Angriff auf Polizisten Brutaler Überfall in Görlitz: Ein Verdächtiger wird noch gesucht
Hauptinhalt
23. Juli 2023, 14:50 Uhr
Eine sechsköpfige Gruppe hat in Görlitz ein Pärchen in dessen Wohnung überfallen und später Polizisten unter "Sieg Heil"-Rufen angegriffen. Gegen den mutmaßlichen Rädelsführer wurde Haftbefehl erlassen. Ein Verdächtiger konnte entkommen und wird weiterhin gesucht. Laut Polizei waren die Täter bisher nicht dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen.
- In Görlitz ist es zu einem Überfall in einer Wohnung gekommen. Mehrere Personen wurden verletzt.
- Bisher seien die Tatverdächtigen nicht dem gewaltbereiten, rechtsextremen Spektrum zuzuordnen gewesen, hieß es bei der Polizei.
- Ein weiterer Verdächtiger ist flüchtig, nach ihm sucht die Polizei.
Viel ist nicht los an diesem Sonntag in der Zittauer Straße in Görlitz. Einige Familien schlendern in Richtung Tierpark. Irgendwo hier, in einer Wohnung auf der Zittauer Straße in der Görlitzer Südstadt, kam es laut Polizei am Freitag zu einem brutalen Überfall und Angriffen auf Einsatzkräfte. Ein Mann schaut rauchend aus dem Fenster seiner Wohnung. "Ich habe nichts mitbekommen", sagt er. Auch sonst kann niemand was zu den Ereignissen vom Freitag sagen.
13-Jähriger an Überfall beteiligt
Wie die Polizei Görlitz am Sonnabend mitteilte, waren bisherigen Erkenntnissen zufolge vier männliche Personen im Alter von 13, 16, 18 und 35 Jahren sowie eine 39-jährige Frau am Freitagabend in ein Mehrfamilienhaus in der Zittauer Straße eingedrungen. Dort hätten sie an eine Wohnungstür geklopft. Nachdem der 34 Jahre alte Wohnungsbesitzer die Tür öffnete, habe eine Person aus der Gruppe auf den 34-Jährigen eingeschlagen und in ein Zimmer geschubst.
In der Folge schlugen die mutmaßlichen Täter weiter auf den Mann und eine 27-Jährige ein, die sich ebenfalls in der Wohnung befand. Sie forderten Bargeld und nahmen das Handy ihrer Opfer mit. Nach dem Überfall habe die Gruppe zunächst den Tatort verlassen.
Verfassungsfeindliche Parolen gerufen
Als Polizei und Rettungsdienst vor Ort waren, um sich um die verletzten Bewohner zu kümmern, kehrte die mutmaßliche Tätergruppe zurück und brüllte die Einsatzkräfte an. Dabei sind laut Polizei verfassungsfeindliche Parolen gerufen und Symbole gezeigt worden. Die Täter brüllten demnach "Sieg Heil". Eine Person habe die Polizisten mit einem Messer bedroht. Die Beamten setzten daraufhin Reizgas ein.
Trotz der Unterstützung von inzwischen eingetroffenen Bundespolizisten griff die Gruppe die Einsatzkräfte weiter an. Platzverweise wurden ignoriert. Mehrere Polizeibeamte wurden den Angaben nach bei dem Einsatz verletzt. Schließlich konnten die mutmaßlichen Täter festgenommen und zur Polizei Görlitz gebracht werden.
Mutmaßliche Täter und Opfer kannten sich offenbar
Zu den Hintergründen des Angriffs machte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben. Es sei aber offensichtlich, dass sich die Gruppe und die Opfer untereinander kannten, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Bei den Opfern handele es sich wie bei den Angreifern um Deutsche. Die polizeibekannten Tatverdächtigen seien bisher nicht dem gewalttätigen, rechtsextremen Spektrum zuzuordnen gewesen.
Haftbefehl gegen mutmaßlichen Rädelsführer erlassen
Gegen den 35-jährigen mutmaßlichen Haupttäter wurde Haftbefehl erlassen. Er wurde inzwischen in eine JVA gebracht. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen schweren Raubs in Tateinheit mit räuberischer Erpressung, den tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Suche nach weiterem mutmaßlichen Täter
Ein mutmaßlicher weiterer Täter konnte laut Polizei entkommen. Er wird neben dem 35-Jährigen als Haupttäter verdächtigt. Der Mann soll ein rot-orangenes T-Shirt getragen haben und zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß sein. Er trägt den Angaben nach Tattoos am rechten Arm, soll kräftig gebaut sein und eine Glatze haben. Sein Alter wird zwischen 35 und 45 Jahren geschätzt. Erist weiterhin auf freiem Fuß. Zeugenhinweise nimmt das Polizeirevier Görlitz unter der Rufnummer 03581/6500 entgegen.
MDR (phb,jwi)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 22. Juli 2023 | 17:00 Uhr