"Krücken"-Wettbewerb Erzgebirge sucht den hässlichsten Weihnachtsbaum

12. Dezember 2023, 09:03 Uhr

Schon in der Bibel steht: Die Letzten werden die Ersten sein. Und warum sollte das nicht auch für Weihnachtsbäume gelten? Dass es auch die Hässlichsten aufs Siegertreppchen schaffen können, zeigt ein Wettbewerb im Erzgebirge.

Der interessanteste Weihnachtsbaum ist nicht unbedingt der Schönste. Zu dieser Erkenntnis kam Thomas Frölich im vergangenen Jahr: "Mein Vater hatte so einen mickrigen Weihnachtsbaum, der in keiner Weise den Vorstellungen eines Erzgebirgers von einem Weihnachtsbaum entsprach. Und da kam es dann irgendwie zwangsläufig zur Idee eines Wettbewerbs für die hässlichsten Bäume" - ein "Krücken-Wettbewerb" sozusagen. Und das ausgerechnet im Erzgebirge, dem Weihnachtsland schlechthin? Genau deshalb, sagt der 41-Jährige aus Sosa:

Bei uns im Erzgebirge muss immer alles ordentlich und schick sein, besonders zur Weihnachtszeit. Und wir wollen mal zeigen, dass es auch anders geht, nicht so ernst, sondern ein bisschen mit Augenzwinkern.

Thomas Frölich Organisator Weihnachtsbaum-Wettbewerb

Strenge Hässlichkeitskriterien

Mitmachen konnten alle, die ihren Weihnachtsbaum bis zum 1. Advent im Freien, vor dem Haus oder im Garten aufgestellt hatten. Über diese Exemplare kann bis zum Heiligabend auf der Webseite der Initiatoren abgestimt werden. Und wie das bei einem richtigen Wettkampf ist, gibt es strenge Kriterien, sagt Frölich: "Es muss ein immergrüner Nadelbaum sein. Er muss mindestens 1,50 Meter groß sein und an einem gut sichtbaren Ort stehen. Wichtig auch: Es muss ein natürlich hässlicher Baum sein!"

Also nachträglich "verhässlichte" oder manuell entstellte Bäume fallen bei der Jury durch. Beim Thema Weihnachtsdeko ist Frölich kulant: "Das ist jedem selbst überlassen. Licht, Kugeln oder Lametta, alles ist erlaubt", erläutert er MDR SACHSEN die Regeln. Schließlich liege die Hässlichkeit im Auge des Betrachters. Fest steht aber: Mit Schmuck kann man wirklich noch einiges rausholen, wie die bisher eingesendeten 13 Kandidaten-Bilder beweisen.

Aussehen ist nicht das Wichtigste

Heiligabend werden die besten Bäume ausgezeichnet und am 1. Weihnachtsfeiertag auf der Webseite bekanntgegeben. Der Sieger gewinnt einen Weihnachtsstollen, der Zweite einen Kasten Bier und der Drittplatzierte eine Flasche Wein. Dazu gibt es laut Frölich "unheimlich hässliche, selbstgebastelte Pokale". Sogar der letzte Platz, der schönste Hässliche, bekommt noch einen Trostpreis.

Und vielleicht ist ja der Wettbewerb ein guter Anlass, sich bewusst zu werden, dass Schönheit nicht das Entscheidende ist. Gerade beim Weihnachtsbaum kommt es nicht drauf an, wie er aussieht, sondern was drunter liegt.

MDR (mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 11. Dezember 2023 | 14:30 Uhr

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