Rettungsdienst Zahl der Notrufe in Sachsen deutlich gestiegen
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09. Oktober 2023, 12:56 Uhr
Pro Jahr werden die sächsischen Rettungsleitstellen Hundertausende Male über Telefon angerufen. 2022 stieg die Zahl der Notrufe bei Rettungsdiensten und Feuerwehr um rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Innenministerium kann den Anstieg derzeit nicht eindeutig erklären. Womöglich liegt es aber an mehreren Faktoren.
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- Die Zahl der Notrufe bei Rettungsdiensten und Feuerwehr hat in Sachsen zugenommen.
- Das Innenministerium kann sich die Entwicklung derzeit nicht erklären.
- Ein Grund für den Anstieg könnte der demografische Wandel sein.
Die Telefone der sächsischen Rettungsleitstellen haben im letzten Jahr häufiger geklingelt als zuvor. Wie das Innenministerium bekannt gab, gingen 2022 insgesamt 827.561 Notrufe bei den Rettungsdiensten ein. 2021 waren es noch rund 100.000 Anrufe weniger.
Allein bei der Rettungsleitstelle Dresden erhöhte sich die Zahl um rund 24.000 auf mehr als 200.000 Notrufe. Diese Entwicklung zeigt sich auch in Einsatzzahlen anderer Regionen. Nach Angaben der Feuerwehr stieg die Zahl der Feuerwehreinsätze in Leipzig um rund 1.000. Insgesamt seien die Leipziger knapp 2.500 Mal ausgerückt.
Bei den Polizei-Notrufen zeigt sich indes ein anderes Bild. Laut Innenministerium sank die Zahl der Notrufe im Jahr 2022 dort um knapp 9.000 auf 403.360 Notrufe im Vergleich zum Vorjahr.
Falsche Notrufe aus Statistik rausgerechnet
Wie das Innenministerium weiter mitteilte, könne sie diese Entwicklung derzeit nicht eindeutig begründen und bloß mutmaßen. Zudem sei es so, dass Notrufe nicht zwangsläufig zu Einsätzen führen würden. Auf Nachfrage von MDR SACHSEN erklärte ein Sprecher des Ministeriums, dass bei den Zahlen unbeabsichtigte Notrufe bereits herausgerechnet wurden.
Sogenannte "Hosentaschenanrufe" sind keine Seltenheit. Sie können passieren, wenn das Handy in der Hosentasche steckt und man ungünstig darauf sitzt.
Viele Smartphones besitzen darüber hinaus eine SOS-Funktion, die über eine spezielle Tastenkombination ausgelöst wird – beabsichtigt oder nicht. Bei der Dresdner Rettungsleistelle gehen beispielsweise täglich 80 bis 180 falsche Notrufe ein, teilte die Leitstelle MDR SACHSEN im September mit.
Anstieg auch in anderen Bundesländern
Dass sächsische Rettungsdienste mehr gefordert sind, zeigt sich seit Längerem. Zahlen des Sozialministeriums belegen, dass zwischen 2010 und 2018 die Zahl der Einsätze mit Rettungswagen um etwa 15 Prozent gestiegen sind. Auch in anderen Bundesländern sei ein solcher Trend zu beobachten.
Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt hat dieses Jahr ergeben, dass sich die Zahl der Einsätze der Rettungsdienste und Feuerwehr tendenziell erhöht. Laut Experten könnte der demografische Wandel einer der Gründe dafür sein.
Die Bevölkerung werde älter, wodurch gesundheitliche Probleme und damit Notfälle zunehmen. Der Landesfeuerwehrverband sieht hingegen in der Krankenhausstruktur eine weitere Erklärung. Es gebe weniger Krankenhäuser, die eine Komplettbehandlung und Versorgung anbieten würden. Es fehle an Personal und technischer Ausrüstung, so der Verband.
MDR (mad)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 09. Oktober 2023 | 09:00 Uhr