Fehlender Nachwuchs Mangels Kameraden abgeschafft: Schmilka hat keine Feuerwehr mehr
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03. Januar 2023, 06:00 Uhr
Seit der Wendezeit ringt die Freiwillige Feuerwehr in Schmilka in der Sächsischen Schweiz um Nachwuchs. Im vergangenen Jahr gab es nur noch zwei aktive Feuerwehrmänner. Das reichte für keinen Einsatz und es blieb nur noch der Schritt zur geordneten Auflösung.
- Schmilkas Ortswehr ist zum Jahresende aufgelöst worden.
- Im Sommer waren nur noch zwei Feuerwehrmänner aktiv.
- Das Feuerwehrhaus wird jetzt Zentrallager für den Katastrophenfall.
- Zu wenige Mitglieder bei der freiwilligen Feuerwehr sind kein sachsenweites Phänomen.
Schmilkas Ortsfeuerwehr ist Geschichte. Zum Jahresende sind die letzten aktiven Feuerwehrleute und Ehrenmitglieder des kleinen Grenzdörfchens in der Sächsischen Schweiz feierlich verabschiedet worden.
Es ist einfach traurig und nimmt einen persönlich mit.
Für den jungen Stadtteilwehrleiter Richard Rittner war das nach jahrelanger erfolgloser Nachwuchssuche ein schwerer Schritt: "Es ist einfach traurig und nimmt einen persönlich mit", sagt der 24-Jährige MDR SACHSEN. Rittner kommt aus einer Feuerwehrfamilie. Sein Großvater und Vater waren über viele Jahrzehnte in der Ortsfeuerwehr aktiv gewesen.
Im Sommer nur zwei aktive Kameraden übrig
Als im Juli 2022 nur noch zwei aktive Kameraden der Freien Feuerwehr Schmilka übrig waren, wurde die Auflösung beschlossen. Das Feuerwehrauto wurde das letzte halbe Jahr als nicht einsatzfähig abgemeldet. "Das Fahrzeug soll dieses Jahr nach Porschdorf kommen. Die Funkgeräte werden auf den neuen Ortsteil umprogrammiert", berichtet Rittner.
Feuerwehrhaus wird Zentrallager für den Katastrophenfall
Auch das Schmilkaer Gerätehaus bleibt erhalten. Es soll in Zukunft als Zentrallager der Feuerwehr Bad Schandau fungieren, wie Schmilkas letzter Wehrleiter erklärt. Technik und Material für die Waldbrandbekämpfung, Hochwassereinsätze und Ölsperren sollen dort eingelagert werden. Denn, wie jüngst der verheerende Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz zeigte, ist der kleine Grenzort an der B172 im Katastrophenfall schnell von der Außenwelt abgeschnitten.
Brandbekämpfung übernimmt Bad Schandau
Nach der Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr Schmilka übernimmt Bad Schandau die Brandbekämpfung im Ort, sagt der dortige Bürgermeister Thomas Kunack. "Aber wir haben natürlich noch fünf weitere aktive Wehren in der Gemeinde. Somit ist das, sag ich mal, fast egal, wer dahin kommt. Wichtig ist, dass da jemand hinkommt", betont Bad Schandaus Bürgermeister.
Wir haben noch fünf weitere aktive Wehren in der Gemeinde. Wichtig ist, dass da jemand hinkommt.
Bereits im vergangenen Halbjahr habe man die Einsatzbereitschaft für Schmilka gewährleisten können. "Das ist alles machbar", so Kunack.
Traditionelle Veranstaltungen wie die Schifferfastnacht oder das Maibaumstellen finden künftig ohne die Absicherung der Ortsfeuerwehr statt. Auch hier müssen die benachbarten Wehren um Hilfe gebeten werden. Dort sind auch Schmilkas letzte Feuerwehrmänner untergekommen - einer bei der Feuerwehr in Bad Schandau und einer bei der FF Krippen.
Geschichte der FF Schmilka
* Die FF Schmilka wurde 1941 gegründet.
* Vor 1941 übernahmen die 1882 gegründete Feuerwehr Herrnskretschen und die 1876 gegründete Feuerwehr Reinhardtsdorf den Brandschutz im Ort, auch leisteten Bad Schandauer Kameraden in Schmilka Hilfe.
* In den 1950er Jahren verstärkten die neu in den Ort gekommenen Grenzsoldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) die Reihen der Feuerwehr Schmilka.
* Ende der 1950er Jahre Betrug die Mitgliederzahl der Feuerwehr Schmilka um die 26 Kameraden. Dies hielt bis weit in die 1980er Jahre an.
* Mit der Eingemeindung von Schmilka 1973 in die Stadt Bad Schandau wurde die FF Schmilka zur Stadtteilfeuerwehr.
* Im Juli 2022 ging die Feuerwehr Schmilka aufgrund Personalmangels in den Status 6, heißt nicht einsatzbereit.
* Zum Katastrophenalarm während des Waldbrandes in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz tauchte auch die Schmilkaer Wehr noch einmal in den Alarmierungslisten der Leitstelle auf. Das Fahrzeug TSF W wurde von den Waltersdorfer Kameraden als Ersatzfahrzeug für das defekte Waltersdorfer TSF W genutzt und die letzten zwei aktiven Schmilkaer Kameraden waren mit im Einsatz, gemeinsam mit den Bad Schandauer und Krippener Kameraden.
Stadtteilwehrleiter Richard Rittner
Mitgliederschwund kein sachsenweiter Trend bei den Freiwilligen Feuerwehren
Die Auflösung der freiwilligen Feuerwehr in Schmilka bilde laut Landesfeuerwehrverband Sachsen keinen sachsenweiten Trend. "Generell sind wir in Sachsen derzeit noch gut aufgestellt, wenngleich es in einzelnen Feuerwehren und Regionen immer wieder mal Schwierigkeiten gibt", sagt Thomas Kreher, vom Landesfeuerwehrverband Sachsen.
Der größte Teil der Mitglieder werde aus den Kinder- und Jugendfeuerwehren gewonnen, erzählt Kreher. Zudem gebe es viele Quereinsteiger. Dennoch sei es nicht leichter geworden, Nachwuchs zu finden. Dass Menschen sich ehrenamtlich in der freiwilligen Feuerwehr engagieren, hänge letztlich von mehreren Faktoren ab, wie beispielsweise der Anzahl der sonstigen örtlichen Vereine oder die wirtschaftliche und strukturelle Situation einer Gegend.
MDR (ama/kav)/mfö
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Dresden | 03. Januar 2023 | 14:30 Uhr
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