Menschen beim Schlittschuhlaufen
In Jonsdorf waren drei Monate Eiszeit in neuer Verantwortung erfolgreich. Vor allem zu neuen Formaten wie einer Kinderdisco und After Work-Eislaufen kamen viele Eisläufer in die Eishalle. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Alternatives Betriebskonzept Gemischte Bilanz bei Pilotprojekt in der Eishalle Jonsdorf

05. März 2025, 16:00 Uhr

Wegen Geldnot stand die Jonsdorfer Eishalle schon vor dem Aus. Mit einem Pächter und vielen ehrenamtlichen Helfern konnte die Saison gerettet werden. Während die Besucherzahlen stimmten, steht die Endabrechnung noch aus.

In der Eishalle in Jonsdorf ist die Eissaison beendet. Beim Winter-Pilotprojekt seien genauso viele Besucher Eislaufen gekommen, wie in einer regulären Saison, berichtet Bürgermeisterin Kati Wenzel (Freie Wähler). Eventuell waren es sogar mehr. Die Auswertung läuft noch. Es habe Tage gegeben, da seien bis zu 1.100 Leute in der Halle gewesen.

Dabei war im Spätsommer noch fraglich, ob die Eishalle überhaupt nochmal aufmacht - zu hoch die Betriebskosten, zu groß der Investitionsstau. Die Mitarbeiter waren entlassen worden. Doch einer von ihnen, der frühere technische Leiter wagte den Betrieb auf eigene Faust fortzusetzen. Er mietete die Eishalle für 26.000 Euro. Von Anfang Dezember bis zum vergangenen Wochenende war sie sein Nebenjob - mit einigem Erfolg.

Neue Formate wie eine Kindereisdisco und ein After Work-Eislaufen seien sehr gut angenommen worden, berichtet Bürgermeisterin Kati Wenzel. Auch konnten in diesem Winter durch Eintritt und Schlittschuhverleih mehr Einnahmen erzielt werden, weil weniger Zeiten für den Vereinssport blockiert waren, so Wenzel. Eingemietet hatte sich nur noch der Sportverein ZSG Jonsdorf mit den Eiskunstläufern und den Eisstockschützen. Ein früherer Mieter - der ESC Jonsdorf - hatte sich wegen der unklaren Aussichten auf den Weiterbetrieb der Eishalle im September 2024 aufgelöst.

Unerwartet hohe Reparaturkosten

In den vergangenen drei Monaten schlugen auch noch unerwartet hohe Kosten für Reparaturen zu Buche. Jonsdorf musste eine fünfstellige Summe ausgeben, um die veraltete Kühltechnik und die Eisaufbereitung am Laufen zu halten. Momentan wird das Projekt ausgewertet und abgerechnet. Mit einem endgültigen Ergebnis sei erst Ende April zu rechnen, erwartet Jonsdorfs Bürgermeisterin.

Wenzel rechnet nicht damit, dass sich der Betrieb so noch einmal wiederholen lässt. Es sei ein Kraftakt gewesen. "Es ist Wahnsinn was hier geleistet wurde", betont Kati Wenzel. Rund 30 Ehrenamtler hatten geholfen, den Betrieb abzusichern. "Mein Bauchgefühl sagt mir, das wir das den Leuten kein zweites Mal zumuten können."

Jonsdorfs Bürgermeisterin Kati Wenzel freut sich über die hohen Besucherzahlen während der Testlaufzeit
Jonsdorfs Bürgermeisterin Kati Wenzel freut sich über die hohen Besucherzahlen während der Testlaufzeit Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Abrechnung und Auswertung läuft noch

Ob es sich auch für die Zukunft lohnt, den Betrieb aus der Hand zu geben, will die Gemeindeverwaltung als Eigentümerin der Halle nun anhand der Zahlen dieses Winters prüfen. Jonsdorf sei außerdem weiter mit den Umlandgemeinden im Gespräch, erklärt Kati Wenzel. Dabei geht es um die Frage, ob sich andere Kommunen in einem Zweckverband an den Kosten für die Eishalle beteiligen. Auch die Suche nach einem Investor werde fortgesetzt.

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MDR (mak)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 05. März 2025 | 12:30 Uhr

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