Fachkräftemangel Weißwasser will mit Eishockey-Schule Fachkräfte aus Ausland anziehen
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08. März 2023, 10:59 Uhr
In der Region um Weißwasser haben sich mehrere Unternehmen angesiedelt, die in den nächsten Jahren einen großen Bedarf an Arbeitskräften haben werden. Schon jetzt ist der Fachkräftemangel spürbar und er wird sich voraussichtlich weiter verschärfen. Die Stadt setzt nun auf eine außergewöhnliche Idee, um sowohl Eishockey-Talente als auch qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland nach Ostsachsen an die polnische Grenze zu locken.
- Die internationale Schule soll die Region für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver machen.
- Die Schule hätte ein besonderes Alleinstellungsmerkmal.
- Noch ist die Finanzierung nicht abschließend geklärt, aber es gibt schon einen zeitlichen Rahmen, bis wann die Schule entstehen soll.
"Wer Erfolg will, braucht eine Vision", heißt es in einem Video der Stadt Weißwasser, mit dem sie für ihr Vorhaben einer Sportakademie wirbt. Die Kamera fliegt über die Plattenbauten der Stadt in Richtung Eisarena, in der das Zweitliga-Team Lausitzer Füchse heimisch ist. Das Gelände neben dem Eishockey-Stadion ist einer von mehreren möglichen Orten, an denen die Vision Wirklichkeit werden könnte: In Weißwasser will die Stadt gemeinsam mit dem Verein eine Schule mit Eishockey-Schwerpunkt entstehen lassen.
Unternehmen haben "immensen Fachkräftebedarf"
Dirk Rohrbach, der Geschäftsführer der Lausitzer Füchse, erklärt: "Für uns ist es wichtig, weiter zu denken, größer zu denken. Und so eine internationale Akademie könnte natürlich auch Fachkräfte hier in die Lausitz locken." Und die braucht die Region dringend.
Saskia Brosius von der Entwicklungsgesellschaft Oberlausitz (ENO), die an der Entwicklung des Projektes mitarbeitet, erklärt: "Unter anderem im nahegelegenen Industriepark Schwarze Pumpe haben sich mittlerweile sehr viele Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe angesiedelt, die in den nächsten Jahren einen immensen Fachkräftebedarf haben werden."
Wie soll Sportschule Fachkräfte anziehen?
Diese hätten jetzt schon Schwierigkeiten, mit den lokal vorhanden Arbeitskräften ihre Stellen zu besetzen. Daher überlege man, wie man Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen kann. "Und da ist so ein Aspekt wie internationale Bildung immens wichtig", sagt die Projektmanagerin. Und bisher gebe es keine internationale Bildungseinrichtung in der Lausitz.
Torsten Pötzsch, der Oberbürgermeister von Weißwasser (Wählervereinigung Klartext), erklärt die Idee so: "Wenn Kinder hierherkommen, kommen vielleicht auch die Eltern mit. Und da es ja genug Jobs gibt, denken wir, dass wir die auch an die Lausitz binden können."
Schule hätte ein Alleinstellungsmerkmal
Aber ist es realistisch, dass Eltern aus dem In- und Ausland ihre Kinder ausgerechnet in eine Sportschule in einer kleinen Stadt im Nordosten von Sachsen schicken werden? Rohrbach verweist auf ein Alleinstellungsmerkmal: "Es gibt national sicherlich schon einige Standorte, die gute Rahmenbedingungen haben, aber es gibt in Europa keine solchen internationalen Akademien, wo man mit einer international geprägten Schulanbindung den Leistungssport ausüben kann."
Er könne sich vorstellen, dass das Angebot Menschen zum Beispiel aus Osteuropa oder auch aus Frankreich oder England anziehen könne. Neue Spieler würden auch den Sport in Weißwasser voranbringen. Weil es im Vergleich zu früher heute nur noch wenige Kinder und Jugendliche in der Stadt gebe, sei es wichtig, Nachwuchstalente von außerhalb zu bekommen
Unterricht auf Deutsch und Englisch
Das Konzept der Schule stehe zwar noch nicht fest, aber bisher sei angedacht, dass es englische und deutsche Klassen geben soll, berichtet Saskia Brosius von der ENO. Wo die Akademie entstehen soll, ist noch unklar. Wahrscheinlich soll sie über mehrere Orte in Weißwasser verteilt werden. Infrage kämen derzeit zum Beispiel das Gebiet neben dem Eisstadion, eine ehemalige Schule in der Brunnenstraße und der Freizeitpark Weißwasser im Süden der Stadt, sagt sie.
Noch ist die Finanzierung nicht geklärt. Als nächsten Schritt wolle die Stadt eine Machbarkeitsstudie aufstellen, sagt Bürgermeister Pötzsch. "Wir wollen das Projekt bis zum Ende der 2020er Jahre umsetzen."
MDR (jwi)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 06. März 2023 | 19:00 Uhr
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