Unter Polizeischutz CSD in Görlitz und Zgorzelec: Trotz Gegendemo bisher weitgehend friedlich
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28. September 2024, 14:53 Uhr
"Gleiches Recht für Alle": So lautet das Motto des dritten Christopher Street Days (CSD) in Görlitz und Zgorzelec. Mehrere hundert Menschen wollen sich am Sonnabend für Vielfalt, gleiche Rechte und ein sicheres Leben für alle queeren Menschen einsetzen. Das Besondere an diesem CSD: Er führt auch über die Grenze in die polnische Nachbarstadt Zgorzelec. Damit trotz Gegendemonstration alles friedlich bleibt, ist die Polizei mit großem Aufgebot vor Ort.
In Görlitz feiern seit dem Mittag rund 700 Menschen aus Görlitz und Zgorzelec den Christopher Street Day. Bisher ist es ersten Einschätzungen der Polizei zufolge verhältnismäßig ruhig geblieben. Es sei zu keinen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstranten und Teilnehmerinnen und Teilnehmern des CSD gekommen. Diese waren in einem bunten Zug vom Bahnhof durch die Stadt über die Grenze nach Polen gezogen. Endstation ist der Elisabethplatz, wo es am Nachmittag eine Kundgebung und ein Fest gibt. Die Menschen fordern beim CSD beiderseits der Grenze gleiche Rechte und ein sicheres Leben für alle queeren Menschen. Auch einige Politiker haben ihr Kommen angekündigt. So ist auch Michael Dulig von der SPD unter den Rednern.
Großes Polizeiaufgebot
Wegen der Gegendemonstration und befürchteten Störungen ist die Polizei mit zahlreichen Einsatzkräften der Polizeidirektion Görlitz sowie der Bereitschafts- und Bundespolizei vor Ort. Man sei in ausreichender Stärke vor Ort, um einen friedlichen Verlauf zu gewährleisten, so ein Polizeisprecher. In den sozialen Netzwerken hatten deutsche und polnischen Rechtsextremisten dazu aufgerufen, dem CSD entgegenzutreten. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich am Gegenprotest etwa 460 Menschen.
Ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Versammlungen wurde bisher verhindert. "Die beiden Aufzüge wurden zeitversetzt auf die Wegstrecke geschickt. Zuerst der CSD und dann der Gegenprotest", erläuterte ein Polizeisprecher. Zu Beginn der Gegenversammlung skandierten allerdings einige Teilnehmer verbotene rechte Parolen. Laut Polizei wird nun unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittel.
Christopher Street Day Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse am 28. Juni 1969: Polizisten stürmten damals die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar «Stonewall Inn» in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern.
Weitere Informationen folgen.
MDR (vis,jw), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 27. September 2024 | 17:30 Uhr