11.07.2020 | 08:45 Uhr Evangelische Landeskirche arbeitet Missbrauchsfälle im Erzgebirge auf
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11. Juli 2020, 08:44 Uhr
Die evangelische Landeskirche Sachsen will Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirchengemeinde Pobershau im Erzgebirge aufarbeiten. Dazu sei eine externe Experten-Kommission eingesetzt worden, teilte ein Sprecher der Landeskirche am Freitag in Dresden mit.
Die Fälle haben sich demnach in den 1990er-Jahren in Pobershau, einem Ortsteil von Marienberg, ereignet. Bekannt wurden sie aber erst im vergangenen Jahr. Laut Landeskirche soll sich ab Mitte der 1990er-Jahre ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Gemeinde bei Chorveranstaltungen mehreren Mädchen im Alter von 11 bis 15 Jahren sexuell genähert haben. Der Mann habe sich nach Bekanntwerden der Fälle selbst angezeigt und wurde suspendiert. Die Taten seien jedoch verjährt gewesen, teilte der Sprecher mit.
Aufarbeitung vor Ort
Pfarrer und Kirchenvorstand der Gemeinde hätten sich engagiert um die Aufarbeitung vor Ort bemüht, so die Landeskirche. An Gesprächen mit den Familien der Betroffenen seien auch Vertreter des Kirchenbezirks sowie die Ansprechperson für Fälle sexualisierter Gewalt in der Landeskirche beteiligt gewesen.
Landesbischof Tobias Bilz äußerte sich tief betroffen und sieht die Kirche in der Verantwortung.
Wir sind es den Opfern, unserer Kirche und der Gesellschaft schuldig, uns damit auseinanderzusetzen, wie es dazu kommen konnte. Und wie wir verhindern, dass solche Dinge zukünftig wieder passieren können.
Die Bildung der Kommission wird von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt. In der Landeskirche Sachsens existiert bereits seit 2010 eine Ansprechstelle für Fälle sexualisierter Gewalt, die Betroffene berät und unterstützt sowie Mitarbeiter in den Kirchenbezirken zum Thema "Prävention und Intervention" schult. Seit Juni sind auch Anerkennungsleistungen für erlittenes Leid möglich.
Quelle: MDR/bb
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 11.07.2020 | 07:00 Uhr in den Nachrichten