe sie ihre Tätigkeit als Reinigungskraft wegen andauernden Schwächeanfällen einstellen müssen. Die staatlichen Leistungen, die sie seitdem bekommt, seien aber sehr wenig, berichtet sie. Deshalb freue sie sich, dass es zumindest dieses Angebot hier gibt.
Eine gute Zeit bieten, weil es Freude macht
Initiatorin der Aktion ist Friseurin Ines Eckstein. Seit fast drei Jahren organisiert sie den "Hairday". Dafür holt sie sich Unterstützung von mehreren ihrer Friseurkollegen und weiteren Helfern aus ihrem privaten Netzwerk. Die Gruppe organisiert schon seit einigen Jahren solche sozialen Angebote. Doch Ines Eckstein kann nicht ganz nachvollziehen, warum sie oft gefragt wird, weshalb sie das denn macht: "Jemand der sich von seinem Geld einen Porsche oder eine teure Uhr kauft, wird doch auch nicht gefragt weshalb." Sie merke einfach, wie sie Menschen eine schöne Zeit bereiten kann und freue sich, das ermöglichen zu können. Außerdem habe sie selbst Spaß dabei. "Mir wäre lieber, wenn die Leute, die helfen könnten, gefragt werden, weshalb sie es nicht tun."
Ein weiterer Gast ist Harald Böhnel, wie viele andere hier, besucht er regelmäßig die Suppenküche. Er lässt sich heute nicht die Haare schneiden, kommt aber gern, um etwas zu essen und andere Bekannte zu treffen. Generell finde er die Einrichtung gut. Es würde auch darauf geachtet, dass sich Besucher hier wohl und sicher fühlen und beispielsweise kein Alkohol erlaubt ist.
Die Projektleiterin der Suppenküche, Anne Klawa, arbeitet bei dem wiederkehrenden Projekt zusammen mit Friseurin Ines Eckstein. Aufgrund vieler Anfragen der Einrichtungsgäste organisierten die beiden nun zum sechsten Mal dieses Angebot. Derzeit blickt Klawa aber ein wenig skeptisch in die Zukunft der Suppenküche. Sie sorge sich um die Finanzierung des Projektes, welche auch aufgrund der anstehenden Wahlen noch nicht absehbar sei. "Ich habe ein wenig Bauchschmerzen, ob wir ab 1. Januar hier wirklich noch existent sind."
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 02. Juni 2024 | 19:00 Uhr
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