Umsiedlung Mühlrose
In der Ortsmitte wurde der "Baum des Lebens" errichtet. Der Schleifer Holzkünstler Thomas Schwarz hat ihn aus dem Stamm einer Mühlroser Eiche geschaffen. Bildrechte: MDR/Heiko Barthel

Tagebau Nochten Umsiedlung für Kohleabbau: Ortsmitte von Neu-Mühlrose fertiggestellt

26. Mai 2024, 17:56 Uhr

Das Dorf Mühlrose soll dem Tagebau Nochten weichen. Viele frühere Bewohner sind deshalb nach Schleife gezogen, wo am Ortsrand eine Art Ersatz-Mühlrose entstanden ist. Am Samstag hat der Tagebaubetreiber Leag den neuen Ortskern eingeweiht.

Als letzter Ort in Sachsen muss Mühlrose im Nordosten des Freistaates für den Braunkohleabbau weichen. Noch ist das alte Dorf nicht verschwunden, doch unaufhörlich rückt der Tagebau Nochten näher. Ein großer Teil der früheren Bevölkerung ist längst nach Schleife gezogen, wo sich Umsiedler konzentriert an einem Standort neue Eigenheime bauen konnten. Am Samstag hat das Bergbauunternehmen Leag die dort entstandene Ortsmitte mit Dorfgemeinschaftshaus und Spielplatz übergeben. 

In einem Vertrag von 2019, in dem auch die Entschädigungszahlungen an die Mühlroser Bürger geregelt sind, hatte die Leag sich zum Neubau des Dorfgemeinschaftshauses am Ansiedlungsstandort in Schleife verpflichtet.

"Baum des Lebens" in Ortsmitte

Zur Ortsmitte gehört auch ein zentraler Platz, auf dem das Kunstwerk "Baum des Lebens" errichtet wurde. Der Schleifer Holzkünstler Thomas Schwarz hat es aus dem Stamm einer Mühlroser Eiche geschaffen. Der "Baum des Lebens" verweist laut Leag auf die sorbischen Wurzeln von Mühlrose und soll ein Symbol für Glück und Wohlergehen am neuen Standort sein.

Umsiedlung Mühlrose
Die Leag hat sich 2019 vertraglich dazu verpflichtet, ein Dorfgemeinschaftshaus am neuen Ansiedlungsort zu errichten. Bildrechte: MDR/Heiko Barthel

Neu-Mühlrose liegt etwa sieben Kilometer vom alten Ort entfernt, wo nach Angaben der Leag derzeit noch neun Grundstücke bewohnt sind. Bis Ende dieses Jahres soll die Umsiedlung des Ortsteils von Trebendorf abgeschlossen sein. Die Planungen des Tagebaubetreibers sehen vor, die komplett beräumte Fläche 2029 verfügbar zu haben. Unter Mühlrose lagern rund 150 Millionen Tonnen Kohle. Die Leag geht bislang davon aus, dass die Menge nach wie vor gebraucht wird, "um vor allem das Kraftwerk Boxberg bis Ende 2038 unterbrechungsfrei, sicher und bedarfsgerecht zu versorgen".

Bewohner von Mühlrose konnten in Schleife bauen

Für die Ansiedlung in Neu-Mühlrose standen laut Leag 41 Grundstücke zur Verfügung. Auf dem insgesamt 14 Hektar großen Gelände konnte ab Sommer 2020 gebaut werden. 30 Häuser seien inzwischen bewohnt, zwei weitere nahezu bezugsfertig. Auf drei Grundstücken werde gerade gebaut. Für das Dorfgemeinschaftshaus war im Oktober 2022 Richtfest gefeiert worden. Straßen in der Siedlung tragen Namen, wie sie aus Mühlrose bekannt sind, etwa Jagdschlossweg und Am Dorfanger. 

Der Gemeinde Schleife mit rund 2.500 Einwohnern brachte die Umsiedlung bereits einen Zuzug von knapp 100 Menschen, wie Bürgermeister Jörg Funda (CDU) sagte. Manche, die nicht neu bauen wollten, seien in eine Mietwohnung unweit des örtlichen Versorgungszentrums gezogen. Andere entschieden sich für neues Bauland in Trebendorf und blieben damit in ihrer bisherigen Gemeinde. Laut Leag betrifft das Bewohner von sechs Grundstücken des alten Ortes Mühlrose. 

 

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dpa/MDR (jwi)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 25. Mai 2024 | 19:10 Uhr

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