"Krücken"-Contest Kampf um den hässlichsten Weihnachtsbaum
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15. Dezember 2024, 10:47 Uhr
"Wer hat den Hässlichsten?" heißt es bereits zum dritten Mal im erzgebirgischen Sosa. Beim Wettbewerb um die schlimmste Weihnachtsbaum-Krücke gibt es wieder viele aussichtsreiche Kandidaten. Und was am Anfang eher eine Schnapsidee gewesen ist, entwickelt sich langsam zur erzgebirgischen Weihnachtstradition.
Selbst unter der weißen Schneedecke kann der Weihnachtsbaum von Familie Hinkel seine Hässlichkeit nicht verbergen. Es ist ein dürres, dafür aber hochgewachsenes Bäumchen, komplett in pink gekleidet.
Mandy Hinkel und ihre zwei Kinder haben sich bei "Dimitree" - so heißt die Baumkrücke - in Sachen Deko voll ausgetobt: "Also wir haben nicht so einen hässlichen gefunden, dafür aber hässlich geschmückt. Also ich hab da wirklich nachts nicht geschlafen, weil ich mir Gedanken gemacht habe, wie wir den schmücken könnten, was wir da so besonderes dran machen könnten. Und da haben wir uns für die Farbe Pink entschieden - wir mögen Pink nicht."
Pinkes Gestrüpp
Große knallpinke Schleifen gepaart mit grellen Gummiknautschbällen zieren das dürre Bäumchen. Auch eine Lichterkette in Neonpink darf nicht fehlen. "Wir haben uns geschämt beim Einkaufen, wir haben uns auch geschämt beim Schmücken. Aber jetzt steht er und wir finden ihn toll." Dimitree steht direkt in der Haus-Einfahrt von Mandy Hinkel und ihrer Familie - unübersehbar für alle, die die Bockauer Straße entlangspazieren.
Und herumgesprochen hat sich das pinke Elend auch schon: "Also meine Tochter geht im Nachbarort in die Schule und sie hat gesagt, der wäre schon Gesprächsthema. Ganz viele laufen halt vorbei und machen Bilder, wir sehen das ja von oben. Und ich denke dann immer, oh Gott die werden sicher denken, haben die einen schlechten Geschmack."
Wir haben uns geschämt beim Einkaufen, wir haben uns auch geschämt beim Schmücken. Aber jetzt steht er und wir finden ihn toll!
"Rüdiger Seitentrieb" oder "de alte Krick"?
Insgesamt 26 Bäume konkurrieren dieses Jahr um die Auszeichnung für den hässlichsten Weihnachtsbaum. Sie tragen Namen wie Baumhauptmeister, Rüdiger Seitentrieb oder de alte Krick. Allein 16 dieser Weihnachtsschrecken stehen in Sosa, die anderen im restlichen Erzgebirge.
Eine Krücke geht sogar von Übersee aus ins Rennen, sagt Organisator Thomas Frölich: "Der weiteste Baum ist aus Kanada, da mussten wir für ihn etwas die Regeln ändern, weil er den Baum im Wohnzimmer stehen hat den Baum. Und da hat er eine Sondergenehmigung, dass er seinen Baum auch drin aufstellen kann." Denn auch ein hässlicher Baum muss sich an Regeln halten, wenn er gewinnen will.
Siegerehrung am Heiligen Abend
Was vor drei Jahren aus einer Laune heraus entstanden ist, erfreut sich immer größerer Beliebtheit, so Frölich: "Man ist halt immer gezwungen gewesen einen hübschen Weihnachtsbaum rauszusuchen. Dann hat man manchmal einen geholt, der dann so aussah als hätte man ihn nicht aufstellen wollen. Und so ist dann der Gedanke entstanden, wir könnten mal die hässlichsten suchen. Mit vier hat es gestartet, dann waren wir 13 und wie gesagt, jetzt sind es 26."
Bis Heiligabend noch läuft die Abstimmung im Netz. Die Besitzer des Siegerbäumchens erhalten einen selbstgefertigten Pokal - und natürlich jede Menge Applaus für ihren schlechten Geschmack.
MDR (mdc/mwa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 13. Dezember 2024 | 05:30 Uhr