Ausstellung "Schule trifft Künstler": Kulturelle Bildung für die Kleinsten in Chemnitz
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11. April 2024, 18:04 Uhr
Allen Kindern kulturelle Bildung ermöglichen und Hemmschwellen abbauen: Das ist die Idee, die hinter dem Konzept "Schule trifft Künstler" der Albert-Einstein-Grundschule in Chemnitz steckt. Bereits zum dritten Mal hat die Schule eine Ausstellung in ihren Fluren eröffnet. Dieses Mal mit Werken des bekannten und vielfach ausgezeichneten Chemnitzer Künstlers Michael Morgner.
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In der Albert-Einstein-Grundschule in Chemnitz ist am Donnerstagvormittag hoher Besuch vor Ort. Der bekannte Chemnitzer Künstler Michael Morgner eröffnet hier eine Ausstellung mit 20 seiner Werke. "Ich dachte, ich komme hier an eine Oberschule, aber so ist es noch schöner", lacht er. "Kunst muss man mit dem Herzen erfassen und die Kinder sind vielleicht noch unbeeinflusster."
Kreativ und ein bisschen gruselig
Rund 20 Kinder aus den Klassenstufen eins bis vier sind bei der Ausstellungseröffnung dabei. Die Bilder finden sie "cool" und "kreativ". "Man muss länger hinschauen, aber dann erkennt man was in den Bildern", sagt eines der Mädchen. "Aber sie sind auch ein bisschen gruselig", sagt der sieben Jahre alte Darin. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Serena Scheithauer schauen sich Darin und drei seiner Mitschülerinnen der Klasse 1d die Bilder und einen Film über die Entstehung der Kunstwerke an.
Instinktiver Zugang zur Kunst
Der Film zeigt, wie Morgner seine Kunstwerke immer wieder auseinandernimmt, zerreißt und neu zusammensetzt, mit dem Messer Schichten ablöst oder auch mit dem Wasserschlauch abspritzt. "Der macht ja seine Bilder immer wieder kaputt", sagt die sieben Jahre alte Lucy empört. Sie hat auch eine ganz eigene Erklärung dafür, warum Morgner keine Farben verwendet. "Der kommt aus der DDR, da gab es keine Farben", sagt sie voller Überzeugung. Serena Scheithauer sitzt daneben, erklärt und versucht den Kindern einen Zugang zu den Kunstwerken zu ermöglichen. "Die Kinder nehmen es sehr offen an", sagt sie. "Sie entdecken Dinge in den Bildern, die man selbst nicht sieht." Der Zugang sei viel instinktiver als bei Erwachsenen.
Kulturelle Bildung ohne Barrieren
Ausgedacht hat sich die Projektreihe die stellvertretende Schulleiterin und Kunstlehrerin Claudia Limbach. "Wir möchten Kindern eine kulturelle Bildung ermöglichen und diese Barriere Museum abbauen", sagt sie. "Wir wollen zeigen, dass die Kunst eine Form ist, sich auszudrücken und jeder, egal welcher Herkunft oder welchen Glaubens, einen Zugang zu den Bildern findet."
Limbach glaubt, dass sich viele Formen von Kunst für Grundschulen eignen. "Das dankbarste Publikum sind die Kinder", sagt sie. "Die sind am aufgeschlossensten, die gehen mit Neugier ran und fragen. Sie haben nicht das Ziel, das Rätsel sofort zu lösen, sondern sie mögen es zu rätseln." Auch zu den Werken Morgners, die auf den ersten Blick schwer zu entschlüsseln seien, würden die Kinder einen Zugang finden.
Kunstprogramm als Chance für Integration
Für ihre Schule, die knapp 50 Prozent Migrationsanteil hat, sieht Limbach das Kunstprogramm als große Chance. Die Kunst bringe Verständigung. "Über Bildwelten können sich Kinder über sprachliche Barrieren hinweg unterhalten", sagt sie. Die Ausstellung soll bis Januar 2025 in der Grundschule hängen. Dazu soll es für jede Klasse der Schule pädagogische Angebote geben, bei denen auch mit einem Druckverfahren eigene Kunstwerke der Kinder entstehen sollen.
Die Eltern seien zunächst skeptisch gewesen, als es hieß, dass die Schule Werke von Michael Morgner ausstellt. "Es war erst etwas ungewohnt für die ganz kleinen Kinder", sagt Claudia Haufe vom Elternrat, die selbst zwei Kinder in der Grundschule hat. "Aber die Veranstaltung war sehr interessant und der Künstler sehr sympathisch."
MDR (ali)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 11. April 2024 | 15:30 Uhr
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