Kriegsmunition Bombe in Plauen erfolgreich entschärft
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30. November 2023, 23:24 Uhr
Plauen wurde bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zu 75 Prozent zerstört. Geschätzt 50.000 Bomben fielen aufs Stadtgebiet. Bis heute werden bei Bauarbeiten Blindgänger gefunden. So auch am Donnerstag. Da hatten Bauarbeiter einen 75 Kilogramm schweren Blindgänger neben einem Wohnhaus entdeckt. Nachdem die Evakuierung am Abend abgeschlossen war, entschärften die Kampfmittelbeseitiger die Bombe. Am späten Abend konnten 4.300 Anwohner und Betroffene wieder zurück in ihre Wohnungen und Hotels.
- Fliegerbombe bei Bauarbeiten gefunden und erfolgreich entschärft.
- Sperrkreis wurde recht zügig evakuiert.
- Festhalle ist Notunterkunft und Stadt gibt wichtige Hinweise für Betroffene.
Die bei Bauarbeiten gefundene Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Dörffelstraße im Stadtzentrum in Plauen ist erfolgreich entschärft worden. Alle Straßensperrungen wurden aufgehoben. Rund 4.300 Anwohner und Betroffene konnten zurück in ihre Wohnungen und Hotels, teilte die Stadt Plauen mit. Und: "Um 22:40 Uhr konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst Entwarnung geben."
Das bedeutet Entwarnung für die Evakuierten, sie können zurück in ihre Häuser.
Der zuständige Sprengmeister des Kampfmittelbeseitigungsdienstes aus Dresden, Daniel Große-Scholz, sagte, die Entschärfung der 75 Kilogramm Fliegerbombe mit Aufschlagzünder habe doch etwas länger gedauert, weil die Bombe ihn "vor einige Herausforderungen gestellt" habe. Letztlich sei aber alles ohne Probleme verlaufen.
Großeinsatz für Helfer und Rettungskräfte
Rund 100 Helfer der Stadt, 75 der Polizei, 20 der Berufsfeuerwehr mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Mitte sowie 80 von Rettungsdienst, Notarzt, Johannitern, DRK und des Rettungsdienstes Falck unterstützten bei der Evakuierung, die kurz vor 18 Uhr begonnen hatte. Der Sperrkreis war zügig geräumt worden. Nur zum Ende hin hatte es eine Verzögerung wegen eines Bewohners gegeben, der seine Wohnung nicht verlassen wollte und sich hinter der Wohnungstür verschanzt hatte, sagte Stadtsprecherin Nadine Läster MDR SACHSEN.
Evakuierungsradius und Betroffene
Ein Gebiet mit einem Radius von 500 Metern um die Fundstelle war für die Entschärfung des Sprengkörpers evakuiert worden. Die Räumung hatte kurz vor 18 Uhr begonnen. Eine genaue Liste der betroffenen Adressen war auf der Webseite der Stadt Plauen veröffentlicht worden.
In dem betroffenen Gebiet sind auch das Rathaus, der Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt, die Jugendherberge und ein Hotel zu finden. Betroffen waren nach Angaben der Stadtverwaltung etwa 4.300 Anwohner und Gäste in den Hotel-Einrichtungen. Die Stadt hatte wegen des Sperrkreises mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet und empfohlen, den Bereich weiträumig zu umfahren.
Festhalle Plauen wurde Notunterkunft
Eine Notunterkunft war in der Festhalle in der Äußeren Reichenbacher Str. 4, 08529 Plauen, eingerichtet worden. Rund 225 Anwohner und Betroffene waren in die Halle gekommen, nach Informationen von MDR SACHSEN auch Familien mit Kindern. In die Notunterkunft waren am Abend eine Straßenbahn und ein Shuttlebus gefahren. Für pflegebedürftige oder gehbehinderte Bürger standen spezielle Transportfahrzeuge bereit.
Einige Nutzer der Notunterkunft nahmen die Situation offenbar gelassen hin. Bert Walther beispielsweise postete im Kurznachrichtendienst "X" (vormals Twitter): "Bin derzeit in der Festhalle wie einige andere auch. Und jetzt gibt's das mitgebrachte Abendessen."
Der letzte größere Bombenfund in Plauen liegt drei Jahre zurück. Seit 1979 sind im Stadtgebiet von Plauen 74 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Stadt war 1944 und 1945 insgesamt 14 Mal von den Alliierten bombardiert worden. Sie warfen rund 5.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab.
MDR (tfr/sth/kk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Dezember 2023 | 07:00 Uhr