Kulturpolitik Wie Polens Wahl das Neiße Filmfestival beeinflusst
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19. Oktober 2023, 12:00 Uhr
Die polnische Teilnahme am Neiße Filmfestival im Dreiländereck ist aus Sicht von Festivalleiterin Ola Staszel in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden. Grund sei die Kulturpolitik der polnischen PiS-Regierung, die die Filmkunst erschwert habe. Die Wahl in Polen am vergangenen Sonntag könnte nun den Weg für Veränderungen bereiten. Staszel erklärt im Gespräch mit MDR KULTUR, was ein Machtwechsel für die Zukunft des Festivals bedeuten könnte.
- Durch die Kulturpolitik der PiS-Regierung gab es in den letzten acht Jahren auf dem Neiße Filmfestival immer weniger polnische Beiträge.
- Durch eine neue Regierung sind nun Änderungen in der polnischen Filmindustrie möglich.
- Festivalleiterin Ola Staszel zeigt sich deshalb zufrieden mit dem Wahlergebnis.
Nach der Parlamentswahl in Polen hofft die Leiterin des Neiße Filmfestivals, Ola Staszel, auf positive Folgen für die polnische Kulturpolitik und Filmindustrie. Staszel sagte MDR KULTUR, in den Regierungsjahren der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) sei die Auswahl polnischer Filme bei ihrem Festival immer kleiner geworden.
Herausforderungen und Chancen der letzten acht Jahre
"Die Filme, die keine historisch propagandistischen Themen aufgegriffen haben, wurden immer weniger. Dadurch hat das auch an künstlerischen Werten verloren", so Staszel. Immer wieder seien bestimmte Elemente aus Drehbüchern herausgestrichen worden. Auf polnischer Seite habe es beim 20. Neiße Filmfestival in diesem Jahr außerdem nur noch zwei Spielstätten gegeben, die "mitmachen wollten oder konnten".
Das wird noch eine Weile dauern, bis neue Filme entstehen.
Sie hoffe sehr, dass sich das in Zukunft ändere, sagte Staszel. Auf staatlicher Ebene würden nach einem Machtwechsel Posten schnell neu besetzt. Auf lokaler Ebene würden aber die Gemeinden nach wie vor von der PiS regiert. Zudem werde es noch eine Weile dauern, bis neue Filme entstünden.
Hoffnung auf Veränderungen in der polnischen Filmindustrie
Es habe in den letzten Jahren aber auch immer wieder Lichtblicke gegeben, so Staszel weiter – zum Beispiel den Film "Die grüne Grenze" von Agnieszka Holland, der keine staatliche Förderung bekommen habe, da das Bild Polens schlecht dargestellt worden sei. "Das sind natürlich Filme, die wir gerne gezeigt haben und wo das polnische Publikum in den grenznahen Regionen auch die Filme sehen konnte. Das Schwert war ein bisschen zweischneidig", so Staszel.
Bei der Parlamentswahl am Sonntag errang das oppositionelle Dreier-Bündnis aus KO, christlich-konservativem Dritten Weg und dem Linksbündnis Lewica dem amtlichen Endergebnis zufolge eine deutliche Mehrheit der Sitze. Die bisher regierende nationalkonservative PiS wird demnach zwar wieder stärkste Kraft, erreicht aber nicht die absolute Mehrheit im Parlament.
In erster Linie bin ich sehr froh und glücklich, dass die Demokratie gewonnen hat und dass Veränderungen möglich sind.
Staszel zeigte sich zufrieden mit dem Wahlergebnis und der hohen Wahlbeteiligung von gut 74 Prozent: "In erster Linie bin ich sehr froh und glücklich, dass die Demokratie gewonnen hat, und dass Veränderungen möglich sind."
21. Neisse Filmfestival
vom 14. bis 19. Mai 2024
Der Call for Entries ist gestartet und läuft noch bis zum 31. Dezember.
Quellen: MDR KULTUR, tagesschau.de
Redaktionelle Bearbeitung: as, hki
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 17. Oktober 2023 | 17:45 Uhr