Für Fans und Neulinge Drachenboote durchpflügen die Talsperre Kriebstein
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14. April 2024, 11:50 Uhr
Drachbootrennen haben in Deutschland erst eine relativ junge Tradition. Erst seit 1987 gibt es hier Wettkämpfe, dafür aber eine wachsende Zahl von begeisterten Ruderinnen und Ruderer. An der Talsperre Kriebstein haben sich etwa 100 von Ihnen, die aus Sachsen und Sachsen-Anhalt angereist sind, beim ersten Sächsischen Drachenbootcamp in die Riemen gelegt.
Punkt neun Uhr sind am Sonnabend die sieben Drachenboote beim ersten sächsischen Drachenbootcamp an der Talsperre Kriebstein zu Wasser gelassen worden. Dann hallten die Kommandos der Steuerleute über den See: "Eins, zwei, drei vier..."
Bei dem Camp, zu dem rund 100 Drachenbootfahrerinnen und -fahrer von Vereinen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt nach Falkenhain gekommen waren, wurde gleich heftig trainiert, sagt Mitorganisator Daniel Pech, vom Verein Kanusport Dresden. "Einige unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereiten sich auf einen Wettkampf im Mai in Prag vor. Im September steht für viele von uns noch die deutsche Meisterschaft in Berlin an."
Wer den Sport richtig ernst nehme, habe schon im Winter im Kraftraum trainiert und auch auf dem Wasser fleißig Kilometer gesammelt. "Aber trotzdem - wir haben Spaß bei der Sache", ergänzt er.
Hier sitzen alle in einem Boot
Zwischen den einzelnen Trainingsfahrten werden die Teams neu gemischt, neben den alten Hasen sitzen Sportler, die zum ersten Mal die Planken eines Drachenbootes unter den Füßen haben. "Das Tolle am Drachenbootsport ist auch, dass wir eine große Altersspanne abdecken", sagt Pech. Jeder kann mitfahren, wenn er sich Mühe gibt und sich nicht nur fahren lässt."
Trotzdem sei so ein Camp auch wichtig für die, die bei Meisterschaften antreten wollten. "Hier kann man dafür Allianzen schmieden über die Grenzen des eigenen Vereins hinaus.
Drachenboote
Vor mehr als 2.000 Jahren gab es schon Drachenboote in China. In Deutschland ist die Tradition noch relativ jung. Das erste Drachenbootrennen in Deutschland gab es 1987 im Rahmen der Kanurennsport-WM in Duisburg.
Mittlerweile gibt es viele Wassersportvereine mit eigenen Drachenboot-Abteilungen.
Die Wettkampfboote sind exakt 12,55 Meter lang, 1,15 Meter breit und wiegen 250 Kilogramm. Hier finden auf zehn Bänken paarweise 20 Sportler Platz. Dazu kommen ein Trommler und ein Steuermann.
Quelle: Deutscher Kanu-Verband
Der Funke muss überspringen, damit der Drache Feuer speien kann
Sandra Engelmann, Leisniger Kanuklub kommt eigentlich vom Wasserwandern. Sie saß am Sonnabend zum ersten Mal in einem Drachenboot und ist ziemlich erschöpft. "Es ist ein sehr anstrengender Sport. Ich möchte ihn nicht weiter ausführen", gibt sie unumwunden zu. "Als Anfänger hat man schon ganz schön zu tun." Trotzdem habe es Spaß gemacht.
Beim Wasserwandern gehe es eben gemütlicher zu. "Es geht meist flussabwärts und man kann sich auch mal treiben lassen." Trotzdem würde sie noch einmal ein solches Trainingslager besuchen. "Man lernt da natürlich Leute kennen", zieht sie eine dennoch positive Bilanz.
Daniel Pech lacht. "Man muss zum Drachenbootfahren natürlich eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen." Er selbst brenne schon immer für für diesen Sport. "Es ist nicht die Geschwindigkeit, aber der Augenblick, wenn die Paddel das eigentlich träge Boot vorwärts treiben, das besondere Geräusch dabei, das fasziniert mich."
Wiederholung im nächsten Jahr?
Zwei Mal in der Woche sollte man trainieren, sagt Pech. "Das ist kompliziert, weil logischerweise die gesamte Besatzung verfügbar sein muss." Zeit sei das größte Problem, das die derzeit 35 Drachenbootfahrerinnen und -fahrer in seinem Verein dabei haben würden. "Man muss Beruf und Training in Einklang bringen."
Das Camp bedeute bei aller Anstrengung auch eine schöne Auszeit für alle von der Hektik des Alltags. "Das Wetter hat es auch wirklich gut gemeint mit uns", fügt er lachend hinzu. Er könne sich durchaus ein zweites Camp an der Talsperre Kriebstein im kommenden Jahr vorstellen.
MDR (tfr)