Ein Kriminaltechniker mit Schutzanzug und Fotoapparat sichert in einem Vorgarten Spuren.
Ein junger Mann soll im Juni vergangenen Jahres drei Menschen mit einer Axt getötet haben. Seit Donnerstag läuft der Prozess. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Bernd Schädlich

Mord aus Heimtücke Familie im Vogtland erschlagen: Prozessauftakt in Zwickau

06. März 2025, 15:13 Uhr

Acht Monate nach einer grausamen Bluttat im vogtländischen Tirpersdorf steht ein 28-jähriger Mann vor Gericht. Er soll drei seiner engsten Familienangehörigen getötet haben. Die Tat hatte im Sommer 2024 für großes Entsetzen gesorgt, seit Donnerstag läuft der Prozess.

Acht Monate nach einem Dreifachmord im Vogtland muss sich seit Donnerstag ein 28-Jähriger vor dem Landgericht Zwickau verantworten. Zum Prozessbeginn am Donnerstag schwieg der Angeklagte zunächst, kündigte aber für einen späteren Zeitpunkt eine Einlassung über seinen Anwalt an, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der junge Mann soll in der Vogtland-Gemeinde Tirpersdorf bei Oelsnitz drei Familienangehörige mit der Axt erschlagen haben. Die Tat am 3. Juni 2024 sorgte über das Vogtland hinaus für Schlagzeilen.

Ermittler: Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer ausgenutzt

Der Angeklagte soll seine 59-jährige Mutter sowie seine 86-jährige Großmutter und seinen 85-jährigen Großvater im Schlaf überrascht und mit einer Axt erschlagen haben. Er lebte damals mit ihnen unter einem Dach, so die Staatsanwaltschaft. Diese wirft dem Angeklagten vor, die Arg- und Wehrlosigkeit seiner Opfer ausgenutzt zu haben. Die Behörde plädiert daher auf Mord durch Heimtücke in drei Fällen.

Zwei Personen von der Spurensicherung in weißen Schutzanzügen und ein Polizist vor einem Haus mit blühendem Vorgarten
Das Verbrechen hatte im vergangenen Jahr im beschaulichen Tirpersdorf und Umgebung für Entsetzen gesorgt. (Archivbild) Bildrechte: News5

Polizist als Zeuge

Ein Polizist, der als einer der Ersten am Tatort war, berichtete vor Gericht, wie er die Mutter blutüberströmt und leblos fand. Auch die Großmutter sei schon tot gewesen, der Großvater habe noch leicht geatmet. Doch auch er starb kurze Zeit später infolge der schweren Verletzungen. Der 28-Jährige selbst habe keine Emotionen oder Reue gezeigt, sagte der Polizist. Mit drei Generationen unter einem Dach sei es oft zu Streit gekommen, habe er gesagt und dass es seine Mutter und Großeltern verdient hätten zu sterben.

Täter in Untersuchungshaft

Der 28-Jährige befindet sich seit der Tat in Untersuchungshaft. Er ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht vorbestraft und hat sich nach der Festnahme nicht weiter zum Tatmotiv geäußert. Er hatte in der Tatnacht selbst die Polizei gerufen und zugegeben, dass er seine Familie umgebracht hatte. Nach dem Prozessauftakt am Donnerstag sind zunächst drei weitere Verhandlungstermine angesetzt. Für den ersten Tag sind zwei Sachverständige sowie fünf Zeugen geladen. 

Keine Angaben zum Tatmotiv

Der junge Mann, der nicht vorbestraft ist, hatte sich nach der Festnahme nicht zum Tatmotiv geäußert. Er hatte damals selbst die Polizei gerufen und gesagt, dass er seine Familie umgebracht habe. In deren Wohnhaus im 1.350-Einwohner-Dorf waren kurz darauf die Leichen der Großeltern und der Mutter gefunden worden. Der Tatverdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen. Ermittler fanden dort auch die Axt, mit der die Angehörigen getötet wurden.

MDR (lam/ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 06. März 2025 | 08:30 Uhr

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