Verfassungsfeindliche Kennzeichen Zu spät übermalt: Verein kritisiert Plauen wegen Hakenkreuz-Schmiererei

09. November 2023, 16:54 Uhr

Ein Verein in Plauen hat sich zum Ziel gesetzt, faschistische Schmierereien in und um das Stadtgebiet aufzuspüren und anzuzeigen. Nun hat es einen Streit um eine verfassungsfeindliche Schmiererei an der B92 gegeben. Die wurde von der Stadt erst einen Monat nach einer Anzeige entfernt, kritisiert der Verein. Die städtische Polizeibehörde hat ihrerseits den Fall aufgeklärt.

Nach Kritik wegen einer Hakenkreuzschmiererei an einer Betonwand hat die Stadt Plauen sich bemüht, die Wogen zu glätten. Man hat im Rathaus bis zu diesem Zeitpunkt nichts davon gewusst, sagt der Chef der städtischen Polizeibehörde, Martin Gabriel, MDR SACHSEN. Der Verein Colorido, der stadtweit nach extremistischen Symbolen sucht, hatte der Stadt Untätigkeit vorgeworfen und mit einer Strafanzeige gedroht.

Anzeige möglicherweise durchgerutscht

Laut Plauener Polizeibehörde tauchen verfassungsfeindliche Symbole stadtweit immer wieder auf. Wenn sie davon erfahre, informiere die Stadt sofort den Staatsschutz, um das zu dokumentieren. "Dann kümmert sich die Stadt sehr schnell um die Beseitigung. Dies sind unzählige Fälle über das ganze Jahr verteilt, wo es immer wieder gut funktioniert", betont Gabriel.

Über das Hakenkreuz sei die Stadt nicht von der Polizei informiert worden. Sie habe erst durch die Kritik des Vereins in den Sozialen Medien davon erfahren. Das Kreuz wurde daraufhin schwarz übermalt. Dem Verein Colorido ging das nicht schnell genug. Er habe die Sache bereits vier Wochen zuvor Anfang Oktober angezeigt, schreibt der Verein.

Unser Ziel ist es, dass die Menschen nicht einfach daran vorbeilaufen.

Doritta Kolb-Unglaub Vereinsvorsitzende Colorido e.V. in Plauen

Verein plant Plattform zur Dokumentation

"Wenn wir etwas sehen, zeigen wir es auch an", sagt die Vorsitzende von Colorido Doritta Kolb-Unglaub MDR SACHSEN. In Plauen und Umgebung spüre man verfassungsfeindliche Schmierereien und Pöbeleien auf. "Bei Bürgerhinweisen schauen wir selbst nach." Ziel sei, dass keiner vorbeiläuft. Fälle wie an der B92 will der Verein ab Januar 2024 auf einer Plattform namens "Vogtlandspektrum" dokumentieren. Polizeibehördenchef Gabriel bittet die Bürger, sich wegen rassistischer und verfassungsfeindlicher Schmierereien bei der Stadt zu melden.

MDR (wim/mla/bes)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 09. November 2023 | 14:30 Uhr

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