Drei weiblich gelesene und drei männlich gelesene Personen stehen in einem hellen Gang mit hohen Fenstern und halten bunte Programmhefte in den Händen. 6 min
Die Pläne des Theaters Chemnitz für die Spielzeit 2024/2025 stellte Generalintendant Christoph Dittrich gemeinsam mit seinem künstlerischen Team der Sparten Oper, Ballett, Orchester, Schauspiel und Figurentheater vor. Matthias Schmidt berichtet. Bildrechte: Nasser Hashemi
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Das Theater Chemnitz hat seine Pläne für die neue Spielzeit vorgestellt. Das Fünf-Sparten-Haus geht trotz finanziell angespannter Lage mit 30 Premieren in die Theatersaison 2024/25.

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Spielzeit 2024/25 Wie sich das Theater Chemnitz für die Kulturhauptstadt 2025 wappnet

16. Mai 2024, 16:57 Uhr

Das Theater Chemnitz blickt trotz finanziell angespannter Lage und der andauernden Sanierung des Schauspielhauses positiv auf das Jahr der Kulturhauptstadt. Laut Intendant Christoph Dittrich sind in der Spielzeit 2024/25 am Fünf-Sparten-Haus einige Highlights geplant – darunter ein Stück über Europa, ein Abend für Bob Dylan oder eine Tanz-Entdeckungsreise quer durch die Stadt.

Das Theater Chemnitz geht mit insgesamt 30 Premieren in die kommende Theatersaison 2024/2025. Dies kündigte Intendant Christoph Dittrich bei der Pressekonferenz des Fünf-Sparten-Hauses am Donnerstag an. Eröffnet werde die Spielzeit am Schauspiel mit einer Fassung von Ulrich Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W." Zu den weiteren Höhepunkten zähle ein Bob-Dylan-Abend unter dem Titel "Rolling Thunder", inszeniert von Schauspieldirektor Carsten Knödler.

Theater, Ballett und Oper im Kulturhauptstadtjahr 2025

Einen Programm-Schwerpunkt bilden laut Intendant Dittrich gleich mehrere Produktionen zum Kulturhauptstadtjahr 2025. Darunter sei ein gemeinsam mit drei anderen Bühnen der Region entwickeltes Figurentheater-Projekt namens "Inside Outside Europa", das in Chemnitz, Zwickau, Annaberg-Buchholz und Freiberg produziert und gezeigt werde. Das Ballett werde unter anderem mit einer Tanz-Entdeckungsreise mit 18 Stationen in der Stadt nach Motiven aus James Joyces "Ulysses" zum Kulturhauptstadtjahr beitragen.

Passanten gehen vor der Oper über den Theaterplatz
Die Oper Chemnitz plant für 2025 eine Tanz-Entdeckungsreise durch die Kulturhauptstadt. Bildrechte: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Auch die Oper Chemnitz kündigte für die Spielzeit 2025/2026 ihr Programm-Highlight zum Kulturhauptstadtjahr an: die Uraufführung der Oper "Rummelplatz" nach dem Roman des in Chemnitz geborenen Autors Werner Bräunig. Verbunden sein wird das laut Operndirektor Jürgen Reitzler mit einer für alle offenen Schreibwerkstatt, die Geschichten aus und über Chemnitz freilegen will.

Sanierung am Theater Chemnitz verzögert sich deutlich

Fest steht laut Intendant Christoph Dittrich nun allerdings auch, dass die Chemnitzer auf unbestimmte Zeit ohne ihr Schauspielhaus auskommen müssen. Für die bereits 2018 beschlossene Sanierung des Gebäudes aus den 80er-Jahren warte man immer noch auf eine "Neubewertung", nachdem bekannt geworden war, dass die Kosten mehr als doppelt so hoch wären wie ursprünglich veranschlagt.

Da das Thema auch in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause nicht auf der Tagesordnung gestanden hat, steht nun endgültig fest, dass Chemnitz in den nächsten Jahren kein vollwertiges Schauspielhaus zur Verfügung haben wird.

Schauspielhaus Chemnitz
Das Schauspielhaus des Theaters Chemnitz fällt noch für etliche Jahre als Spielstätte aus. Bildrechte: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Chemnitzer Spinnbau keine optimale Bühne für Theater

Generalintendant Christoph Dittrich verwies auf Nachfrage von MDR KULTUR darauf, dass die Ausweichspielstätte im sogenannten Spinnbau bis mindestens 2028 weiter genutzt werden könne. Allerdings verfüge der Spinnbau nicht über die für einen normalen Schauspiel- und Probenbetrieb nötige Technik.

Eine Bühne, auf der Planeten von der Decke hängen
Der Spinnbau wird vom Theater Chemnitz als Interim genutzt, stellt Proben, Aufführungen und Gastspiele jedoch vor Herausforderungen. Bildrechte: Nasser Hashemi

Der zum Theatersaal umgebaute ehemalige Speise- und Kultursaal des früheren Spinnereimaschinenbaus verfügt weder über Unter- und Seitenbühnen noch über einen Schnürboden, was einen normalen Proben- und Aufführungsbetrieb deutlich einschränkt. Ebenso die Tatsache, dass sämtliche Dekorationen und Bühnenbilder quasi per Hand über mehrere Stockwerke auf die Bühne transportiert werden müssen. Gastspiele anderer Theater sind daher so gut wie unmöglich.

Zwar sind laut Intendant Dittrich für den Sommer Umbauarbeiten im Spinnbau geplant, die für Erleichterungen sorgen sollen, aber man werde für das Kulturhauptstadtjahr zusätzlich auf Veranstaltungen im Stadtgebiet setzen.

Christoph Dittrich
Intendant Christoph Dittrich blickt positiv in die Zukunft des Theaters Chemnitz. Bildrechte: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Festival "Theater der Welt" geht 2026 nach Chemnitz

Auch das für 2026 an die Stadt vergebene renommierte Theaterfestival "Theater der Welt", für das zahlreiche Gastspiele aus aller Welt eingeladen werden, wird laut Dittrich nun also definitiv ohne Schauspielhaus stattfinden müssen.

Der Intendant sagte MDR KULTUR, man sei mit dem Veranstalter, dem Internationalen Theaterinstitut ITI, im Gespräch und werde neben den Spielstätten im Spinnbau und Veranstaltungsorten in der Stadt auch das Opernhaus zur Verfügung stellen, um dennoch ein fulminantes Programm zu ermöglichen.

Redaktionelle Bearbeitung: vp

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 17. Mai 2024 | 09:10 Uhr

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