Letzter Tag bei Galeria in Chemnitz
Das Galeria-Kaufhaus in Chemnitz schließt zwei Tage eher. Bildrechte: Harry Härtel

Abschied Galeria-Kaufhaus in Chemnitz schließt vorzeitig

22. August 2024, 18:44 Uhr

Der Ausverkauf ist beendet. Das traditionsreiche Galeria-Kaufhaus in Chemnitz hat geschlossen - zwei Tage eher als ursprünglich geplant. Das Kaufhaussterben ging auch einher mit fehlenden Kunden. Beim Ausverkauf am Schluss waren sie so zahlreich da, wie lange nicht mehr.

Donnerstagvormittag Punkt zehn Uhr. Galerie-Kaufhof in Chemnitz öffnet wohl zum letzten Mal seine Glastüren für Kunden. Einige warten schon vor der Tür, um noch ein letztes Rabatt-Schnäppchen zu ergattern. Aber eigentlich ist schon fast alles abverkauft. Das was noch zu bekommen ist, verdient wirklich den Namen Rest. Einige Kleiderpuppen warten noch auf eine neue Heimat. Die Vitrinen mit Schmuck und Uhren sind leer, weite Bereiche abgesperrt. Das einst stolze Warenhaus im Herzen von Chemnitz hat nichts mehr anzubieten.

Schon länger waren die Rolltreppen außer Betrieb. Für die wenigen noch übrig gebliebenen Waren reichte die Fläche im Erdgeschoss aus. Zuletzt gab es bis zu 80 Prozent Rabatt an den Wühltischen.

Nackte Schaufensterpuppen stehen im ausverkauften Galeria-Kaufhaus in Chemnitz.
Keine Rolltreppe bringt Käufer ins Obergeschoss. Und auch die Verkaufsfläche im Erdgeschoss ist leer. Ein paar Schaufensterpuppen warten auf ihren Abtransport. Bildrechte: Harry Härtel

Untergang mit Ansage

Die Beschäftigten und auch die Chemnitzer hatten immer wieder um die Zukunft des Warenhauses gebangt. Doch nach der dritten Insolvenz des Handelskonzerns Galeria im Frühjahr stand es dann unwiderruflich auf der Schließunsgliste. Es ist eins von 16 Häusern bundesweit. Leipzig und Dresden dürfen ihre Kaufhäuser noch behalten.

Laut Verdi haben sich viele der einhundert Beschäftigten in Chemnitz neue Jobs gesucht, teils auch in anderen Branche. Zwar suche der Handel Arbeitskräfte, doch viele Jobangebote seien nur in Teilzeit oder mit geringer Bezahlung, so die Gewerkschaft. Bei der Abschlussveranstaltung seien Tränen geflossen, sagte eine Gewerkschaftvertreterin.

Neuer Eigentümer - neue Pläne

Die Immobilie geht an die Krieger-Gruppe, ein Unternehmen aus Brandenburg. Es will das Haus neu beleben. Geplant sei, nur noch im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss Handel zu betreiben. Die anderen drei Etagen sollen anderweitig genutzt werden, etwa für Büros. Auch Hotelzimmer seien vorstellbar, kündigte Andreas Uhlig vom Center Management der Krieger-Gruppe an.

Umbau steht an

Doch bevor Schreibtische oder Hotelbetten in das ehemalige Kaufhaus einziehen können, steht ein umfassender Umbau an. Das Gebäude soll komplett entkernt werden. Die Eigentümer planen einen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren. Gäste im Kulturhauptstadtjahr werden noch nicht dort übernachten können. Der Umbau wird mindestens bis Herbst kommenden Jahres, vielleicht auch bis Frühjahr 2026 dauern, so die Ankündigung.

MDR (gri)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus der Region Chemnitz | 22. August 2024 | 16:30 Uhr

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