Festakt in der Semperoper Daniel Libeskind mit Dresdner Friedenspreis geehrt

19. Februar 2023, 21:31 Uhr

In Dresden ist am Sonntag zum 14. Mal der Friedenspreis vergeben worden. In diesem Jahr wurden drei Preisträger geehrt: der amerikanische Star-Architekt Daniel Libeskind, der niederländische Anwalt Roger Cox und der FDP-Politiker Gerhart Baum. Musikalisch umrahmt wurde das Programm vom Elektro-Popduo Ätna aus Dresden und dem Cellisten Jan Vogler.

In der Dresdner Semperoper ist am Sonntag zum 14. Mal der Friedenspreis verliehen worden. Für seine außerordentlichen künstlerischen Beiträge zur Kultur des Erinnerns und Mahnens erhielt der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind in diesem Jahr die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung.

Libeskind: "Für Frieden braucht es eine offene Gesellschaft"

Der 76-jährige Libeskind habe mit seiner Architektur einen angemessenen Rahmen für das Erinnern an die Opfer von Holocaust, Krieg und Terror geschaffen, hieß es zur Begründung vom Verein "Friends of Dresden". Libeskind sagte in seiner Dankesrede, in der Architektur gehe es darum, Orte des Verständnisses zu schaffen. "Wenn wir Frieden erreichen wollen, dann brauchen wir eine offene Gesellschaft, in der Krieg, Fatalismus und Gewalt keinen Platz mehr haben." Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer warb nachdrücklich darum, so schwer es auch angesichts der fast einjährigen russischen Invasion in der Ukraine falle, den Dialog mit Russland aufrechtzuerhalten - für die Zeit nach dem Krieg.

Libeskind wurde 1946 als Kind einer jüdischen Familie im polnischen Lodz geboren. 1957 emigrierten die Eltern nach Israel, 1960 ging die Familie in die USA. Zu seinen ikonischen Gebäuden zählen unter anderem das Jüdische Museum in Berlin, das Imperial War Museum in Manchester und das Holocaust-Mahnmal in Amsterdam. In Dresden wurde nach seinen Entwürfen das Militärhistorische Museum der Bundeswehr gebaut.

Klima-Anwalt Roger Cox nachträglich geehrt

Geehrt wurde außerdem mit dem Klima-Anwalt Roger Cox der Preisträger von 2022. Die Verleihung war im vergangenen Jahr coronabedingt verschoben worden. Der Niederländer Cox kämpft mit den Mitteln des Rechts gegen die Ursachen des Klimawandels.

Als Anwalt hatte Cox 2021 vor einem niederländischen Gericht in Den Haag einen historischen Prozess gewonnen, der den Ölkonzern Shell dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2019 zu reduzieren. Cox vertrat in dem Verfahren die niederländische Umweltorganisation Milieudefensie. "Sich in Zeiten der Klimakrise für den Frieden einzusetzen, bedeutet, verantwortungsvoll zu handeln und für ein menschenwürdiges und damit friedliches Leben zukünftiger Generationen zu kämpfen", hieß es zur Begründung der Preisvergabe an Cox.

Roger Cox
2021 gewann Klima-Anwalt Roger Cox (r.) einen historischen Prozess. Durch das Urteil eines Gerichts in Den Haag wurde der Ölkonzern Shell dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2019 zu reduzieren. Bildrechte: imago images/ANP

Premiere: Ätna und Jan Vogler spielen gemeinsam

Zudem vergab "Friends of Dresden" in diesem Jahr einen Ehrenpreis. Er ging an den FDP-Politiker Gerhart Baum. Der Verein begründete die Vergabe an den 90-Jährigen mit dessen unermüdlichem Engagement für Menschenrechte und Frieden. Als Zwölfjähriger überlebte Baum den Bombenangriff auf seine Geburtsstadt Dresden.

Der Internationale Friedenspreis wird von der Klaus Tschira Stiftung gefördert. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem der Kriegsfotograf James Nachtwey, Dirigent Daniel Barenboim und Nobelpreisträger Michael Gorbatschow.

Musikalisch umrahmt wurde das Programm am Sonntagvormittag vom Dresdner Elektro-Popduo Ätna und dem Cellisten Jan Vogler. Beide spielten erstmals zusammen.

ÄTNA
Das Dresdner Popduo Ätna trat am Sonntag bei der Verleihung des Dresdner Friedenspreises auf. Bildrechte: ALFA Louise Amelie

MDR (dkö/Andreas Berger)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 19. Februar 2023 | 19:00 Uhr

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