Spielzeit 2024/25 Wie sich das Theater Chemnitz für die Kulturhauptstadt 2025 wappnet
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16. Mai 2024, 16:57 Uhr
Das Theater Chemnitz blickt trotz finanziell angespannter Lage und der andauernden Sanierung des Schauspielhauses positiv auf das Jahr der Kulturhauptstadt. Laut Intendant Christoph Dittrich sind in der Spielzeit 2024/25 am Fünf-Sparten-Haus einige Highlights geplant – darunter ein Stück über Europa, ein Abend für Bob Dylan oder eine Tanz-Entdeckungsreise quer durch die Stadt.
- Das Theater Chemnitz plant für das Kulturhauptstadt-Jahr 2025 ein spezielles Programm.
- Das Schauspielhaus fällt aufgrund der Sanierung auf unbestimmte Zeit als Spielstätte aus.
- Das Festival "Theater der Welt" soll 2026 dennoch wie geplant in Chemnitz stattfinden.
Das Theater Chemnitz geht mit insgesamt 30 Premieren in die kommende Theatersaison 2024/2025. Dies kündigte Intendant Christoph Dittrich bei der Pressekonferenz des Fünf-Sparten-Hauses am Donnerstag an. Eröffnet werde die Spielzeit am Schauspiel mit einer Fassung von Ulrich Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W." Zu den weiteren Höhepunkten zähle ein Bob-Dylan-Abend unter dem Titel "Rolling Thunder", inszeniert von Schauspieldirektor Carsten Knödler.
Theater, Ballett und Oper im Kulturhauptstadtjahr 2025
Einen Programm-Schwerpunkt bilden laut Intendant Dittrich gleich mehrere Produktionen zum Kulturhauptstadtjahr 2025. Darunter sei ein gemeinsam mit drei anderen Bühnen der Region entwickeltes Figurentheater-Projekt namens "Inside Outside Europa", das in Chemnitz, Zwickau, Annaberg-Buchholz und Freiberg produziert und gezeigt werde. Das Ballett werde unter anderem mit einer Tanz-Entdeckungsreise mit 18 Stationen in der Stadt nach Motiven aus James Joyces "Ulysses" zum Kulturhauptstadtjahr beitragen.
Auch die Oper Chemnitz kündigte für die Spielzeit 2025/2026 ihr Programm-Highlight zum Kulturhauptstadtjahr an: die Uraufführung der Oper "Rummelplatz" nach dem Roman des in Chemnitz geborenen Autors Werner Bräunig. Verbunden sein wird das laut Operndirektor Jürgen Reitzler mit einer für alle offenen Schreibwerkstatt, die Geschichten aus und über Chemnitz freilegen will.
Sanierung am Theater Chemnitz verzögert sich deutlich
Fest steht laut Intendant Christoph Dittrich nun allerdings auch, dass die Chemnitzer auf unbestimmte Zeit ohne ihr Schauspielhaus auskommen müssen. Für die bereits 2018 beschlossene Sanierung des Gebäudes aus den 80er-Jahren warte man immer noch auf eine "Neubewertung", nachdem bekannt geworden war, dass die Kosten mehr als doppelt so hoch wären wie ursprünglich veranschlagt.
Da das Thema auch in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause nicht auf der Tagesordnung gestanden hat, steht nun endgültig fest, dass Chemnitz in den nächsten Jahren kein vollwertiges Schauspielhaus zur Verfügung haben wird.
Chemnitzer Spinnbau keine optimale Bühne für Theater
Generalintendant Christoph Dittrich verwies auf Nachfrage von MDR KULTUR darauf, dass die Ausweichspielstätte im sogenannten Spinnbau bis mindestens 2028 weiter genutzt werden könne. Allerdings verfüge der Spinnbau nicht über die für einen normalen Schauspiel- und Probenbetrieb nötige Technik.
Der zum Theatersaal umgebaute ehemalige Speise- und Kultursaal des früheren Spinnereimaschinenbaus verfügt weder über Unter- und Seitenbühnen noch über einen Schnürboden, was einen normalen Proben- und Aufführungsbetrieb deutlich einschränkt. Ebenso die Tatsache, dass sämtliche Dekorationen und Bühnenbilder quasi per Hand über mehrere Stockwerke auf die Bühne transportiert werden müssen. Gastspiele anderer Theater sind daher so gut wie unmöglich.
Zwar sind laut Intendant Dittrich für den Sommer Umbauarbeiten im Spinnbau geplant, die für Erleichterungen sorgen sollen, aber man werde für das Kulturhauptstadtjahr zusätzlich auf Veranstaltungen im Stadtgebiet setzen.
Festival "Theater der Welt" geht 2026 nach Chemnitz
Auch das für 2026 an die Stadt vergebene renommierte Theaterfestival "Theater der Welt", für das zahlreiche Gastspiele aus aller Welt eingeladen werden, wird laut Dittrich nun also definitiv ohne Schauspielhaus stattfinden müssen.
Der Intendant sagte MDR KULTUR, man sei mit dem Veranstalter, dem Internationalen Theaterinstitut ITI, im Gespräch und werde neben den Spielstätten im Spinnbau und Veranstaltungsorten in der Stadt auch das Opernhaus zur Verfügung stellen, um dennoch ein fulminantes Programm zu ermöglichen.
Redaktionelle Bearbeitung: vp
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 17. Mai 2024 | 09:10 Uhr