Kultureller Austausch Mittweidaer Studenten feiern Drachenbootfest an der Talsperre Kriebstein
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29. Juni 2024, 17:04 Uhr
Drachenbootrennen haben in Deutschland erst eine relativ junge Tradition. Erst seit 1987 gibt es hier Wettkämpfe, dafür aber eine wachsende Zahl von begeisterten Sportlerinnen und Sportlern. Ursprünglich stammt das Drachenbootfest aus China. Gemeinsam mit chinesischen Austauschstudierenden hat die Hochschule Mittweida am Freitag das dritte Drachenbootfest an der Talsperre Kriebstein gefeiert.
Vorbei an einem ehemaligen Hotel, das einen gewissen Lost-Place-Charme versprüht, geht es einen Waldweg runter ans Wasser der Talsperre Kriebstein. Hier bauen Studenten der Hochschule Mittweida gerade alles für das dritte Drachenbootfest auf.
Neben einem Bootsrennen soll es vor allem um die chinesische Kultur gehen. "Es geht um den kulturellen Austausch und das Ganze drumherum ist einfach Mittel zum Zweck, um Spaß zu haben", erklärt Mitorganisator Robin Swigon. Es sei wichtig, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, egal aus welcher Kultur.
Es ist so wichtig, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, egal aus welcher Kultur.
Einblicke in chinesische Kultur
Chinesische Austauschstudierende bauen Bastelstationen auf, an denen man Papier falten, Kalligraphie und chinesisches Essen probieren kann. Die Teigtaschen Zongzi werden traditionell beim chinesischen Drachenbootfest serviert, sagt Hongwei Xu. Sie ist selbst vor 20 Jahren zum Studieren nach Mittweida gekommen und lebt auch heute noch in der Hochschulstadt. "Zongzi ist Klebreis mit einer Füllung aus Bohnenpaste", erklärt sie. Das Ganze werde dann in einer bestimmten Form in Bambusblätter gewickelt und verschnürt.
Für das Drachenbootrennen konnten die Verantwortlichen leider nicht die großen Boote besorgen, in denen bis zu 20 Personen sitzen können. "Wir haben vier kleinere Boote ausgeliehen, wollen aber den Charakter erhalten", sagt Swigon. Dafür wurden zum Beispiel Bastelsets aus China bestellt, mit denen Drachenköpfe aus Pappe für die Boote zusammengesteckt wurden.
Spaß steht im Vordergrund
Insgesamt treten fünf Teams mit jeweils vier Personen bei dem Bootsrennen an. Sie müssen eine Strecke von rund 100 Metern zurücklegen, wenden und die gleiche Strecke wieder zurückfahren. Im Vordergrund steht dabei der Spaß, haben die Teams doch noch nie zusammen trainiert. Manche sitzen auch zum ersten Mal in einem Paddelboot. Zur Sicherheit werden Schwimmwesten angezogen. Am Ende strahlen alle Teilnehmenden über das ganze Gesicht. Auch wenn nicht alle gewinnen konnten, hatten sie doch sichtbar Spaß an der sportlichen Aktivität.
Die Idee zu dem Fest hatte Renè Pleul, Professor für Elektrotechnik und Messtechnik an der Hochschule Mittweida. Er ist auch für das Austauschprogramm mit den chinesischen Studierenden verantwortlich. Vor drei Jahren sollten diese an der Hochschule Vorträge über chinesische Feste halten, um Deutsch zu üben.
Gemeinsame Organisation fördert Austausch
Als sie dabei auch das Drachenbootfest vorstellten, hatte Pleul die Idee, es auch in Mittweida zu feiern. "Wir haben durch die Talsperre ja auch Wasser in der Nähe", sagt er. "Zuerst waren die Studierenden etwas geschockt und ängstlich." Aber in gemeinsamen Arbeitsgruppen mit den deutschen Studenten der Elektrotechnik organisierten sie das erste Fest vor drei Jahren.
"Dabei mussten sie Deutsch sprechen und zusammen arbeiten", so der Professor. "Da ergibt sich dann automatisch mehr Kontakt zwischen den deutschen und den chinesischen Studierenden und kultureller Austausch." Für das nächste Fest wünscht sich Pleul große Drachenboote auf der Talsperre. "Das wäre ein weiterer Schritt für mehr Authentizität."
Geschichte des Drachenbootfestes
- Das chinesische Drachenbootfest, auch Duanwujie genannt, ist ein traditionelles Fest und auch ein gesetzlicher Feiertag in China.
- Das Fest findet jedes Jahr am fünften Tag des fünften Mondmonats nach dem chinesischen Mondkalender statt.
- Der am stärksten verbreiteten Legende nach wird das Fest zum Gedenken an den Dichter Qu Yuan gefeiert, der sich 277 v.Chr. im Fluss Miluo Jiang ertränkt haben soll, um gegen die damalige korrupte Regierung zu protestieren.
- Damit sein Leichnam nicht von Fischen und anderen Meerestieren gefressen wurde, ruderten viele Bewohner mit Booten auf den Fluss hinaus und warfen Teigtaschen in den Fluss, die die Fische ablenken sollten.
- Zum Drachenbootfest isst man daher heute die Teigtaschen Zongzi und veranstaltet Drachenboot-Wettkämpfe.
Quelle: Chinareise.com
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 28. Juni 2024 | 16:30 Uhr
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