Archäologen haben nördlich von Döbeln den größten jungsteinzeitlichen Fundplatz in Mittelsachsen ausgegraben. Wie das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) am Mittwoch mitteilte, sind in den vergangenen zwei Jahren auf dem Areal, auf dem der Vergnügungspark "Karls Erlebnis-Dorf" entstehen soll, Reste eines ganzen Dorfes aus der frühen Jungsteinzeit (5.500 – 4.500 v.u.Z.) zutage gekommen.

Die Fundstelle erstreckt sich nach Angaben des LfA über mehr als zehn Hektar Fläche und setzt sich noch außerhalb des Baufeldes fort. Dort befand sich den Angaben zufolge vor mehr als 7.000 Jahren eine ausgedehnte Siedlung mit Dutzenden Häusern, deren Grundrisse sich anhand der im Boden erkennbaren Pfostengruben gut rekonstruieren lassen. Das größte Haus war demnach 30 Meter lang und acht Meter breit.

Allein im Bereich des künftigen Hauptgebäudes des Erlebnisdorfes wurden mehr als 15 jungsteinzeitliche Hausgrundrisse freigelegt, teilte das LfA mit. Die Häuser seien allerdings nicht zur gleichen Zeit errichtet worden, sondern spiegelten eine Siedlungszeit von mehreren hundert Jahren wider, hieß es.

Bisher wurden von den Archäologen mehr als 2.000 Funde dokumentiert und mehrere Tausend Einzelstücke geborgen. Dazu zählen Keramikscherben, Feuersteingeräte, aber auch Fragmente von tönernen Figuren und religiöse Darstellungen.

Die Ausgrabungen hatten im Herbst 2021 begonnen. Ein 18-köpfiges Team ist seitdem auf dem 17 Hektar umfassenden Baugelände im Einsatz. Nachdem die Planung des Investors für Hauptgebäude, Straßenanbindung und Regenrückhaltebecken tiefere Bodeneingriffe vorsah, wurden die Ausgrabungen in diesen Bereichen seit Oktober 2022 intensiviert. Sie werden parallel zu den Bauarbeiten auf dem Areal auch in den kommenden Wochen fortgeführt.