Erzgebirgische Volkskunst Männelmacher haben Erfolg vor Gericht gegen Plagiate-Händler
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13. Juni 2024, 07:12 Uhr
Immer mehr Räuchermännchen, Nussknacker oder Schwibbögen "im Erzgebirgs-Stil" kommen in den Handel und werben mit dem Begriff "im Erzgebirgs-Stil". Das ärgert die echten Kunsthandwerker im Erzgebirge. Sie gehen mit Klagen gegen Billig-Kopien aus China vor. Jetzt hatte eine Unterlassungsklage vor dem Landgericht Leipzig Erfolg.
Das Landgericht Leipzig hat nach Informationen von MDR SACHSEN einer Unterlassungsklage der Verbands Erzgebirgischer Kunsthandwerker stattgegeben. Konkret ging es um das Angebot eines Teleshopping-Kanals. Der hatte mit dem Slogan "Hergestellt im Erzgebirge-Stil" Nussknacker beworben. Problem dabei: Produziert wurden die Holzobjekte nicht im Erzgebirge, sondern in China. Der Kunsthandwerker-Verband sah darin unlauteren Wettbewerb und Rufschädigung. Der Beklagte entgegnete, die bloße Erwähnung des Erzgebirges sei kein Qualitätsversprechen für Holzkunst.
Landgericht folgt Argumenten der Kunsthandwerker
Das Urteil des Zivilrichters folgte nun den Argumenten der Kunsthandwerker-Verbandes. Der Verband mit Sitz in Olbernhau im Erzgebirge vertritt rund 50 regionale Kunsthandwerker. Der Streit zieht sich bereits seit mehr als einem Jahr hin. "Wir wehren uns dagegen, dass Hersteller, die nicht von hier sind, mit der Herkunft 'Erzgebirge' werben und unseren Ruf ausnutzen", sagte Verbandschef Frederic Günther MDR SACHSEN vor der Unterlassungsklage.
Empörung bei den Männelmachern
Besonders empört waren die Erzgebirgischen Kunsthandwerker auch über die Erwiderung der Klageschrift durch den beklagten Teleshopping-Kanal. Im Schreiben hieß es, dass das Erzgebirgische Kunsthandwerk in Wahrheit keinen guten Ruf habe. "Die stellen das so dar, als wäre unser hochwertiges Kunsthandwerk ein billiges und minderwertiges Tourismus-Souvenir. Das lassen wir nicht auf uns sitzen", empörte sich Günther. Es komme immer wieder vor, dass Produkte "im Erzgebirgs-Stil" verkauft würden, aber so eine freche Begründung sei den Männelmachern neu.
Die stellen das so dar, als wäre unser hochwertiges Kunsthandwerk ein billiges und minderwertiges Tourismus-Souvenir. Das lassen wir nicht auf uns sitzen.
MDR (kk)/Mina
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 12. Juni 2024 | 19:00 Uhr