Zwei Brückenexperten vom Wirtschaftsministerium Sachsen begutachten die Elbbrücke in Bad Schandau mit Unterspannband in der Mitte der Brücke.
Die Elbbrücke in Bad Schandau bleibt mindestens bis Mitte nächsten Jahres gesperrt. Derzeit wird das Bauwerk von Ingenieuren vermessen und beobachtet.(Archivbild) Bildrechte: MDR/Markus Förster

Verkehr Rost und Risse: Elbbrücke in Bad Schandau bleibt bis Mitte nächsten Jahres gesperrt

17. Dezember 2024, 16:30 Uhr

Die Elbbrücke in Bad Schandau ist seit Anfang November gesperrt. Während die Verantwortlichen auf Laborergebnisse warten, laufen bereits Planungen für eine Behelfsbrücke. Denn langfristig steht fest: Ein Ersatzneubau ist unvermeidbar.

Die Elbbrücke in Bad Schandau bleibt bis mindestens Mitte nächsten Jahres voll gesperrt. Wie Stephan Berger, Abteilungsleiter Mobilität im sächsischen Verkehrsministerium, am Dienstag bei einer Pressekonferenz sagte, ist das Bauwerk nicht mehr geeignet, eine größere Last zu tragen. "Die Brücke ist standsicher, sie trägt sich selbst", so Berger. Früher oder später müsse sie aber ersetzt werden. "Eine Nutzung wie bisher bekommen wir nicht mehr hin."

Laboruntersuchung steht noch aus

Derzeit warten die Verantwortlichen auf die Ergebnisse der Laboruntersuchungen. Nach Angaben von Lars Roßmann, Abteilungsleiter Ingenieurbau und Innovation im Landesamt für Straßenbau und Verkehr, sind die bisherigen Ergebnisse aber bedenklich. "Die Probebohrungen der Pfeiler sind in Stücken herausgekommen, außerdem haben wir Risse im Beton und Rost an einigen Stahlträgern gefunden", so Roßmann.

Die gute Nachricht sei, dass es auch Leerrohre gibt, die man möglicherweise befüllen könne, um die Brücke zu ertüchtigen. "Aber auch das ist ein Hinhalten. Früher oder später muss da ein neues Bauwerk hin", sagte Roßmann. Jetzt müsse man die Laborergebnisse abwarten. Außerdem werde das Bauwerk täglich vermessen, um Bewegungen zu monitoren. Dazu werde derzeit ein automatisiertes System installiert.

Arbeiter untersucht Brücke
An der Brücke in Bad Schandau wurden diverse Risse im Beton gefunden. (Archivbild) Bildrechte: Marko Förster

Behelfsbrücke geplant

In den kommenden Tagen soll es laut Verkehrsministerium ein Gespräch mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt geben, um die Elbe möglicherweise wieder für den Schiffsverkehr freigeben zu können. Daneben laufen nach Angaben von Stephan Berger die Anfragen für eine Behelfsbrücke. Dafür sei man mit verschiedenen Ingenieurbüros in Kontakt.

Auch Anfragen an Bund und Land seien erfolgt. "Die Behelfsbrücke ist der Fokus derzeit. Wir prüfen verschiedene Varianten und Orte. Entscheidend werden die Kosten." Dazu, wie viel eine Behelfsbrücke und ein möglicher Ersatzneubau kosten könnten, wollte sich Berger am Dienstag nicht äußern.

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Sperrung im November

Die Elbbrücke in Bad Schandau war Anfang November komplett gesperrt worden. Sonderprüfung nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden waren Längsrisse im Unterbau des Brückenkörpers entdeckt worden. Beide Brücken sind Spannbetonbrücken, wurden in den 1970er-Jahren errichtet und in beiden wurde der rostgefährdete Hennigsdorfer Spannstahl verbaut.

MDR (ben)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 17. Dezember 2024 | 15:30 Uhr

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