Generalstaatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen mutmaßlichen Kopf von illegalem Filmportal
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17. April 2024, 17:38 Uhr
Mitte Mai 2013 wurde eine der damals größten deutschen Streamingplattformen für Raubkopien von Filmen und Serien gesperrt. Die Betreiber erzielten Millioneneinnahmen mit ihrem Geschäftsmodell. Mehr als zehn Jahre später soll sich nun einer der Hauptverantwortlichen vor Gericht verantworten. Er war zwischenzeitlich abgetaucht und vergangenes Jahr im Ausland gefasst worden. Und weil er seine illegal erzielten Einnahmen damals in Bitcoin anlegte, geht es inzwischen auch um sehr viel Geld.
- Ein mutmaßlicher Hauptbetreiber einer illegalen Streamingplattform ist wegen der gewerbsmäßigen Verbreitung von fast 220.000 Film- und Serien-Raubkopien angeklagt worden.
- Seine damals in Bitcoin angelegten Einnahmen sind heute Milliarden wert.
- Sein Kompagnon ist bereits rechtskräftig verurteilt.
Mehr als zehn Jahre nach der Abschaltung der illegalen Streamingplattform "movie2k" hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen einen der Hauptbetreiber erhoben. Der am Mittwoch veröffentlichen Mitteilung zufolge wirft sie dem 40-Jährigen vor, gewerbsmäßig und unerlaubt urheberrechtlich geschützte Werke verwertet zu haben.
Weitere Anklagepunkte sind gewerbsmäßige Geldwäsche und Anstiftung zur falschen Verdächtigung. Konkret geht es um fast 220.000 Raubkopien von Filmen und Serienfolgen, die über das Internetportal "movie2k.to" zum kostenlosen Ansehen bereitgestellt wurden.
Damalige Millioneneinnahmen entsprechen heute Milliarden
Der 40-Jährige soll mit seinem Geschäftsmodell Millioneneinnahmen erzielt und in der Kryptowährung Bitcoin angelegt haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft war der Mann untergetaucht und seit Ende 2019 per internationalem Haftbefehl gesucht worden. Vor knapp einem Jahr wurde er demnach im Ausland gefasst und saß nach seiner Auslieferung in Dresden in Untersuchungshaft.
Mitangeklagt ist der Behörde zufolge ein 37 Jahre alter damaliger Mitarbeiter des Mannes. Ihm wirft die Generalstaatsanwaltschaft gewerbsmäßige Geldwäsche und schweren Steuerbetrug vor.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die beiden Männer waren Mitte Januar dieses Jahres fast 50.000 Bitcoins sichergestellt. Einer der Beschuldigten soll sie freiwillig an die Behörden übertragen haben. Das entspricht laut aktuellem Umrechnungskurs knapp drei Milliarden Euro. Zum Zeitpunkt der Sperrung von "movie2k" waren sie etwa zehn Millionen Euro wert.
Zwei Mittäter schon rechtskräftig verurteilt
Das Landgericht Leipzig muss nun über eine Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die beiden Angeklagten entscheiden und die Prozesstermine festlegen. Gegen den zweiten Hauptbetreiber des illegalen Streamingportals gibt es bereits ein rechtskräftiges Urteil. Er erhielt vom Amtsgericht Leipzig im März vergangenen Jahres eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten. Der mitangeklagte Hauptverantwortliche für die Finanzen erhielt eine zehnmonatige Haftstrafe. Beide Männer kamen jedoch auf Bewährung frei.
Noch nicht entschieden wurde über die im Zuge dieses Verfahrens sichergestellten rund 2.700 Bitcoins. Sie wurden den Angaben zufolge notveräußert. Die dabei erzielten knapp 39 Millionen Euro liegen solange fest, bis das Amtsgericht festlegt, was mit dem Geld geschehen soll.
MDR (stt)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 17. April 2024 | 12:30 Uhr