Clara Bünger
Clara Bünger von den Linken kritisiert den Vorgang in beim Jugendtheater Burattino in Stollberg scharf. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P. Albert

Reaktion auf MDR-Bericht Linken-Politiker kritisieren politische Eingriffe in Theaterstück in Stollberg

28. Juni 2024, 17:24 Uhr

Die Linken-Politiker Clara Bünger und Stefan Hartmann reagieren mit scharfer Kritik auf Eingriffe in eine Jugendtheateraufführung in Stollberg (Erzgebirge). Bei einer Inszenierung über die NS-Widerstandsgruppe "Weiße Rose" der Theatergruppe Burattino wurden Teile der Inszenierung geändert – mutmaßlich nach Druck von rechten Akteuren.

Nachdem das Jugendtheater Burattino in Stollberg im Erzgebirge ein Stück über die Widerstandsgruppe Weiße Rose auf die Bühne gebracht hatte, übten rechte Schülerkreise am Stollberger Gymnasium und eine AfD-Politikerin im Erzgebirgs-Kreistag Druck auf die Theatermacher aus. So schilderte es der Regisseur und Theaterpädagoge Falko Köpp MDR KULTUR. Sein Vorwurf: In die Inszenierung wurde seitens des Kreis-Kulturbetriebes eingegriffen. Außerdem seien Diskussionsredner bei einer Begleitveranstaltung behindert worden.

Linken-Abgeordnete ist empört

Clara Bünger, Abgeordnete der Gruppe der Linken im Bundestag, kritisierte laut dem Evangelischen Pressedienst scharf, dass es zur Einflussnahme an einer Theaterinszenierung im sächsischen Stollberg kam. "Kunstfreiheit ist ein elementarer Bestandteil unserer Demokratie", so Bünger.

Kunstfreiheit ist ein elementarer Bestandteil unserer Demokratie

Clara Bünger, MdB, Linke

Vor allem in Regionen "außerhalb der kulturellen Leuchttürme" müsse Kunstschaffenden ermöglicht werden, auch "kontrovers diskutierte Themen" aufzugreifen, erklärte die Abgeordnete, deren Wahlkreis im Erzgebirge liegt. Die Linken-Politikerin kritisiert, dass "aus Angst vor harten Auseinandersetzungen und im vorauseilenden Gehorsam" durch Politik und Verwaltung in kulturelle Projekte "immer dreister eingegriffen" werde.

Sächsischer Linken-Chef kritisiert Druck von rechts

Auch der Vorsitzende der Linkspartei in Sachsen, Stefan Hartmann, kritisierte, dass "Kulturschaffende in Sachsen vor dem Hintergrund einer erstarkenden Rechten immer mehr unter Druck geraten." Von kommunale Entscheidungsträgern erwarte er "hinter der Kunst und Kultur" zu stehen, "wenn sie Demokratiefeindlichkeit anprangert."

Stefan Hartmann, Vorsitzender der Partei die Linke
Sachsen Linken-Chef fordert von kommunalen Politikern mehr Unterstützung von Kunst und Kultur. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow

Im sächsischen Stollberg kam es laut Kulturschaffenden zu diversen Eingriffen in die Inszenierung einer Theateraufführung über die Widerstandsgruppe Weiße Rose, die sich im Dritten Reich gegen die nationalsozialistische Diktatur eingesetzt hatte. Die Jugendtheatergruppe Burattino hat das Stück inszeniert. Wie der Regisseur und Theaterpädagoge Falko Köpp bei MDR KULTUR berichtete, bauten sowohl mutmaßlich rechte Schüler als auch die einstige AfD-Politikerin Sylvia Vodel Druck auf die jungen Kulturschaffenden auf. Im Stück seien auch AfD-Politiker thematisiert worden. Laut Köpp griff der Kulturbetrieb des Erzgebirgskreises daraufhin in Inhalte der Inszenierung ein.

Bereits vor diesem Vorfall befürchteten Kulturschaffende in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, dass sich der Wahlerfolg der AfD negativ auf die Kulturpolitik auswirken könnte. Das hatte auch Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat MDR KULTUR bereits Anfang des Jahres gesagt.

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur kompakt | 28. Juni 2024 | 17:30 Uhr

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