
Juwelendiebstahl Gitter Tage vor Einbruch in Grünes Gewölbe Dresden präpariert
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25. Oktober 2021, 14:06 Uhr
Der Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden schockierte ganz Deutschland. Noch immer fehlt von den erbeuteten Kunstschätzen jede Spur. Jetzt sind neue Details zu dem Fall bekannt geworden. Die werfen Fragen auf. Insbesondere geht es um einen Überwachungsscanner, der abgeschaltet war.
Bei dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden haben die Täter bereits Tage zuvor ein Fenster präpariert. Das bestätigte die Landesregierung nach einer Anfrage des Landtagsabgeordneten Rico Gebhardt von den Linken. Demnach durchtrennten die Täter am 18./19. oder am 20./21. November ein Fenstergitter am Residenzschloss und klebten es provisorisch zusammen. Das war vier beziehungsweise sieben Tage vor dem Einbruch am 25. November.
Fenster im Dunkeln, Scanner nicht scharf geschaltet
Nach Angaben der Regierung ist auf den Videoaufnahmen nichts erkennbar, weil der Bereich ständig im Dunkeln liegt. Außerdem sei ein dort angebrachter, alarmauslösender Scanner am Tag des Einbruchs nicht scharf geschaltet gewesen. Der Linken-Politiker verwies am Montag auf eine Erklärung der Landesregierung, warum der Scanner nicht aktiv war: "Zum Tatzeitpunkt war der betreffende Scanner nicht scharf geschaltet, da die eingesetzten Wachschutzmitarbeiter einen Alarm vom Vortag der Tat zwar angenommen hatten, es in der Folge aber unterließen, den Scanner wieder scharf zu schalten."
Weshalb das niemandem auffiel, gehört zu den großen ungeklärten Fragen bei diesem Verbrechen.
Es müsse geklärt werden, ob das auf menschliches Versagen zurückzuführen sei oder die Täter Insiderwissen gehabt hätten, sagte Gebhardt am Sonntag.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte MDR SACHSEN, dass Ermittlungen gegen vier Wachschutzmitarbeiter andauerten. Seit Beginn der Ermittlungen habe sich daran nichts geändert. Zu welcher Zeit die Mitarbeiter im Dienst waren, dazu machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.
Von Beute fehlt jede Spur
Zwei Männer waren am 25. November 2019 in das berühmte Museum eingedrungen, hatten mit einer Axt Löcher in eine Vitrine geschlagen und darin befestigte Schmuckstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert herausgerissen. Von der Beute mit einem Gesamtversicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro fehlt jede Spur.
Berliner Remmo-Clan unter Verdacht
Die Ermittler sind überzeugt, dass der Coup auf das Konto des bekannten Berliner Remmo-Clans geht, der auch für Straftaten wie den Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht wird. Sechs junge Männer aus der arabischstämmigen Großfamilie sind dringend tatverdächtig und vier von ihnen in Untersuchungshaft sowie zwei wegen des Goldmünze-Falls verurteilt und in Jugendstrafhaft.
Quelle: MDR/sth/he/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 24. Oktober 2021 | 19:00 Uhr