Sächsische Landwirte stehen mit Traktoren vor dem Landtag in Dresden
Die Traktorendemo am Montag vor dem Sächsischen Landtag bestand nach Polizeiangaben aus etwa 30 Fahrzeugen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Robert Michael

Mercosur-Abkommen Laute Traktorendemo: Bauern demonstrieren gegen Freihandelspakt in Dresden

02. Dezember 2024, 18:30 Uhr

Mit etwa 30 Traktoren und Lastkraftwagen rollten sächsische Landwirte an diesem Montagnachmittag vor den Landtag in Dresden. Lautstark haben sie dort gegen ein umstrittenes Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südamerika protestiert. Die Bauern befürchten eine Billig-Konkurrenz und übergaben Sachsens Minister für Regionalentwicklung ihre Forderungen.

In Dresden haben Landwirte von drei bäuerlichen Interessenverbänden vor dem Landtag demonstriert. Dort haben sie ein Protestschreiben an Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt CDU) übergeben. Wie Marco Bernhardt vom Verein "Land schafft Verbindung" in Sachsen MDR SACHSEN sagte, richtet sich der Protest gegen den Freihandelspakt zwischen der EU und Südamerika. Das Abkommen könnte Qualitätsstandards bei den Erzeugnissen unterwandern, befürchten die Landwirte.

Bauern sehen Lebensmittelqualität bedroht

In ihrem Protestpapier forderten die Landwirte, das Mercosur-Abkommen neu zu verhandeln. Den Worten von Marco Bernhardt zufolge, müsste die Herkunft von Lebensmitteln verpflichtend gekennzeichnet werden. "Es kann nicht sein, dass importierte Produkte einheimische Standards unterwandern, sowohl im sozialen als auch im ökologischen Bereich", so der Landwirte-Sprecher.

Es kann nicht sein, dass importierte Produkte einheimische Standards unterwandern, sowohl im sozialen Bereich, als auch im ökologischen Bereich.

Marco Bernhardt Verein "Land schafft Verbindung" in Sachsen

Minister zeigt Verständnis

Der bäuerliche Interessenverband zielt damit auch auf den Vebraucherschutz, hieß es. Die Verbraucher sollten jederzeit sehen können, wo ihre Lebensmittel hergestellt werden, so Bernhardt. Minister Schmidt zeigte für die Landwirte Verständnis: "Wir brauchen Handelsabkommen, aber wir brauchen auch eine Vergleichbarkeit der Rahmenbedingungen, wenn wir produzieren", sagte Schmidt.

Thomas Schmidt, Minister für Strukturentwicklung, Ländlicher Raum und Bau in Sachsen
Der sächsische Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) erhielt von den protestierenden Landwirten vor dem Landtag ein Schreiben mit ihren Forderungen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Robert Michael

Der Europäische Rat will voraussichtlich in dieser Woche über das seit Jahren verhandelte Freihandelsabkommen entscheiden. Der Pakt zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis der Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay soll Zölle abbauen. Damit würde eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen Einwohnern geschaffen.

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MDR (stt, cst, wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 02. Dezember 2024 | 19:00 Uhr

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