Drei Personen während einer Unterhaltung
Der Ort Pobershau im Erzgebirge erlebte einen Großbrand an zwei Einfamilienhäusern. Oberbürgermeister André Heinrich (parteilos) bietet dem Eigentümer Ingo Krauß eine Ersatzwohnung an. Bildrechte: MDR SACHSEN/Mario Unger-Reißmann

Zwei Häuser verbrannt "Keine Schuhe, keine Zahnbürste, alles verbrannt": Marienberg hilft Brandopfern von Pobershau

16. August 2024, 18:06 Uhr

Wie geht das Leben weiter, wenn einem fast nichts mehr geblieben ist? Ingo Krauß aus Marienberg und seine Familie haben bei einem Feuer alles verloren. Mit einem Hilfskonto und Wohnungangeboten erhält er Hilfe von der Stadt. Eine Brandstiftung schließt die Polizei inzwischen als Ursache aus. MDR SACHSEN-Reporter Mario Unger-Reißmann hat mit den Betroffenen gesprochen.

  • Das Feuer in Marienberg, das zwei Häuser zerstörte, hat einen sechsstelligen Sachschaden angerichtet.
  • Hilfe bekommt der Hauseigentümer von seiner Familie und von der Stadt.
  • Die Polizei hat eine Brandstiftung ausgeschlossen.

Mittwochfrüh hat ein verheerendes Feuer zwei Einfamilienhäuser im Erzgebirge fast völlig zerstört. Nach Angaben der Polizei beträgt der Sachschaden mehrere Hunderttausend Euro. Verletzt wurde niemand. Doch die betroffene Familie muss ganz von vorn anfangen: Bis aufs Auto, das auf der Straße stand, ist alles verbrannt. Hilfe bekommt Ingo Krauß' Familie aus dem Marienberger Rathaus. So kann sie nach vorne schauen. Sogar von einem Wiederaufbau ist die Rede. Zur Zeit wohnt Krauß im Haus seiner Schwester, die ihn aufnahm.

Erinnerungsstücke an Eltern verbrannt

"Es muss ja weitergehen", sagt Ingo Krauß. Als Brandursache vermutet er einen elektrischen Defekt an einem Carport. Das Feuer habe eine 50 Meter lange Schneise hinterlassen. In der Brandnacht war er allein in seinem Elternhaus und sei durch das Fenster geklettert. Seine Schwester Viola betont unter Tränen im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Wir als Familie halten zusammen." Sie bedauert den Verlust von Erinnerungsstücken an die verstorbenen Eltern. "Die schönen Erinnerungen, die am Haus hängen, sind wie eine Pusteblume davon geflogen." Nur eine einst vom Vater handgeschnitzte Holzfigur sei erhalten geblieben. Es sei jedoch das Wichtigste, dass ihr Bruder und die Kinder am Leben seien.

Dass mein Bruder und die Kinder am Leben sind, ist das Wichtigste. Materielle Schäden kann man ersetzen.

Viola Mehnert Schwester und Tante der Brandopfer

Blick in ein völlig ausgebranntes Haus
Das Feuer hat im Inneren eines Hauses in Pobershau die gesamte Inneneinrichtung, darunter viele Erinnerungsstücke, vernichtet. Bildrechte: MDR SACHSEN/Mario Unger-Reißmann

Alles verbrannt: Stadt hilft mit Geld und bei Wohnungssuche

Oberbürgermeister André Heinricht bringt eine Liste mit freien Wohnungen in der Stadt vorbei. "Wir werden unterstützen und vermitteln", verspricht er. Auf das von der Stadt eingerichtete Hilfskonto könne Ingo Krauß direkt zugreifen. Der habe keine Schuhe mehr und keine Zahnbürste. "Die EC-Karten sind verbrannt. Er muss einen neuen Ausweis beantragen." Dafür und zum Einrichten der Wohnung sei das Geld gedacht. Je nach dem wie die Versicherung zahle, sei der Wiederaufbau möglich, macht ihm Heinrich Mut.

Er hat keine Schuhe mehr und keine Zahnbürste. Die EC-Karten sind verbrannt. Er muss einen neuen Ausweis beantragen.

André Heinrich Oberbürgermeister Marienberg im Erzgebirge

Kripo schließt Brandstiftung aus

Wie die Polizei am Freitag mitteilte, hat ein Spezialist der Kriminalpolizei Chemnitz an zwei Tagen die Brandobjekte untersucht. Demnach könne er eine Brandstiftung ausschließen. Als Brandursache komme sowohl ein technischer Defekt an der Elektrik des Schuppens als auch eine Fahrlässigkeit infrage.

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 16. August 2024 | 19:00 Uhr

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