Entwurf zum Einheitsdenkmal für den Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig.
Nach dem positiven Votum des Stadtrates kann das neue Freiheits- und Einheitsdenkmal ab Oktober 2025 auf dem Leuschnerplatz in Leipzig gebaut werden. (Archivbild) Bildrechte: Ole Steffen/MDR

Gedenkkultur Stadtrat in Leipzig gibt grünes Licht für neues Einheitsdenkmal

16. April 2025, 20:33 Uhr

Jahrelang wurde um ein Freiheits- und Einheitsdenkmal für Leipzig gerungen. Nun scheint es eine endgültige Entscheidung zu geben: Für rund sechs Millionen Euro soll ein Denkmal auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz gebaut werden. Ganz ohne Änderungen kam das Vorhaben aber am Mittwochabend nicht durch den Leipziger Stadtrat.

Der Leipziger Stadtrat hat am Mittwochabend die entscheidenden Weichen für das geplante Einheitsdenkmal gestellt. Die Umsetzung wurde nach den Informationen von MDR SACHSEN mit großer Mehrheit beschlossen. AfD, BSW und Teile der Linken-Fraktion haben dagegen gestimmt.

Der Siegerentwurf für das in Leipzig geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal liegt im Zeitgeschichtlichen Forum.
Der Entwurf "Banner, Fahnen, Transparente" war im Oktober 2024 nach einem künstlerischen Wettbewerb favorisiert worden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Temporäre Slogans auf leeren Bannern möglich  

Mit dem Einheitsdenkmal wurde auch ein Änderungsantrag der Grünen beschlossen. Der sieht vor, die leeren Bannerflächen temporär beispielsweise mit Slogans der Friedlichen Revolution zu füllen. Wie Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) im Stadtrat sagte, haben die Künstler des Entwurfs eingewilligt, dass die Stadtgesellschaft zeitweise die hellen Metallbanner gestaltet. Das sei beispielsweise an Jahrestagen der Friedlichen Revolution möglich.

CDU zieht Antrag zurück

Der zuvor angekündigte Änderungsantrag der CDU kam hingegen nicht zur Abstimmung. Die Fraktion hatte ihn bereits vorher zurückgezogen. Der Antrag hatte vorgesehen, dass auf den Bannern eine vorgegebene Fläche von 30 Prozent mit konkreten Parolen der Montagsdemonstranten von 1989 gefüllt werden sollte.

Denn nach Ansicht der Leipziger CDU-Fraktion lasse der der Entwurf ohne entsprechende Slogans "einen zu großen Interpretationsspielraum zu". Deshalb sollten auf Teilen der leeren Bannerflächen aus Edelstahl Parolen wie "Für ein offenes Land mit freien Menschen", "Keine Gewalt" oder "Wir sind das Volk" stehen. Das stieß schon im Vorfeld der Stadtratssitzung auf Kritik.

Unverständnis bei der Stiftung Friedliche Revolution

So zeigte die Projektleiterin des Denkmalprozesses der Stiftung Friedliche Revolution, Gesine Oltmanns, wenig Verständnis für den Vorschlag der CDU-Fraktion. Dieser dokumentiere "einerseits den offensichtlichen Unwillen, demokratische Entscheidungen anzuerkennen, und anderseits ein fehlendes Verständnis für verfassungsmäßig garantierte Grundrechte, wie die Kunstfreiheit".

Im Oktober 2024 war nach einem künstlerischen Wettbewerb der Entwurf "Banner, Fahnen, Transparente" zur Umsetzung favorisiert worden.

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MDR um 2 Mi 02.10.2024 14:00Uhr 03:43 min

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Künstlerische Leiterin sieht Chance in weißen Flächen

Auch die künstlerische Leiterin des Projekts, Britta Peters, sagte dem MDR vor der Stadtratssitzung, sie habe keinerlei Verständnis für den CDU-Vorstoß. "Ich finde es in dem Fall wirklich interessant, dass durch die weißen Flächen so eine Potenzialität von freier Meinungsäußerung und zivilem Widerstand aufrechterhalten bleibt. Wenn man es in eine dokumentarische Situation verwandeln würde, wäre das eine Form von Kitsch. Das kann ja dort niemand wollen", so Peters.

Ein Mann geht in ein temporäres Gebäude vor dem ein Schild steht, auf dem u. a. steht "Für wen ist das Denkmal gedacht?". 1 min
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MDR KULTUR - Das Radio Mi 16.04.2025 12:43Uhr 00:36 min

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Mit der Entscheidung des Stadtrats scheint nun ein Kompromiss gefunden worden zu sein. Die Grundsteinlegung für das Freiheits- und Einheitsdenkmal am Wilhelm-Leuschner-Platz wird für den 9. Oktober angestrebt.

Im Jahr 2008 hatte der Bundestag Beschlüsse zum Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig gefasst. Rund sechs Millionen Euro sind dafür vorgesehen, der Großteil kommt von Bund und Freistaat.

MDR (sme/sys/wim)/epd

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kulturnachrichten | 16. April 2025 | 10:30 Uhr

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