Chemnitz Streik bei der City-Bahn geht am Donnerstag weiter
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16. Mai 2024, 13:11 Uhr
Kein Ende in Sicht: Bei der City-Bahn Chemnitz steht der nächste Streiktag an. Die GDL hat erneut kurzfristig zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
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Bei der City-Bahn Chemnitz ruht ab Donnerstag 13 Uhr wieder der Verkehr. Auch bei ihrem mittlerweile zehnten Streik in der Tarifverhandlung lässt die Lokführergewerkschaft GDL das Ende offen. Das hat zur Folge, dass Pendler und Schüler, die am Morgen mit der City-Bahn zum Arbeitsplatz und in die Schule gefahren sind, nicht wie gewohnt nach Hause kommen. Die City-Bahn hat auf ihrer Internetseite angekündigt, einen Busnotverkehr einzurichten.
Die Gewerkschaft fordert eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Der Geschäftsführer der City-Bahn, Friedbert Straube, lehnt dies ab und kritisiert das Vorgehen der Gewerkschaft. Den Angaben nach verhandeln beide Seiten darüber seit rund sechs Monaten ohne Erfolg.
City-Bahn-Chef Straube: Kritische Infrastruktur wird lahmgelegt
Straube kritisierte die kurzfristige Ankündigung der Streiks scharf. "Mit derartigen Arbeitsniederlegungen legt die GDL mit nur einer Stunde Vorwarnzeit die kritische Infrastruktur lahm." Damit habe das Unternehmen keine Gelegenheit gehabt, rechtzeitig einen Ersatzverkehr mit Bussen einzurichten und die Fahrgäste zu warnen.
Mit derartigen Arbeitsniederlegungen legt die GDL mit nur einer Stunde Vorwarnzeit die kritische Infrastruktur lahm.
Dies beeinträchtige die Sicherheit von Kindern, die an Haltepunkten und Bahnhöfen vergeblich auf die Bahnen warten müssten oder sich auf einen möglicherweise gefährlichen Fußweg nach Hause begeben müssten, so Straube. Er forderte die Gewerkschaft auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Kreiselternrat Erzgebirge kritisiert Kurzfristigkeit der Streiks
Ricky Auerswald vom Kreiselternrat Erzgebirge kritisiert, dass ebenfalls die Kurzfristigkeit der Streiks. "So können sich weder die City-Bahn, noch die Eltern oder die Kinder darauf vorbereiten", sagte er MDR SACHSEN. Der Streik werde zu Lasten der Schüler und Eltern ausgetragen. Auerswald habe bereits am Mittwoch an die GDL geschrieben und darauf aufmerksam gemacht, wer haftbar sei, wenn Kindern nun auf dem Schulweg etwas passieren würde. "Die GDL hat dann auf ihr Streikrecht verwiesen und den schwarzen Peter der City-Bahn zugeschoben", sagte er.
GDL ruft wiederholt zum Streik auf
Die Chemnitzer City-Bahn hatte nach dem Streik am Wochenende zunächst seit Sonntag den fahrplanmäßigen Betrieb wieder aufgenommen. Am Dienstag hatte die GDL erneut kurzfristig zur Arbeitsniederlegung bis Mittwoch 6 Uhr aufgerufen. Ab 12 Uhr ging der Streik am Mittwoch dann bereits in eine neue Runde. Nachdem der Verkehr am Donnerstag um 9 Uhr wieder angelaufen war, wurde bereits kurz darauf ein neuer unbefristeter Streik ab 13 Uhr angekündigt.
Die GDL bedauere die Auswirkungen auf die Fahrgäste. Die Verantwortung liege jedoch beim Arbeitgeber. Die GDL hatte vor wenigen Tagen angekündigt, die Fristen für die Ankündigung von Streiks zu verkürzen.
Die City-Bahn Chemnitz hat nach eigenen Angaben 185 Mitarbeitende, darunter mehr als 100 Lokführer. Sie bedient sechs Linien im Raum Chemnitz auf rund 210 Kilometern Strecke. Dazu gehören Verbindungen nach Aue, Mittweida und Stollberg.
MDR (ama/tfr/mla/wim/ali)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnchrichten aus dem Studio Chemnitz | 16. Mai 2024 | 12:30 Uhr