Autozulieferer Streik beendet: GKN-Beschäftigte in Zwickau erstreiten hohe Abfindungen
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03. März 2023, 10:45 Uhr
Lange haben die Beschäftigten des Zwickauer Autozulieferers GKN um den Erhalt ihres Standortes gekämpft. Der ist zwar nicht gesichert, aber dafür wurden vergleichsweise hohe Abfindungen erstritten. Selbst vom Betriebsrat und Sachsens Wirtschaftsminister gibt es Lob für die Einigung. Den Kampf um den Erhalt des Werkes geben Gewerkschaft und Mitarbeiter aber nicht auf.
Die Beschäftigten des Zwickauer Gelenkwellenwerkes GKN haben höhere Abfindungen und eine Transfergesellschaft erstritten. Bei einer Urabstimmung stimmten mehr als 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den vorgeschlagenen Sozialtarifvertrag, wie die Gewerkschaft IG Metall am Freitagmorgen mitteilte. Damit sei der seit Montag andauernde Streik endgültig beendet, hieß es.
Beschäftigte erhalten mindestens 17.500 Euro Abfindung
Laut dem ausgehandelten Sozialtarifvertrag erhalten die Mitarbeiter bei Kündigung eine Abfindung von 1,5 Monatsgehältern pro Jahr der Betriebszugehörigkeit, mindestens jedoch 17.500 Euro. Üblich seien oft nur 0,5 Monatsgehälter. Hinzu kämen 5.000 Euro pro Kind sowie ein Zuschlag für Gewerkschaftsmitglieder, hieß es. Außerdem soll eine Transfergesellschaft eingerichtet werden.
Betriebsrat und Wirtschaftsminister einig: Abfindung einmalig
Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten sprach von einer solidarischen Lösung für alle, wie es sie so im Zuge einer Werksschließung im Osten Deutschlands noch nicht gegeben habe. Auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig hält die Abfindungsregelung für vorbildlich. Unter den Umständen sei der jetzt ausgehandelte Tarifvertrag für alle Beteiligten gut und biete eine soziale Sicherheit durch eine einmalige Abfindung, sagte Dulig. "Einmalig bedeutet, dass es so eine umfassende Regelung in ganz Ostdeutschland bislang noch nicht gegeben hat. Sie setzt wirklich Maßstäbe."
Schließung im Januar bekannt gegeben
Der Autozulieferer GKN hatte im Januar angekündigt, das Werk im Zwickauer Ortsteil Mosel auf absehbare Zeit zu schließen. Betroffen sind 835 Beschäftigte. Sie fertigen Komponenten wie Kugelnaben und Gelenke und montieren Seitenwellen für große Autobauer wie BMW, Mercedes, VW und Audi.
Anfang dieser Woche waren die Mitarbeiter in einen Streik getreten, um einen Sozialtarifvertrag zu erzwingen. Der Streik war nach der Einigung am Mittwoch zunächst unterbrochen worden.
Kampf um Erhalt des Werks geht weiter
IG Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz sagte, man freue sich über die Rückendeckung im Betrieb. Nun kämpfe man weiter für den Erhalt des Werkes. Es sei wichtig, die 800 Arbeitsplätze in Zwickau-Mosel zu sichern, so die Gewerkschaft. Denn in erster Linie gehe es nicht um Geld, betonte Thomas Knabel von der IG Metall Zwickau. "Nun kommt es darauf an, im nächsten Schritt einen Investor für das Werk in Mosel zu finden."
MDR (ben/kbe)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 03. März 2023 | 09:30 Uhr
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