Ein Mann misst die Wassertiefe.
Teichfischer Robert Kretschmer misst regelmäßig den Wasserstand in dem Karpfenteich bei Neschwitz im Landkreis Bautzen. Der Wassermangel verdirbt ihm das Geschäft. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Teichfischerei Wassernot in Teichen vermiest Fischern in der Oberlausitz das Geschäft

16. August 2024, 05:00 Uhr

Fischer, wie hoch steht das Wasser? Das alte Kinderspiel ist für die Teichfischer in der Oberlausitz eine ernste Angelegenheit. Für ihre Zuchtfische benötigen sie ausreichend Nass. Das ist in der Oberlausitz trotz der starken Regenfälle Anfang August 2024 nicht überall gegeben. MDR SACHSEN hat eine Teichwirtschaft bei Bautzen besucht.

  • Der niedrige Wasserstand in Oberlausitzer Fischteichen hat gravierende Auswirkungen.
  • Ein Teichwirt hat mit handwerklichen Fertigkeiten einen Zulauf für mehr Wasser gebaut.
  • Die Regenstatistik in der Region trügt, in der Realität kommt zuwenig Nass in vielen Teichen an.

Ein guter Meter Wasser fehlt dem Neuteich in Holscha bei Neschwitz, damit die Karpfen darin gut gedeien können. Der niedrige Wasserstand ist ein großes Problem für Robert Kretschmer von der Teichwirtschaft Greim in Königswartha. Um die Fischzucht in dem Stillgewässer ohne Zufluss, auch "Himmelsteich" genannt, trotzdem noch zu retten, hat er selbst Hand angelegt und einen Zulauf gebaut.

Ein Laster steht an einer Sperrmauer eines Teiches
Der Neuteich für die Fischzucht bei Neschwitz im Landkreis Bautzen ist ein Stillgewässer ohne eigenen Wasserzulauf. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Fischer gräbt Zulauf für Teich

Ohne ausreichend Wasser habe der Fisch zu wenig Lebensraum. Dann leide er unter Sauerstoffmangel, fresse nicht und wachse zuwenig. "Die Fische sind zu klein und lassen sich nicht verkaufen - ein Minusgeschäft", beschreibt Kretschmer seine Lage. Sein Teich stehe kurz vor der Notfischung.

Trotz des relativ feuchten Frühjahres sei er nicht einmal halbvoll. Der findige Fischer hat nun einen Durchbruch von seinem Teich zu einem Nachbargewässer gegraben und hofft auf mehr Wasser durch den Zulauf.

Die Fische sind zu klein und lassen sich nicht verkaufen - ein Minusgeschäft. Man kann ein Jahr hinten dranhängen und hoffen, dass Wasser drin ist.

Robert Kretschmer Fischer der Teichwirtschaft Greim in Königswartha

Züchter Robert Kretschmer von der Reichfischerei Greim in Königswartha in der Oberlausitz
Teichfischer Robert Kretschmer bewirtschaftet 20 Teiche in der Oberlausitz. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Denn jetzt im Hochsommer wachsen die Fische am besten. Dafür versenkt Kretschmer 20 Tonnen Weizen und Schrot pro Woche als Futter in den 20 Teichen. Doch das Wasserproblem bleibt. Auch wenn das erste Halbjahr statistisch gesehen recht nass war, kommt davon bei dem Teichwirt und seinen "Himmelsteichen" kaum etwas an. Die Schauer seien regional verteilt gewesen, erklärt Kretschmer. Während es in Neschwitz kaum geregnet habe, habe es in Hoyerswerda "runtergehauen".

Größter Wunsch: Eine Woche Regen

Und es wird kaum besser in den nächsten Jahren. Die Lausitz bleibt eine der trockensten Regionen Deutschlands. Deshalb wünscht sich Fischer Kretschmer "mehr Regen, mal eine Woche kontinuierlich." Denn eines haben Land- wie Teichwirte gemeinsam: Dürre vermiest beiden die Ernte.

MDR (wim/jas)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 15. August 2024 | 19:00 Uhr

Mehr aus Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz

Mehr aus Sachsen