Ein Mann mit Vollbart steht in einem Gartenmarkt und schaut in die Kamera.
André Hußner empfindet seine Arbeit als Florist als erfüllend und möchte nichts anderes mehr machen. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Gleichberechtigung Florist: Dresdner arbeitet gern in klassischem Frauenberuf

22. April 2025, 12:00 Uhr

Mit einem Anteil von fast 96 Prozent zählt die Floristik in Sachsen als Frauenberuf. Trotzdem gibt es auch Männer, die daran Freude haben und sich bewusst für die Ausbildung entscheiden. Was reizt sie daran und mit welchen Vorurteilen haben sie zu kämpfen? Darüber hat MDR SACHSEN mit dem 25 Jahre alten André Hußner aus Dresden gesprochen.

André Hußner ist ein Exot. Denn er ist ein Mann in einem Beruf, der immer noch als weiblich geprägt gilt. Seit einigen Jahren arbeitet der 25-Jährige in einem Dresdner Gartenmarkt als Florist. Obwohl er manchmal auf Vorurteile gestoßen ist, hat ihn das nie interessiert. "Es gab früher KlassenkameradInnen, die gesagt haben, dass das ja eher ein Frauenberuf sei. Aber das spielte für mich keine Rolle. Für mich war nur entscheidend, dass es mir Spaß macht", sagt André Hußner, wenn er an die Zeit zurückdenkt.

Ein Florist kümmert sich um eine Pflanze. 1 min
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1 min

MDR FERNSEHEN Mo 21.04.2025 08:09Uhr 01:02 min

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Kein "Hahn im Korb"

Nachdem er seit seiner Kindheit Feuer und Flamme für den Floristenberuf ist und bereits diverse Praktika absolviert hat, beginnt er 2017 mit der Ausbildung. In der Berufsschulklasse gibt es nur noch einen weiteren Mann. Der Rest sind alles Frauen. Ausgewirkt habe sich das jedoch im Schulalltag nicht. "Das ist mehr die Außensicht, wo dann Leute sagen, man sei der 'Hahn im Korb'. Tatsächlich ist es aber gar nicht so. Wir waren alle gleichberechtigte Leute, die zusammen gelernt haben, einfach weil sie Lust auf den Beruf hatten", sagt der Dresdner.

Ein Mann mit Vollbart steht in einem Gartenmarkt und arrangiert Blumen.
Als Florist weiß André Hußner genau, welche Blume sich wie lange hält. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Kunden haben früher Kompetenz angezweifelt

Mit Vorurteilen kämpfte André Hußner als Lehrling eher, wenn er mit Kundinnen und Kunden im Geschäft zu tun hat. "Gerade am Anfang der Lehre wurde dann schon mal meine Kompetenz angezweifelt. Manche wollten unbedingt von einer Dame bedient werden." Dies habe sich jedoch inzwischen gewandelt. "Ich habe in letzter Zeit keine Erfahrungen mehr in dieser Richtung gemacht und ich denke, dass das ein sehr positiver Weg ist", resümiert Hußner.

Anteil am Leben anderer Leute

Mittlerweile ist der Florist fest im Beruf etabliert. Neben dem kreativen Umgang mit unterschiedlichen Blumen wie Rosen oder Chrysanthemen freut er sich besonders darüber, am Leben anderer Menschen teilhaben zu dürfen. "Wir begleiten wirklich alle Lebenslagen, vom Tanzball der jungen Leute über die Geburt eines Kindes bis hin zu Beerdigungen." Doch ganz gleich, ob es traurige oder schöne Anlässe seien - stets mache man die Menschen glücklich und beruhige sie. "Das ist etwas sehr Gutes, etwas sehr Großes, wie man die Leute unterstützen kann", findet der Dresdner Florist.

Ein Mann steht in einem Geschäft und bindet Blumen.
In seinem Beruf kann André Hußner seine Kreativität ausleben und für die unterschiedlichsten Anlässe Blumensträuße kreieren. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Florist macht anderen Mut

Allen, die aufgrund vermeintlicher gesellschaftlicher Konventionen unsicher sind, ob sie ihren Traumberuf ergreifen sollten, sagt er: "Meiner Meinung nach sollte jeder das machen, was ihn erfüllt. Und wenn dann drei Leute sagen, dass man es nicht machen sollte, aber man will es unbedingt, dann lautet mein Rat: Mach' einfach."

MDR (sth)

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