Ein Kartenzahlgerät: Es zeigt den Betrag von 19 Euro an und bietet mehrere Auswahlmöglichkeiten zum Trinkgeld an.
Auch bei Kartenzahlung ist es einfach, ein Trinkgeld aufzuschlagen. Gäste können auch auswählen, kein Trinkgeld zu geben oder einen anderen Betrag eingeben. Bildrechte: MDR/Nora Kilényi

Digitales Bezahlen Neue Lokale in Chemnitz bevorzugen bargeldloses Bezahlen

07. April 2025, 06:00 Uhr

Nur Bares ist Wahres: Dieses Motto findet sich hin und wieder noch in so manch gastronomischer Einrichtung. In zwei neuen Lokalen auf und am Chemnitzer Brühl ist nun aber gewissermaßen das Gegenteil gewünscht, denn hier wird nur noch Kartenzahlung akzeptiert.

Wer sein tschechisches Bier samt Imbiss im U Brambory in Chemnitz bezahlen will, tippt auf dem Kartenzahlgerät noch auf einen der Trinkgeldvorschläge, hält die Karte an und schon wechselt das Geld den Besitzer - schnell und geräuschlos.

Dieses Thema im Programm von MDR Sachsenradio

Kartenzahlung in der Bar 3 min
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MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 03.04.2025 15:20Uhr 02:30 min

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Kartenzahlung spart Arbeitszeit

Josef Šmída hat im Dezember das Ecklokal am Chemnitzer Brühl als Bar und Raum für Studieren, Arbeiten und Netzwerken eröffnet. Die Kartenzahlung hat für den Barbesitzer viele Vorteile: Sie sei weniger fehleranfällig und die Arbeitszeit, um Bargeld zu zählen, abzurechnen und zur Bank zu schaffen, falle weg. Und auch die Übergabe an den Steuerberater sei viel einfacher. Das Geld sei bereits digital im System, so Šmída. Und er könne gut überblicken, welche Getränke gut angenommen werden, welche weniger und seine Karte entsprechend anpassen.

Ein junger Mann steht hinter einem Kneipentresen und zapft ein Getränk.
Das U Brambory in Nähe des Brühls und der Unibibliothek wurde von Anfang an gut angenommen. Bildrechte: MDR/Nora Kilényi

Gäste akzeptieren Kartenzahlung

Laut Josef Šmída finden rund 95 Prozent seiner Gäste die Kartenzahlung in Ordnung. Jeder 20. Gast sei erstmal überrascht, weil er möglicherweise den Verweis am Eingang und in der Speisekarte übersehen hat. "Wir sind cashless, aber wir sind auch inklusiv", sagt der 40 Jahre alte Barchef. Wer beim ersten Besuch nicht darauf vorbereitet war, könne notfalls auch mal bar bezahlen.

Deutschland hinkt hinterher

Der aus Prag stammende Josef Šmída hat 18 Jahre lang für Ministerien, die UN und Non-Profit Organisationen gearbeitet, sowohl in Tschechien als auch in anderen Ländern, wie Argentinien und Moldawien. Bevor er nach Deutschland kam, benötigte er kein Bargeld, einen Drucker hatte er zuvor zwanzig Jahren nicht besessen. Für ihn sei die in manchen Bereichen noch sehr analoge Welt eine Umgewöhnung gewesen.

Sein moderner Stil kommt bei seinen Gästen gut an. Ein Paar im Rentenalter sitzt an einem der Tische. Der Mann sagt, Kartenzahlung sei für ihn viel bequemer, weil er kein Bargeld mitnehmen muss. In seinem Berufsleben habe er eigentlich nie Bargeld dabei gehabt. Seine Frau ergänzt augenzwinkernd: "In anderen Ländern ist das ja schon lange üblich. Wir haben immer ein bisschen Nachholebedarf".

Verbraucherzentrale bestätigt Rechtslage

Eine Frau steht vor einem Werbeplakat mit der Aufschrift "Verbraucherzentrale Sachsen".
Sandy Kühne ist die Leiterin des Beratungszentrums Chemnitz der Verbraucherzentrale Sachsen Bildrechte: MDR/Nora Kilényi

Doch wie ist die Rechtslage in Deutschland? Darf Bargeld einfach abgelehnt werden? Sandy Kühne von der Verbraucherzentrale in Chemnitz sagt, ja: "Einerseits besteht Vertragsfreiheit, andererseits ist man ja auch nicht gezwungen, Verträge zu schließen. Der Euro ist das gesetzliche Zahlungsmittel. In welcher Form der akzeptiert ist, darin ist man aber frei". Wichtig sei aber: Gäste müssten sofort und deutlich erkennen können, dass es diese Bedingung gibt, bevor sie bestellen oder einkaufen, so Kühne.

Seit März zweites Lokal am Brühl mit bargeldlosem Bezahlen

Auch im beliebten Café Dreamers findet sich der Hinweis auf das bargeldlose Bezahlen. Das Café am Ende des Chemnitzer Brühls ist Anfang März vom neuen Besitzer Matthias Dallinger wiedereröffnet worden. In seiner Kaffeerösterei hatte er bereits vor einem Jahr auf Kartenzahlung umgestellt. Zum einen sei es weniger Arbeit, aber das Hauptargument sei für ihn die Sicherheit. Er müsse mit dem Bargeld nicht zur Bank gehen und auch Überfälle auf das Lokal lohnen sich nicht. Die meisten seiner Gäste fänden es cool. Nur ein sehr kleiner Teil stoße sich daran.

Auch die Quarterback Immobilien Arena setzt vermehrt auf Kartenzahlung

Quarterback Immobilien Arena Geschäftsführer Matthias Kölmel 1 min
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1 min

Die Quarterback-Immobilien-Arena setzt immer mehr auf Kartenzahlung. An einigen Kassen kann bereits nur noch mit Karte gezahlt werden. Das System soll ausgebaut werden. Barzahlung bleibt aber vereinzelt möglich.

MDR FERNSEHEN Mo 31.03.2025 13:02Uhr 01:28 min

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MDR (nok)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 03. April 2025 | 15:20 Uhr

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