Christopher Street Day Vielfalt, Gleichberechtigung und Toleranz: Tausende bei CSD-Parade in Dresden

10. Juni 2023, 15:00 Uhr

Riesenspaß mit ernstem Hintergrund. Wenn am Sonnabend zum Christopher Street Day, kurz CSD, tausende Menschen, zum Teil bunt geschminkt und schrill gekleidet, fröhlich durch die Dresdner Innenstadt ziehen, geht es ihnen vor allem um eins: Respekt für verschiedenste Lebensentwürfe. Die Parade ist der Höhepunkt zahlreicher Veranstaltungen rund um den CSD in Dresden.

T-Shirts und kurze Hosen, luftige Sommerkleider, einfache Jeans und schlichte Oberteile - nicht alle sind bunt-schrill gekleidet, die am Sonnabend anlässlich des Christopher-Street-Days durch die Dresdner Innenstadt ziehen, eigentlich sogar die wenigsten. Zwar gibt es sie, die sorgsam in Szene gesetzten Dragqueens und -kings, die geschminkten Regenbogenflaggen auf fröhlichen Gesichtern, türkise oder pink gefärbte Haare, aufgeklebte Glitzersteinchen, freizügige Outfits und bunte Sonnenbrillen in Herzform. Doch es gibt auch zahlreiche weniger auffällig gestylte Menschen bei der Party-Demo, die in diesem Jahr bereits zum 30. Mal in der sächsischen Landeshauptstadt veranstaltet wird.

Denn den Teilnehmenden geht es an diesem Tag nicht nur um ein ausgelassenes Straßenfest. Ihr Motto "100 Prozent Mensch - Ohne Wenn und Aber". Wer sich der Parade anschließt, möchte ein Zeichen setzen für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans-Personen.

Sachsens Gleichstellungsministerin Katja Meier sagte zum Auftakt am Terrassenufer, die queere Community habe in den vergangenen 30 Jahren auch in Sachsen viele Fortschritte gemacht. Dennoch sei man "noch weit entfernt", das wichtigste Ziel - eine völlig offene und diskriminierungsfreie Gesellschaft - zu erreichen, so die Grünen-Politikerin. "Noch immer werden Menschen beleidigt, sie erfahren Gewalt und Ausgrenzung." Dem müsse man sich gemeinsam entgegenstellen. Auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der zugleich Schirmherr des Christopher Street Days ist, hielt ein Grußwort zum Demo-Auftakt.

Der CSD muss auch wehtun, damit die Menschen davon mitbekommen und sich mit diesen Themen auseinandersetzen.

Ronald Zenker Christopher Street Day Verein Dresden

Auf einer gut neun Kilometer langen Strecke führt das politische Straßenfest durch die Dresdner Altstadt in die Neustadt und zurück, sagte Ronald Zenker vom Christopher Street Day Verein Dresden zu MDR SACHSEN. "Wir wollen Respekt und wir wollen zeigen, dass wir in Dresden 'Vielfalt' und 'Bunt' können", sagte Ronald Zenker vom Christopher Street Day Verein Dresden.

Die mit der Demo verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen in der Stadt seien auch wichtig für ihr Anliegen, so Zenker: "Der CSD muss auch wehtun, damit die Menschen davon mitbekommen und sich mit diesen Themen auseinandersetzen." Mit dem Verlauf der Parade zeigt sich Ronald Zenker am Sonnabend zufrieden: "Es ist eine ruhige, schöne Veranstaltung - genauso wie wir uns das vorgestellt hatten und wie wir es immer machen", sagte er zu MDR SACHSEN.

Straßen in der Innenstadt für Autos gesperrt

Besonders am Sonnabend in der Zeit zwischen 12 und 16 Uhr kommt es in der Dresdner Innenstadt zu Verkehrsbeeinträchtigungen. Start- und Endpunkt der Demonstration ist das Terrassenufer.

  • Bis Sonntagabendnacht ist das Terrassenufer zwischen Theaterplatz und Einmündung Steinstraße in beiden Richtungen für den Verkehr gesperrt, ebenso der Hasenberg. Eine Umleitung für Rad- und Autofahrer ist ausgeschildert.
  • Die Demo-Route führt stadtauswärts über die B170 - Dr.-Külz-Ring - zum Postplatz - Wilsdruffer Straße/Kulturpalast (Zwischenstopp geplant um 13 Uhr).
  • Dann geht´s über die Wilsdruffer Straße, über die B 170 Richtung Elbe zum Terrassenufer.
  • Über die Albertbrücke führt die Route weiter über die Rothenburger Straße bis Louisenstraße, wo gegen 14:30 Uhr ein weiterer Zwischenstopp geplant ist.
  • Über die Königsbrücker Straße führt der Zug über Albertplatz - Königsstraße- Große Meißner Straße - Carolabrücke zum Terrassenufer zurück.

Preis für Toleranz und mehrere Partys

Am Samstagabend verleiht das Organisationsteam des Dresdner Christopher Street Days den Odeum-Preis für Respekt - eine Auszeichnung für Menschen und Institutionen, die sich für die Belange der LSBTIQ+ Bewegung und für den Christopher Street Day in Dresden einsetzen. Preisträger ist in diesem Jahr der AWO-Landesverband Sachsen.

Am Abend gibt es in der Stadt noch mehrere CSD-Partys. Schon seit Mitte der Woche und bis zum 18. Juni finden Veranstaltungen wie Lesungen statt, Konzerte, Partys, Workshops, Picknicks, Tanzkurse, Ausstellungen, Probetrainings für verschiedene Sportarten und geführte Themen-Touren.


Christoper Street Day (CSD): mehr als wilde Party - Der Christoper Street Day erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der Christopher Street in New York am 28. Juni 1969.
- Damals widersetzten sich Barbesucher bei einer Räumung eines Lokals der Gewalt von Polizisten, es folgte tagelange Unruhen.

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MDR (kav)/epd,dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | DER TAG | 09. Juni 2023 | 15:50 Uhr

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