Weihnachten auf der Rettungswache: "Dankbarkeit ist auch ein schönes Geschenk"
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25. Dezember 2023, 12:00 Uhr
David Köhler ist Notfallsanitäter in Görlitz. Wenn an Weihnachten andere mit der Familie eine besinnliche Zeit genießen, retten er und seine Kollegen unter Zeitdruck Leben. Besonders eine traurige Situation ist ihm aus dem letzten Jahr in Erinnerung geblieben. Aber für Köhler gibt es auch viel Positives zu berichten über den Dienst an den Feiertagen.
Im Büro von David Köhler stehen mehrere Kartons mit Süßigkeiten und Geschenken. "Die verteilen wir an Weihnachten an unsere Kollegen", erklärt er. Köhler ist Notfallsanitäter und Leiter der Görlitzer Hauptwache. Schon die vergangenen Jahre hat er an Weihnachten gearbeitet, dieses Jahr muss er auch ran, am ersten Feiertag.
Doch David Köhler und seine Kollegen versuchen, das Beste daraus zu machen und trotz Stress etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Dazu sollen neben den erwähnten Süßigkeiten auch ein gemeinsames Weihnachtsessen und ein bescheidener Weihnachtsbaum im Aufenthaltsraum beitragen.
Kartoffelbrei, Bratwurst und Sauerkraut
"Letztes Jahr haben wir zu Heiligabend Kartoffelbrei, Bratwurst und Sauerkraut gemacht. Und dieses Jahr wird das auch wieder so sein", erzählt David. Gegessen wird in einer kargen Küche unter kühlem Licht. Ob sie in Ruhe essen können oder ob sie zu einem Einsatz gerufen werden, wissen die Lebensretter vorher nicht: "Es kann auch mal sein, dass man sich das Essen noch mal aufwärmen muss", sagt David.
Trotzdem, David Köhler beklagt sich nicht: "Für mich ist das in dem Beruf ganz normal. Ich wusste von Anfang an, dass wir das ganze Jahr über 24 Stunden, sieben Tage die Woche im Dienst sind", sagt er. "Und ich habe eine Familie, die ganz, ganz doll hinter mir steht", sagt der Vater eines Sohnes. "Wir nutzen einfach die Zeit, wo ich nicht auf der Arbeit bin." Und an Weihnachten seien die Patienten besonders herzlich.
Wenn die Patienten dankbar sind, sich freuen, dass man geholfen hat, dann ist das auch ein schönes Geschenk.
Trauriges Erlebnis an letztem Weihnachten
Aber er erinnert sich auch an traurige Situationen. Im vergangenen Jahr wurden er und seine Kollegen zu einem Einsatz gerufen, erzählt der Rettungssanitäter. Eine demente Frau war in der Kälte umhergeirrt. "Die hatte keine Familie mehr hier in Görlitz, wusste das aber nicht mehr und wollte die Kinder besuchen, konnte sie aber nicht finden". Also lief die alte Dame umher, bis sie völlig unterkühlt war. "Das sind so Momente, die auch für uns traurig sind, aber wir sind froh, wenn wir helfen können", sagt David Köhler.